Ich bin zwar nicht Mahdaoui,
aber da ich ähnliche Aussagen von meinem Lebensgefährten kenne, versuche ich mal darzustellen, wie das für mich verständlich ist:

-auch für die Kinder : es ist gut für ein tunesier dass es tunesich education für seine Kinder machen (sprache , respekt , Relegion ,...

Mein Schatz hat auch ein Problem mit der hier für ihn herrschenden "Respektlosigkeit" der Kinder und Jugendlichen gegenüber Eltern und Erwachsenen generell. Was soweit geht, dass er darüber nachdenkt, seine - so er sie denn mal hat - Kinder lieber "nach Hause" zu schicken und fern von ihm erziehen zu lassen, als sie den hiesigen Einflüssen auszusetzen. In den meisten arabischen Ländern haben Kinder eben wirklich noch mehr Respekt vor Älteren und würden sich nie so aufführen, wie das hier teilweise passiert (z.B. solche Scherze wie: Hey Alter, was glotzt du so blöde - wenn man mal das eine oder andere seltsam gewandete Exemplar unserer Jugend versehentlich etwas länger anschaut, weil einem nicht so ganz klar ist, WAS das eigentlich ist, was es da anhat)

-Das Respekt untereinandere : ein tunesiermann immer stolz araber,muslim zu sein

Den Moslem lass ich mal weg, weil meiner keiner ist. Aber Araber - und stolz auf sein Land, seine Traditionen, seine Werte. Dinge, die man hier selten noch sehr ausgeprägt findet, dort aber viel bedeuten.

so das problem nicht er tunesier oder Türke oder Französe ist , das probleme dass es respekt sein muss .

Da muss ich Mahdoui zustimmen, jede Beziehung - egal zwischen welchen Nationalitäten - sollte von GEGENSEITIGEM Respekt getragen sein. Was für mich heisst: Ich akzeptiere das "Anderssein" meines Partners (und selbst wenn er Deutscher ist - so ist er doch anders als ich - weil jeder Mensch ein Individuum ist) - und erwarte im Gegenzug das auch von ihm. Das ist für mich Respekt.

- ein Tunesier respekt immer seine frau

Und auch hier glaube ich, Mahdoui zu verstehen. Nicht unbedingt aus seiner tunesischen Sicht, sondern wieder mehr aus dem mir mehr bekannten "allgemein-arabischen" Blickwinkel. Frauen werden - auch wenn es für uns "Westler" häufig nicht so aussieht - vielfach doch sehr hoch geschätzt und geachtet, die vermeintliche "Bevormundung" ist oft mehr eine Mischung aus einer gewissen Eifersucht (die ja von großem Interesse an dieser - seiner - Frau zeugt) und dem Wunsch, sie vor "Schaden" (also Schädigung des Rufs, üblen Einflüssen, Verleumdungen etc.) zu bewahren. Und - über Tunesien kann ich da nicht urteilen - sind die Frauen letztlich doch die heimlichen Herrscherinnen zuhause, auch wenn es anfangs so gar nicht den Anschein hat. Ok - für KSA mag ich da jetzt nicht sprechen, aber ich denke, im Großen und Ganzen dürfte wohl so in etwas dies sein, was Mahdoui gemeint hat.

So Mahdoui, wenn ich dich jetzt falsch ausgelegt habe, lasse ich mich nur zu gerne von dir eines Besseren belehren.