Also ich kann ja verstehen - oder sagen wir besser einigermaßen nachvollziehen - dass eine Frau mittleren Alters, die sich Jahre lang alleinerziehend durchs Leben geschlagen hat, die nach Jahren das erste Mal alleine Urlaub macht, Sonne/Sand/Wüste/Meer genießt, fernab von allen Verpflichtungen sich unter diesen als Katalysator wirkenden Umständen so richtig verlieben kann. Aussehen und Charme der tunesischen Männer tragen noch das Übrige dazu bei, hinzu kommen womöglich emotionale oder sonstige Defizite von Seiten der Frau, und schon funkt es gewaltig.
Aber wie geht es weiter? Ist diese Liebe "alltagstauglich", und werden auch langfristig die Vorstellungen, Erwartungen und Bedürfnisse erfüllt werden, die sich bei der Frau im Laufe ihres Lebens herauskristallisiert haben? Wie soll man das herausfinden? Auch eine weitere Woche Urlaub (die bestimmt bezaubernd wird) wird einen da nicht viel weiter bringen. Letztendlich ist die einzige Lösung, die Beziehung dauerhaft leben und testen zu können, eine Heirat. Und dahin gehend scheinst du, juliasina, ja auch schon ganz konkrete Informationen einzuholen. Ich verstehe nicht, warum du den Mitgliedern hier vorwirfst, sie würden etwas in deine/eure Geschichte hinein interpretieren? Mann versucht dir lediglich aufzuzeigen, wie es laufen kann (und in der Mehrzahl der Fälle auch läuft oder gelaufen ist), und welche Punkte besonders kritisch oder zu beachten sind.

Ein Tunesier geht in der Regel ganz anders an eine Beziehung bzw. an Eheabsichten heran als ein Mitteleuropäer. Man hat andere Erwartungen an eine Beziehung, und diese sind vor allem auch materieller Art. Man will versorgt sein und gesellschaftlich angesehen. Für die Frau bedeutet das einen Mann, der idealerweise über Arbeit, Haus, Auto... verfügt, um ihr und den gemensamen Kindern ein gesichertes und angenehmes Leben zu bieten. Für den Mann idealerweise eine Frau, möglichst unter 25, gerne hübsch, selbstverständlich Jungfrau, aus einer angesehenen, "integeren" Familie, eine "bint 3ayla", die die Mutter seiner Kinder wird, das Haus sauber hält, leckeres Essen kocht, und ihm keine Unannehmlichkeiten bereitet, die seinem gesellschaftlichen Ansehen schaden könnten. Dies gilt jedenfalls in der Regel als Maßstab für eine TUNESIERIN (und hier gilt dann auch der breits angesprochene "Preis", sprich große Hochzeit, Goldschmuck, etc. ;\) ).

Bei einer Europäerin werden da (bis zu einem gewissen Grad) aber ganz andere Maßstäbe angelegt, nicht nur vom Mann selbst, sondern auch von seiner Familie. Aber warum? Warum wird da auf einmal all das oder zumindest vieles akzeptiert, was bei einer Tunesierin ein absolutes K.O.-Kriterium wäre? Weil man sich eben andere Vorteile für sich und die Familie verspricht, und diese sind nun mal sehr häufig materieller Art. Bzw. der Traum von einem Leben im "goldenen" Europa ist eben meist überhaupt nur durch eine solche Verbindung bzw. die Heirat mit einer Europäerin möglich. Und in dieser binationalen/bikulturellen Konstellation treffen dann meist ganz unterschiedliche Bedürfnisse, Lebensvorstellungen und Lebensziele aufeinander. Die Frau sieht darin meist die große Liebe und denkt, dass es seitens des Mannes genauso sein muss. Die tunesischen Männer sehen die Ehe mit einer Europäerin aber oft als völlig legitimen "Deal": Ich bekomme, was ich suche (Papiere), sie bekommt was sie sucht (einen tollen Lover). Wäre ja mit einer Landsfrau im Prinzip auch nicht anders, nur dass der "Deal" etwas anders gelagert wäre: Ich bekomme, was ich suche (die Mutter meine Kinder und zuhause all-inclusive), sie bekommt, was sie sucht (Vater ihrer Kinder, Ernährer, Beschützer, gesellschaftlichen Status als Verheiratete). Als Europäerin hat man in der Regel ganz andere Vorstellungen, was das tägliche Leben und die Erwartungen an eine Beziehung betrifft (Freiheiten, Mithilfe im Haushalt, Umgang mit Geld, gemeinsam verbrachte Freizeit, Freundeskreis.... um mal einige Punkte zu nennen). Dies alles solltest du bei deinen Überlegungen und weiteren Schritten unbedingt mit bedenken (und dabei habe ich einen ganz wesentlichen Punkt, deine Kinder, noch gar nicht mit angesprochen).