Original geschrieben von: Mandel
Ich möchte das nicht einfach sop stehen lassen, daher noch eine Anfügung von mir!

Der Druck zur Beschneidung wird von Seiten Eurer Männer und deren Familien unbeschreiblich groß sein!

Ihr alle liebt Eure Männer!
Ihr wollt Harmonie und Glück, Anpassung,Akzeptanz bei deren Familien aber vergesst Eure Kinder dabei nicht!

Sicher werden Eure Männer viele Argumente für eine Beschneidung bringen oder ihr seid selbst davon überzeugt, da Eure Männer ja auch beschnitten sind, aber lasst wenigstens Raum für einen anderen Blickwinkel!


Hallo,

erst einmal Willkommen im Forum und einen guten sachlichen austausch.
Sicher kommst du von einer Beratungsstelle, oder setzt dich ehrenamtlich für und gegen solche Dinge ein.
Was jetzt von mir nur eine Vermutung ist.

Ich finde es nicht richtig das man eine Beschneidung von einem Jungen, mit einer Genitalverstümmelung gleichsetzt, was auch in Fachkreisen nicht der Fall ist. Genitalverstümmelung = Mädchenbeschneidung welche man mit der Beschneidung von Jungen in keinster Weise vergleichen oder gar gleichsetzen kann.
Dazu gibt es bereits ein Thema mit Fakten, Infos usw.

Unter Beschneidung bzw. Zirkumzision (oder engl. Circumcision ) versteht man im engeren Sinne die chirurgische Entfernung bzw. das Einschneiden der Vorhaut des Mannes.

Beschneidungen werden in der Regel aus religiösen rituellen kosmetischen oder medizinischen häufig aber auch nur aus vermeintlich medizinischen Gründen durchgeführt.

Eine echte medizinische Indikation ist nur bei einer schweren Vorhautverengung - der Phimose - gegeben die jedoch äußerst selten auftritt und zumeist durch Strecken oder Medikamente etwa mit Steroiden erfolgreich behandelt werden kann.

Zu biblischen Zeiten wurde lediglich die besonders empfindliche Spitze der Vorhaut entfernt. Bei den heute vorherrschenden Beschneidungen wird die Vorhaut teilweise oder sogar ganz entfernt. Wenn sowohl innere als auch äußere Vorhaut soweit entfernt werden daß die Eichel immer auch im nicht eregierten Zustand frei liegt und nur noch ein Rest von ca. 10 mm innerer Vorhaut verbleibt spricht man von einer radikalen Beschneidung.

Welche z.B. in Tunesien, da es hier um Tunesien geht, kaum noch vorkommt.

Die Beschneidungsstile variieren gleichwohl in Hinsicht auf Straffheit und Platzierung der Narbe:

Nach der Plazierung der Beschneidungsnarbe unterscheidet man zwischen "low" also nah an der Eichel und "high" d.h. hoch am Schaft also weiter enfernt von der Eichel. Bei einer Beschneidung "low" wird das innere Vorhautblatt nahezu vollständig entfernt. Nach der Straffheit der Schafthaut unterscheidet man zwischen "loose" so dass die Eichel im nicht eregierten Zustand noch teilweise bedeckt ist und "tight" wobei die Eichel immer frei liegt und die Schafthaut bei einer Erektion keinen Bewegungsspielraum mehr hat. Daraus ergeben sich die Beschneidungsstile "high & tight" "high & "low & tight" und "low & loose".

Während in den USA vornehmlich "high & tight" beschnitten wird ist im europäischen Raum eher ein "low & Stil verbreitet.

In jedem Fall ist der Eingriff wie jede andere Operation mit Risiken wie Blutungen und Entzündungen verbunden und nicht ganz ungefährlich. Allein die Anzahl der Narkoseunfälle bei der Beschneidung von Babys in den USA wird auf mehrere hundert pro Jahr geschätzt. Eine genaue Zahl ist nicht verfügbar da die Todesfälle als durch Arzneimittel bedingt eingeordnet werden und so nicht als Folge der Beschneidung in die Statistik eingehen.

In den USA wird der überwiegende Teil der Eingriffe mit der hierfür nur unzureichenden örtlichen Betäubung oder ganz ohne jegliche schmerzstillende Maßnahmen durchgeführt. Hierdurch erleidet das Baby einen Schock durch den es meist vorübergehend in einen komatösen Zustand fällt und der zu neurologischen Spätfolgen führen kann.

Bei der rituellen jüdischen Beschneidung wird der Eingriff von einem Kleriker also einem medizinischen Laien im Rahmen der Zeremonie zuhause durchgeführt wobei es nicht selten zu Komplikationen kommt die tödlich enden können.

In Tunesien wird eine Beschneidung mehr und mehr unter Narkose in einer Klinik durchgeführt. Auch hier in Deutschland ist dies der Fall.

Da du auf uns Frauen anspielst, welche mit einem Tunesier verheiratet sind, möchte ich dich gern aufklären, das es nicht im Islam im Koran vorgeschrieben ist.

Der Prophet Mohammed der ohne oder zumindest mit einer sehr kurzen Vorhaut zur Welt kam empfahl die generelle Beschneidung von Knaben. Diese wird daher auch heute noch bei Moslems als ein Zeichen der Religionszugehörigkeit im Kindesalter durchgeführt. Die Beschneidung ist aber im Islam kein unverzichtbares Glaubensgut da sie nicht im Koran selbst sondern lediglich in der Sunna erwähnt wird.

Claudia