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Stuttgart, La Medina - Tunesisch Essen wie bei Muttern
#271183
15/08/2008 16:43
15/08/2008 16:43
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Joined: Mar 2008
Beiträge: 4,511 Sousse/TN
Uwe Wassenberg
OP
Moderator
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Mitglied*
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Sousse/TN
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Habe ich gerade im Netz gefunden. Ist zwar ein älterer Artikel, wurde aber kürzlich aktualisiert. Vielleicht kennt dieses Restaurant sogar jemand?
Es gibt mehrere Möglichkeiten, in den Genuss der tunesischen Küche zu kommen. Zum Beispiel bei einem Pauschalurlaub in Hammamet. Dort begebe sich der Hungrige in "la Medina" - in die Altstadt -, suche eines der vielen lauten Lokale auf und bezahle für das trockene Couscous einen saftigen Touristenzuschlag. Oder der Hotelportier wird um Rat gefragt. Der empfiehlt gegen einen geringen Obolus echtes tunesisches Essen bei Muttern, begleitet den Gast durch die Seitengässchen der Touristenhochburg und trommelt die Großfamilie zusammen. Bis dann die letzten Seiten der Fotoalben sämtlicher Beschneidungen in der Familie durchgeblättert sind, ist auch das opulente Essen verdaut.
Einfacher und schneller geht das mit dem Essen nun auch in Stuttgart. Dort wird in der Brasserie La Medina tunesische Küche angeboten. Der Chef Kemal Chamaki hat in Frankreich Koch gelernt und steht nun selbst am Herd. Dort dämpft der 40-Jährige Couscous, brät Fische oder grillt Salat. Jawohl, grillt. Salat Mechouia (fünf Euro) ist eine typisch tunesische Spezialität, bei der Paprika, Tomate, Zwiebel und Knoblauch erst gegrillt, dann püriert werden. Das Ganze wird mit Tomaten, Tunfisch und Ei garniert. Harissa aus getrockneten Tomaten und Peperoni sowie die eingelegten Oliven sind "a bissle scharf", so schwäbelt der Tunesier - der Koster denkt da eher an rattenscharf - und werden wie alle Gewürze, viele seiner Kochzutaten und Weine über Frankreich aus seinem Heimatland importiert. Das Viertel Carthage (weiß und rosé) kostet ebenso wie der kräftige rote Mornaq 3,80 Euro. Bei Bieren gibt es eine Auswahl an sieben Sorten, die tunesische Nationalmarke Celtia - es gibt nur diese eine - fehlt aber. "Vom Importeur muss ich so große Mengen abnehmen, dass ich Probleme mit der Lagerung bekomme", sagt Kemal Chamaki. Wie bei Muttern in Tunesien wird auch in Stuttgart das Couscous reichlich auf den Teller gehäuft. Der Koch richtet es traditionell an, mit Tomatensauce, Gemüse und Lamm - für das Extra sorgen ein Fleisch und ein Würstchen vom Rind (zwölf Euro). Die Dorade (zwölf Euro) wird gegrillt und wahlweise mit Tomatenreis, Gemüse oder Wildkartoffeln serviert. Frischen Fisch hat der Koch täglich auf dem Herd, Dorade und Seewolf häufig, je nach Angebot auf dem Markt auch Sepia, Rotbarsch oder Sardinen. Nach den scharfen Gängen macht die tunesische Küche bei der Nachspeise einen Schwenk - der Mokka (zwei Euro) wird mit Orangenblütenwasser beträufelt, als kernige Geschmacksinseln schwimmen Pinienkerne im zuckersüßen Minztee (1,60 Euro). Tunesier schaffen es auch, ein Höchstmaß an Kalorien in kleinster Form zu verpacken. Die süßen Teilchen auf dem Gebäckteller nennen sich Makrut, sind mit Datteln und Grieß gebacken, oder Slabia, das Crêpeteig und Honig vereint. Der Teller kostet je nach Gebäckvariation um 3,80 Euro. Zur Verdauung hilft ein Dattelschnaps - der geht aufs Haus. Wem das immer noch nicht reicht, der kann eine Wasserpfeife ordern (fünf Euro). Natürlich ist das ungesund, darauf wird man hingewiesen. Aber wenn's hilft ... Die Geschmacksrichtungen des Tabaks, der feuchter sein muss als die Sorte für die Pfeife, reichen von mildem Apfel über Melone, Minze, Erdbeer oder Aprikose. Der deutsche Gast zieht für gewöhnlich eine halbe Stunde an der Pfeife, der Tunesier schafft es, die Tabakstückchen bis zu zwei Stunden am Glimmen zu halten - und genießt den rustikal-gemütlichen Charme in dem ehemaligen Vereinsheim.
Brasserie La Medina, Hohenstaufenstraße 25 (am Marienplatz), Telefon 07 11/6 33 81 58. Täglich von 15 bis 2 Uhr geöffnet. Warme Küche von 17 bis 2 Uhr. Für Gruppen ist eine Reservierung empfohlen.
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