Damit hier nicht weiter Äpfel mit Birnen verglichen werden, habe ich hier mal aus einem Wörterbuch kopiert:
http://www.humanisten.ch/woerterbuch/wort.php?id=30 Demokratie (aus mlat. democratia entlehnt, das auf griech. dçmokratía "Volksherrschaft" zurückgeht. Das griech. Wort ist gebildet aus griech. dçmos "Volk" und krátos "Kraft, Macht"). Politische Lehre zugunsten der Mitsprache der Bevölkerung an der Regierung. Staatsform, die in der Bevölkerung die einzige Legitimation für die Macht anerkennt und die Wahl ihrer nationalen, regionalen und lokalen Administrativ-Organe durch Volksabstimmung - und damit die öffentliche Kontrolle der Staatsführung - gewährleistet,
Repräsentativität, Gewaltentrennung sowie Respekt vor den Minderheiten bilden die Pfeiler der D. Wenn einer von ihnen oder gar alle versagen, befinden wir uns außerhalb der wirklichen D. und demzufolge in einer formalen D. Es wurden verschiedene Kombinationen ausprobiert, um diesem Problem aus dem Weg zu gehen: Von der repräsentativen D., wie sie vom Westen angenommen wurde, bis zur gelenkten D. einiger asiatischer Länder in den 60er Jahren. Es wurde auch versucht, im Gegensatz zu den liberalen Demokratien einige Formen von Korporativismus als die geeigneten und "natürlichen" Exponenten der D. hinzustellen. In einigen bürokratischen Diktaturen wurde schließlich die Bezeichnung "Volksdemokratie" verwendet, um auf die Ausübung der wirklichen D. hinzudeuten. Diese Ausübung beginnt in Wirklichkeit jedoch an der gesellschaftlichen Basis, und sie ist der Ort, von dem die Macht des Volkes ausgehen muss. Das Prinzip der realen, plebiszitären und direkten D. muss - von den Kommunen und Gemeinden aus - eine neue politische Praxis erzeugen. Die direkte D. setzt die persönliche Beteiligung der Bürger bei allen Entscheidungen über das Gemeinschaftsleben voraus.
Die indirekte D. läuft über die von den Bürgern gewählten Repräsentanten, an welche die Bürger ihre Macht für einen begrenzten Zeitraum delegieren. Als Organisationsform des Staates entwickelt sich die D. historisch; ihre Inhalte vervollkommnen und verzweigen sich; ihre Struktur wird umfassender und komplexer und verschafft den Bürgern zunehmend gleiche Rechte.
Im modernen demokratischen Staat ist die Gewaltenteilung verpflichtend (Legislative, Exekutive, Judikative, Kontrollorgane, etc.); das Wahlrecht ist allgemein, durch geheime und direkte Stimmenabgabe, wobei die Wahlauszählung öffentlich kontrolliert wird. Es besteht ein Mehrparteiensystem und existiert Meinungsfreiheit. Der Staat ist laizistisch und es gibt Trennung zwischen Staat und Kirche.
Die Grundlagen der D. beruhen auf dem Vorhandensein einer starken und verzweigten bürgerlichen Gesellschaft, die den Staat im Rahmen hält und sein Funktionieren kontrolliert. Trotzdem hat die moderne D. einen formalen Charakter, da sie in der Produktion keine Anwendung findet. Der gesellschaftliche Reichtum ist in den Händen einiger weniger konzentriert, die sowohl auf die internationalen wie auch auf die nationalen vitalen Interessen starken Einfluss nehmen. Und es gibt kein System zum wirklichen Gegengewicht oder zur effektiven Kontrolle ihrer wirtschaftlichen Macht und ihrer Einflussnahme auf die Medien. Dieser Umstand ist an der Krise der modernen D. schuld, die sich in der wachsenden Gleichgültigkeit der Bevölkerung, der geringen Wahlbeteiligung und in der Zunahme des Terrorismus und der Kriminalität, sowie der immer offensichtlicher werdenden Bürokratisierung des Staates ausdrückt. All dies sind Anzeichen der Veräußerlichung, welche die Grundlagen der D. unterhöhlt. Wenn wir dabei berücksichtigen, dass die Mehrheit der Weltbevölkerung nicht einmal diese recht formalen Vorzüge der modernen D. in Anspruch nehmen kann, so bietet sich ein noch tristeres Bild. Trotzdem hat sich in den letzten Jahrzehnten der demokratische Rahmen auf Weltebene deutlich erhöht, und zwar durch die Beendigung des Kolonialismus und die weltweite Ächtung des Rassismus und des Faschismus.
Der demokratische Rahmen hat sich im Bereich der Produktion allerdings verkleinert, aufgrund der technologischen Neuerungen, der Größe und Art der Unternehmen, und der allmählichen Dekadenz der Gewerkschafts- und Kooperativen-Bewegung. Die Verstädterung und die Konzentration großer Teil der Bevölkerungen in den Megastädten haben den demokratischen Rahmen auf kommunaler Ebene ebenfalls verkleinert. Vergrößert hat er sich jedoch mit der Zunahme und Weiterentwicklung der Vereinigung von Menschen, die sich auf Grund bestimmter Interessen zusammen finden (Kunst, Sport, Glaube, Bildung, Umwelt, Kultur, etc.). Mit dem Fortschritt der Informations-Gesellschaft und der Kommunikations-Technologien mehren sich die Möglichkeiten zur Weiterentwicklung der D. noch zusätzlich. Die überregionale, kontinentale und globale Integration einhergehend mit der Entwicklung internationaler Organismen hat zur Zunahme der D. auf internationaler Ebene geführt und die föderalistischen Bewegungen auf verschiedene Art und Weise gestärkt. Die Entwicklung von Nichtregierungs-Organisationen auf internationaler Ebene trägt zusätzlich zur Stärkung der demokratischen Prinzipien bei.
Der n. H. leistet seinen Beitrag zum Demokratisierungsprozess auf allen Ebenen, betont aber die Notwendigkeit, die D. an der gesellschaftlichen Basis zu entwickeln: mit der Herausgabe von Stadtviertel- und Kommunalzeitungen, Gründung von lokalen Radio- und Fernsehsendern, Förderung des Internetzugangs als Kommunikationsmittel, etc. Die Humanisten sind davon überzeugt, dass das Schicksal der D. von der Persönlichkeitsgestaltung der Bürger im demokratischen Geist abhängt, sowie von deren vollständigen und wohlproportionierten Entwicklung, von der Schaffung geeigneter Bedingungen für die Verwirklichung ihrer schöpferischen Fähigkeiten und deren Vervollkommnung, ebenso wie von der Verbesserung ihrer Kultur im Allgemeinen und im Besonderen der staatsbürgerlichen Kultur. Notwendig ist die Stärkung der Sprossen demokratischer Kultur im Bereich der Produktion sowie die Nutzung der demokratischen Errungenschaften auf allen Ebenen des politischen Lebens.