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Hadsch/Pilgerfahrt #43421
01/11/2002 01:42
01/11/2002 01:42
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amel Offline OP
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Hallo,
bald ist es ja wieder soweit und die Pilgerfahrten fangen an.
Weiß jemand von euch, welcher und ob Reiseveranstalter den Hadsch im Programm hat?

Amel
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Re: Hadsch/Pilgerfahrt #43422
01/11/2002 01:53
01/11/2002 01:53
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Claudia Poser-Ben Kahla Offline
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ich habe das Thema unter Religion verschoben, da es sicher hier rein gehört.

Claudia

Re: Hadsch/Pilgerfahrt #43423
31/10/2002 14:06
31/10/2002 14:06
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nonameb Offline
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nonameb  Offline
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Interessante Frage, würde ich auch gerne wissen wollen. So richtig kann ich es mir nicht vorstellen, vielleicht eher bei türkischen Veranstaltern ?! [nixweiss1]

Aber ich komme nachher am Reisebüro vorbei und frage gerne mal nach.

Ines

Re: Hadsch/Pilgerfahrt #43424
31/10/2002 14:15
31/10/2002 14:15
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Sorry, wollte ich eigentlich auch da rein schreiben. Habe ich aber irgendwie verdrückt.

Re: Hadsch/Pilgerfahrt #43425
31/10/2002 14:39
31/10/2002 14:39
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tounes Offline
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Am besten Du fragst in einer Moschee in Deiner Nähe nach. Dort wissen sie bestimmt wo und wer solche Hadj-Reisen organisiert.

LG
tounes

Re: Hadsch/Pilgerfahrt #43426
31/10/2002 14:44
31/10/2002 14:44
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schnecke Offline
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Versuch es mal unter www.alacarte-reisen.com - die bieten auch Reisen an, die nicht "von der Stange" sind und sie sind sehr hilfreich (schnelle Reaktion auf Mails), wenn es um spezielle Anfragen geht.

Gruß
Marion

Re: Hadsch/Pilgerfahrt #43427
31/10/2002 15:32
31/10/2002 15:32
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Claudia Poser-Ben Kahla Offline
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Ich werde jetzt mal ein paar Infos dazu rein stellen:

http://www.fatih-moschee.com/1298.html

Die Pilgerfahrt (Haj) nach Mekka
Es ist die Pflicht für jeden Moslem einmal im Leben eine Reise nach Mekka zu machen um den Zuruf Allahs dem allmächtigen folgezuleisten die er durch den Propheten Abraham der Menschheit verkündete, sofern es seine finanziellen Möglichkeiten dies ermöglichen.
Wir führen jedes Jahr kurz vor der Pilgerfahrt Schulungen durch und beraten jene die an der Pilgerfahrt teilnehmen möchten.
Die IGMG (Islamische Gemeinschaft Milli Görüs) organisiert jedes Jahr eine erfolgreiche Pilgerfahrt zu den heiligen Städten, bei der, der Pilgernde sich um nichts mehr kümmern mus. Sämtliche Formalitäten und Flugticketbeschaffungen werden durch die Haj Organisation der IGMG durchgeführt, so das der Pilgernde sich voll auf das Geschehen konzentrieren kann.
Durchschnittlich befördert die IGMG jedes Jahr 6-7000 Pilgernde von denen durchschnittlich 70-90 aus Mannheim Stammen.
Dies wiederum führt dazu, das Die Fatih Moschee überwiegend den Rekord in der Hand hält, die meisten Pilgernden aus einer Moschee zu entsandten.!

Wir tun was !

Unsere Sozial gerichteten Aktivitäten sind stichwortartig folgend aufgelistet

Beistandsbesuche an Verbleibenden der Verstorbenen
Haus und Krankenhausbesuche
Elternberatungsabende Jugend und Familienberatung
Drogenberatung für Jugendliche und Eltern
Beratungsdienst für auftretende Sprachschwierigkeiten mit verschiedenen Ämtern
Als Religiöse Veranstaltungen werden folgende angeboten:

Gebetsveranstaltungen in den Gebetsräumen
Predigtveranstaltungen
Beratungsdienst für religiöse Fragestellungen für Christen, Juden und sonst. Andersgläubige
Sonderveranstaltungen zum Fastenmonat Ramadan
Seminare für die Pilgerfahrt nach Mekka und den Heiligen Städten
Religiöse Feiertagsveranstaltungen Koran Unterricht
Neben der Teilnahme an den allgemeinen Programmen der IGMG organisieren die Frauen eine Reihe von Veranstaltungen die nur für Frauen vorgesehen sind.

Diese Veranstaltungen sind folgender Art:

Islamische Seminare für Frauen
Frauentreffen
Sprachkurse Deutsch für Anfänger
Näh- und Handarbeitkurse
Beratungsdienst für Religiöse Frauenangelegenheiten

Für die Jugendlichen werden folgende Veranstaltungen angeboten:

Bildungs- und Sportprogramme an Wochenenden und Feiertage
Ausflüge
Jugendberatungsdienst
Sprachkurse in Deutsch, Englisch, Arabisch
Computerkurse für Einsteiger
Hausaufgaben Hilfen für die 3. - 7. Klassen
Regelmäßiger Mädchentreff

Ein Muslim aus Hannover berichtet über seine Begegnung mit Mekka - Hadsch und Umrah als grundlegendes Erlebnis im Leben eines Muslims

Die fünfte Säule des Islam ist die Pilgerfahrt nach Mekka! Einmal in seinem Leben sollte ein Muslim wenigstens die große Pilgerfahrt, die Hadsch nach Mekka zum Hause Abrahams und nach Medina zur Moschee des Propheten, Friede sei mit Ihm, unternehmen.

Die Hadsch ist gebunden an verschiedene Auflagen:

1.) Derjenige, der die Hadsch durchführen will, muss Muslim sein, er muss gesund und fähig sein, die Hadsch unternehmen zu können, d.h. er muss finanziell dazu in der Lage sein, ohne sich dabei zu verschulden. Er muss sein Haus bestellt haben, d.h. er muss eine eventuell zurückbleibende Familie versorgt haben und ein gültiges Testament hinterlassen. Erst wenn all das geregelt ist, kann er sich auf den Weg machen. Frauen können die Hadsch nicht alleine durchführen. Es muss immer ein männlicher Verwandter dabei sein.

2.) Man kann die Hadsch nur im Monat Dhul'Hidschra, welches der 12. Monat des islamischen Jahres ist, durchführen und ist damit während der Hadsch an feste Riten und Vorraussetzungen gebunden, ohne die die Pilgerfahrt gar nicht gültig wäre und deren Erfüllung dem Muslim helfen soll, das religiöse Bewusstsein zu erreichen, das der Bedeutung dieser Reise zu den Heiligen Stätten des Islam angemessen ist.

Man kann natürlich, wenn man Muslim ist, das ganze Jahr über die Heiligen Stätten besuchen, ein solcher Besuch gilt dann als kleine Pilgerfahrt, "Al-Umrah" genannt. Eines ist jedoch sowohl bei der Hadsch als auch bei der Umrah gleich, man trifft Brüder und Schwestern aus allen Erdteilen, und egal, ob groß, ob klein, hoch oder niedrig, arm oder reich, ob aus Süd oder Nord, Ost oder West, alle tragen während der Pilgerzeit den Ihram, ein Gewand aus zwei ungesäumten Tüchern, weiß, und einer gleich dem anderen, denn vor Allah sind wir alle gleich.

Diese zwei Tücher symbolisieren gleichzeitig die Leichentücher, in die man gehüllt wird, wenn man gestorben ist, wir nehmen nichts mit von dieser Welt, außer unseren guten Taten! Jede gut absolvierte Pilgerfahrt bringt einen in den Zustand eines Neugeborenen, frei von Sünden, man beginnt also ein völlig neues Leben.

In der Pilgerzeit, in der man nicht streiten darf, in der niemand verletzt werden darf, auch nicht mit Worten, in der man sich nur um sich selbst und um sein Seelenheil kümmern soll, und um das seiner Mitmenschen, ist man eingebunden in eine weltweite Gemeinschaft von Gläubigen, die alle nur ein Ziel haben, eine erfolgreiche Pilgerfahrt zu vollenden!

Im Schabaan 1412 / Februar 1992, zwei Jahre nach meinem Eintritt in den Islam, ein halbes Jahr nach meiner Beschneidung, mit 35 Jahren bin ich dann zu meiner ersten, und ich hoffe und bete, dass noch weitere folgen werden, Umrah aufgebrochen.

Schon die Anreise über Dschidda nach Medina, wo wir, zwei Freunde aus Marokko und ich, die erste Woche verweilten, war ein Traum. Wir hatten uns in ein Hotel genau gegenüber der Moschee des Propheten eingemietet und konnten von dort aus immer pünktlich zum Gebet sein.

Wir haben außerdem die Moscheen Quba, Quiblatin und Dschumma besucht und einen Abstecher nach Uhud zum Grab von Hamza unternommen. Hatten wir für Medina eine Hotelvorbuchung vorgenommen, so galt das für Mekka nicht. Wir fuhren mit einem Taxi einfach drauflos. Die Karawanenstraße von einst ist heute eine zum Teil 6-8spurige Autobahn, doch die Reise war wunderschön. Es hatte in der Nacht zuvor geregnet und die Wüste blühte zum Teil in den buntesten Farben. Zu jeder Gebetszeit fand ich eine Raststätte oder ein Fleckchen, wo wir unsere Gebete verrichten konnten.

Spät nachmittags kamen wir in Mekka an und da wir nichts vorreserviert hatten, klapperten wir ein Hotel nach dem anderem ab und beim dritten oder vierten wurden wir fündig, wir bekamen ein schönes Zimmer in einem Hotel exakt gegenüber dem Bab al-Umrah (Tor der Umrah)!

Besser konnte es schon gar nicht mehr sein! Und dann - Eintritt in die große Moschee, alles weiss, nur die Ka'ba, der Würfel, in schwarze Tücher goldener Schrift gehüllt, ein unglaublicher Kontrast. Meine Freunde sagten mir später, ab dem Moment sei ich nicht mehr ich selbst gewesen. Ich sei irgendwie auf einer völlig anderen Ebene gewandelt.

Obwohl ich alles bewusst wahrgenommen habe, die 7 Umrundungen der Ka'ba, das Gebet am Platz des Abraham, der Lauf zwischen den Hügeln von Safwa und Marwa mit der symbolischen Wassersuche und schließlich das Wasser selbst. Das Wasser des Brunnen Samsam ist kühl, erfrischend und belebend, noch nie habe ich soviel Wasser getrunken und so köstliches Wasser! Nirgendwo sonst bin ich mir der Gemeinschaft der Gläubigen so bewusst geworden wie bei dieser "Umrah" und speziell hier in der großen Moschee von Mekka.

Nirgendwo sonst habe ich die Brüderlichkeit hautnaher erleben können als auf dieser Reise. Nirgendwo sonst habe ich mich der Majestät Allahs näher gefühlt als dort. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, nach dem Morgengebet die Sonne hinter der Ka'ba aufgehen zu sehen, erst ist es schwarz, dann wird es dukelblau, lila, rot, orange und gelb und ich schaue hinter mich und dort ist es noch schwarz - ein unglaubliches Schauspiel!

Ebenso wunderschön und unbeschreiblich ist es, mit über 100.000 Menschen zu beten. Die große Menschenmenge ist mir zu keiner Zeit, und das ist fast ein Wunder, denn wo es geht, meide ich normalerweise große Menschenansammlungen, da ich Platzangst bekomme, bedrückend oder laut vorgekommen. Im Gegenteil: Sie, und ich mittendrin, verrichtet Ihr Gebet in einem Unisono der Stille, nur unterbrochen von zeitweiligen Koranlesungen.

Sie räumt jedem Betenden seine Individualität ein, obgleich er aufzugehen scheint in der Masse. Und wenn 100.000 und oder mehr oder weniger "Amin" sagen, scheint die Erde zu zittern und die Seele bekommt Flügel.

Tausende umgleiten die Ka'ba, fast lautlos. Ein hypnotisierender Effekt, man könnte sie mit einem wogenden Ährenfeld oder der wogenden See vergleichen, eine unendliche Bewegung zu Vollkommenheit. Ist man dort mitten drin und umkreist selbst die Ka'ba, was zu deutsch "Würfel" heißt, diesen "Still Point", den symbolischen Dreh- und Angelpunkt unserer Religion, dann begreift man, dass Allah weder im Osten noch im Westen ist, sondern jenseits von Zeit und Raum und man fühlt sich wie ein kleines Rädchen in einem großen Räderwerk, wie ein Elektron, das den Atomkern umkreist. Man weiß, man ist angekommen und man glaubt, das, was mit "Salam" (Friede) gemeint ist, mit den Händen greifen zu können.

Und nicht nur Menschen umkreisen die Ka'ba; es gibt in Mekka unglaublich viele Tauben und andere Vögel, doch ich habe beobachtet, dass kein Vogel auf der Ka'ba sitzt oder dort kotet, ja wenn die Vögel tiefer als die Minarette fliegen, fliegen sie um die Ka'ba herum, als würden sie selbst Tawwaf (die Umkreisungen) ausführen. Nur wenn sie höher als die Minarette fliegen, überqueren sie die Ka'ba, aber auch dabei lassen sie nie was fallen! Würde, Ästhetik, Glaubensintensität, Internationalität, all das ist die große Moschee, al-Masdschid al-Haram, mit ihrem großen offenen Innenhof, in deren Mitte die schwarz umhüllte Ka'ba steht, ein Gebäude von großer Schlichtheit. Wenn Gott, um mit Ibn Sina zu sprechen, auch das Einfache in höchster Potenz ist, dann ist dieses Gebäude in Form eines einfachen Würfels, die bestmögliche Entsprechung dazu!

Es war für mich nicht einfach, Mekka bzw. die große Moschee wieder verlassen zu müssen, ja selbst bei unseren Ausflügen nach Mina, Muzdalifa und zum Berg der Gnade in Arafat sehnte ich mich immer wieder zur Ka'ba zurück.

Der schwarze Stein, der so gut roch, die Brüder und Schwestern, die ich dort traf und mit denen ich zwischen den Gebetszeiten manchmal noch lange plauderte, die Athmosphäre von Frieden und Glückseligkeit, anders kann ich es nicht beschreiben, fehlt mir sehr. Ich danke Gott dafür, dass ich es schon einmal erleben durfte und hoffe es mindestens noch einmal erleben zu können. Inscha'Allah - Wie Allah will, es liegt alles in Seiner Hand!

Quelle: Islamische Zeitung

Wenn du dazu auch die Artikel in der Islamischen Zeitung die ich regelmäßig so wie sie kommen in das Thema stelle, liest, findest du viele Infos auch dazu.

Claudia

Re: Hadsch/Pilgerfahrt #43428
31/10/2002 15:33
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http://www.enfal.de/hadsch.htm

Im Namen Allahs, des sich Erbarmenden, des Barmherzigen

Hadsch - die Pilgerfahrt von Ali Schariati

VORWORT
Hadsch (die Wallfahrt nach Mekka) ist eine der religiösen Grundpflichten eines jeden Moslem. Nach koranischem Gebot (Koran 3/97) ist jeder volljährige Moslem verpflichtet, wenigstens einmal in seinem Leben die Wallfahrt nach Mekka zu verrichten, sofern er dazu imstande ist und die Möglichkeit hierzu hat. Mit der Wallfahrt nach Mekka wird der Moslem auf die Ursprünge des Islam verwiesen und dorthin geführt, wo die koranische Offenbarung herabgesandt worden ist. Im Jahre 632 n. Chr. pilgerte der Prophet Mohammad (s.a.s.) nach Mekka. Die Riten, die er bei dieser Wallfahrt vollzogen hat, gelten als verbindlich für die Pilger aller Zeiten.
Ziel der Wallfahrt ist in erster Linie die Kaaba, die von Abraham und seinem Sohn Ismael als Haus Gottes und der Menschen erbaut wurde (Koran 2/124 - 129). Die Wallfahrt ist nur gültig, wenn die Pilger sich den Bedingungen eines besonderen Weihezustandes (Ihram) unterwerfen und die obligatorischen Wallfahrtsrituale, die im folgenden tabellarisch aufgeführt werden, an den festgelegten Tagen des Monats Zu I-Hidscha vollziehen.

1. Ihram (Weihezustand)
Vor dem Betreten mekkanischen Bodens muß der Pilger an bestimmten, Miqat genannten Treffpunkten seine Absicht bestätigen, die vorgeschriebene Wallfahrt zu vollziehen. Diese Absicht wird ebenfalls vor jeder Handlung während des Hadsch bekundet. Dann versetzt er sich auch äußerlich in den Weihezustand, indem er Waschungen und weitere Reinigungsriten vollzieht, seine Kleider ablegt, zwei ungenähte weiße Tücher anlegt (eins um die Hüften und eins um die Schultern geschlungen) und zwei Gebetseinheiten verrichtet. Bis zum Ende der eigentlichen Wallfahrt hat der Pilger alle Handlungen zu vermeiden, die seinen Weihezustand aufheben.

2. Tawaf (Rundlauf um die Kaaba)
In der Heiligen Moschee in Mekka beginnt der Pilger mit dem siebenmaligen Umlauf um die Kaaba. Die Kaaba befindet sich

" Bei dieser Beschreibung handelt es sich um Hadsch-Tamattu während des Rundlaufs zu seiner Linken. Der Umlauf beginnt an dem in einer Ecke eingemauerten Schwarzen Stein und endet auch dort.

3. Tawafgebet
Nach dem Umlauf um die Kaaba verrichtet der Pilger zwei Gebetseinheiten an der Stätte Abrahams.

4. Sa'y (Streben)
Nach dem Tawafgebet begibt sich der Pilger nach Masaa. Masaa ist die Entfernung zwischen den beiden Hügeln Safa und Marwah. Der Pilger läuft eiligen Schrittes zwischen diesen Hügeln dreimal hin und zurück und noch einmal hin (Koran 2/158).

5. Taqsir (Kürzung)
Nach der Verrichtung des Sa'y werden entweder die Fingernägel geschnitten oder das Haar ein wenig gekürzt. Es wird empfohlen, beides zu tun. Danach ist der Weihezustand teilweise aufgehoben.

6. Arafat
Am 8. Zu I-Hidscha versetzen sich die Pilger wieder in den Weihezustand und ziehen in Gruppen zu dem etwa fünfundzwanzig Kilometer von Mekka entfernten Berge Arafat. Am 9. Zu I-Hidscha müssen sie sich vom Mittag bis zum Sonnenuntergang in Arafat aufhalten.

7. Maschar
Nach Sonnenuntergang verlassen die Pilger Arafat wieder und ziehen nach Maschar (Muzdalifa), wo sie bis zum Sonnenaufgang des 10. Zu I-Hidscha verweilen. Den kurzen Aufenhalt in Maschar nutzen die Pilger u. a. dazu, 49 bzw. 70 Steinchen zu sammeln.

8. Mina
Nach dem kurzen Aufenthalt in Maschar setzen die Pilger ihre Wanderung fort, so daß sie nach Sonnenaufgang die Grenze zu Mina überschreiten. Dort steinigen sie symbolisch den Satan, indem sie 7 Steinchen auf eine Dschamarah al-Aqba genannte Säule werfen. Darauf werden Opfertiere geschlachtet. Das in der islamischen Welt gefeierte Opferfest ( Id al-Adha) erinnert an das Opfer Abrahams (Koran 37/107; 2/1241 und wird am 10. des
Monats Zu I-Hidscha begangen.
Im Anschluß daran wird das Haar geschoren bzw. gestutzt und der Weihezustand ist teilweise aufgehoben.

9. Tawaf
Nun begeben sich die Pilger erneut nach Mekka, vollziehen einen weiteren siebenmaligen Rundlauf um die Kaaba und verrichten zwei Einheiten des Tawafgebets.

10. Sa'y und Abschlußtawaf
Der Lauf zwischen Safa und Marwah wird wiederholt. Danach wird ein Abschlußtawaf um die Kaaba verrichtet, an den zwei Gebetseinheiten anschließen. Die Pilger kehren noch am 10. Zu I-Hidscha nach Mina zurück, wo sie die Nacht des 10. und 11. Zu I-Hidscha verbringen müssen. Am 11. und 12. Tag haben sie jeweils 7 Steinchen auf die oben genannte und zwei weitere Säulen zu werfen. Damit ist die vorgeschriebene Pflichtwallfahrt beendet.
Wer freiwillig auch am 13. Tag noch in Mina verweilt, muß den Steinigungsritus noch einmal wiederholen.
Die Pilger bleiben üblicherweise noch ein paar Tage in Mekka und nutzen diese Gelegenheit zu weiterer Andacht und zu Diskussionen über die Angelegenheiten der Moslems der Welt.

Zahlreiche islamische Gelehrte haben sich mit Hadsch und der Bedeutung der einzelnen Wallfahrtshandlungen beschäftigt und versucht, sie aus religiöser, gesellschaftlicher, politischer und mystischer Sicht zu interpretieren. Einer dieser Versuche ist die beachtliche Abhandlung Ali Schariatis über die Hadsch-Rituale.

Schariati hält die konkreten Handlungen des Hadsch für eine symbolische Sprache, deren Ausdrucksform nicht Worte, sondern Bewegungen sind. Die zielgerichteten Bewegungen der Pilger sollen die Schöpfungs- und Entwicklungsgeschichte der Menschheit, das Sein und Werden des Menschen in der Gemeinschaft, seine ständige Entwicklung in der Zeit unter einer bestimmten Ordnung und Harmonie, den Primat der Gemeinschaft und die
Bedeutung der bewußten gemeinsamen Bewegung zur absoluten Unendlichkeit und zur unendlichen Vollkommenheit - zu Gott -versinnbildlichen. Seine Sprache entspricht dieser Absicht. Mit kurzen Sätzen beschreibt er in eindringlichem Verbalstil den Entwicklungsgang des Menschen, den er hier fortwährend als Mekkapilger anredet, zum höchsten und unerreichbaren Ziel.

Die Pilger sind die Protagonisten des Schöpfungsdramas und stellen jeweils Adam, Abraham und Hajar in Antagonismus zum Satan dar. Orte des Geschehens: Heilige Stätte, Heilige Moschee, Masaa, Arafat, Maschar, Mina; Symbole: Kaaba, Safa, Marwah, Tag und Nacht, Sonnenaufgang und Sonnenuntergang, Götzen und Opfertier; Kostüme: Ihram.

Die Hadsch-Rituale hält Schariati für symbolische Akte, die interpretationsfähig und daher zeitlos sind. Jeder Pilger habe das Recht, sich darüber seine eigene Meinung zu bilden und die gemeinschaftliche Wanderung zu Gott individuell zu verstehen.
Was Schariati selber verstanden hat, hat er nach einer Wallfahrt niedergeschrieben.
Trotz seiner spekulativen Interpretationsweise zieht Schariati konkrete Schlußfolgerungen für das weitere Vorgehen der Pilger, die die Wallfahrt beendet haben. Hier ist er wieder der moslemische Politiker, der das Wohl der Gemeinschaft nicht aus den Augen verloren hat. Das ist typisch für ihn und für jeden islamisch denkenden Gelehrten und ein weiterer Hinweis darauf, daß in dieser Denkweise das Geistige vom Weltlichen nicht zu trennen ist.

Schwer zu verstehen für den, der diese Trennung im Zeichen der Aufklärung längst vollzogen hat und geistig-moralische Werte nicht selten nach ihrer Zweckdienlichkeit beurteilt. Recht mühsam dürfte sein, diesem Gedankengang zu folgen, wenn man dazu noch jede geistige Manifestation als Resultat einer ökonomischen Basis betrachtet. Doch wenn die Zeichen nicht trügen, betrachten immer mehr Menschen aus der sogenannten säkularisierten Welt die Verselbständigung der ökonomischen, politischen und sozialen Funktionen mit Argwohn und glauben nicht mehr an die entseelte Brauchbarkeit der Technik. Umweltkatastrophen, die drohende atomare Vernichtung und die Hilflosigkeit der total verwalteten Menschen haben ihre Wirkung nicht verfehlt. Die Suche nach einer geistig-moralischen Weltordnung hat neue Impulse erhalten. Die Hinwendung zu Gott, die Emigration zu Ihm, wird nicht mehr als fortschrittshemmend empfunden.

Für die Moslems zeichnet Schariati einen Weg, wie sie aus sich heraus zu Gott finden können. Dieser Weg ist nicht neu, er ist von Gott und Seinem Propheten vorgezeichnet. Interessant ist jedoch die Art, wie Schariati seine Glaubensbrüder aufruft, dem Wege Gottes zu folgen.
Die wortgewaltige Sprache Schariatis, die Ausdruck einer tiefempfundenen Erfahrung ist, stellt einige Anforderungen an den Übersetzer, denen gerecht zu werden nicht immer leicht ist. Wir haben versucht, demjenigen, der "Hadsch" nicht im Original lesen kann, zumindest die Gedanken und Empfindungen des Autors zu vermitteln, auch wenn es nicht immer möglich war, die Schönheit
seiner Sprache hinüberzuretten.

Der Herausgeber

September 1983

Hadsch

Hadsch ist Vorsatz, Absicht, Bewegung und Bewegungsrichtung zugleich. Alles beginnt damit, daß Du Dich von Dir, von Deinem Alltag und von Deinen Bindungen befreist. Du bist doch in Deiner Stadt seßhaft, also unbeweglich. Hadsch ist die Absage an den Stillstand. Ein Leben, das zum Selbstzweck wird, ist dem Tode gleich, einer Art atmendem Tod, lebendigem Tod, dem toten Leben, dem Vegetieren im Sumpf des Daseins.
Hadsch ist der Ruf nach Aufbruch.

Das Leben ist eine Bewegung im Kreis, in einem Teufelskreis, ein sinnloses und sich wiederholendes Kommen und Gehen. Die sichtbare Veränderung: Altwerden, und das tatsächliche Ergebnis: Verfaulen. Eine eintönige und törichte Auf- und Abwärtsbewegung; Qualen, die an Sisyphus erinnern. Der Tag leitet die Nacht ein und die Nacht den Tag. Sie nagen wie schwarze und weiße Ratten an den Fäden unseres Lebens, bis wir sterben.
Das Leben ist ein Schauspiel, bei dem sich die Tage und Nächte ohne Sinn und Ziel ablösen. Ein Spiel ohne Ende! Bist Du in Not, mußt Du Dich abmühen, leiden, hoffen und warten. Erreichst Du Dein Ziel, so erscheint Dir alles nichtig und sinnlos. Welch eine Lebensphilosophie: Absurdität, Nihilismus!

Hadsch ist Deine Rebellion gegen diesen törichten Zwang, gegen das verhängnisvolle Schicksal des Sisyphus, Deine Befreiung von Schwankungen und Zweifeln und einem Lebenskreislauf, in dem produziert wird, um zu konsumieren, und konsumiert wird, um zu produzieren.
Hadsch weist Dir den Weg aus dem Labyrinth Deines Daseins.
Durch Deine revolutionäre lntention öffnet sich der geschlossene Kreis und wird zu einer geraden Linie, die Dich zur Ewigkeit und zu Ihm führt.

Wandere aus Deinem Haus aus und begib Dich zum Hause Gottes, ja, in das Haus der Menschen. Und wer auch immer Du heute bist, Du warst ein Mensch, ein Kind Adams, aber die Geschichte, das Leben und die unmenschliche Gesellschaftsordnung haben Dich in ein niederes Geschöpf verwandelt und Dich Dir selbst und Deiner göttlichen Natur entfremdet. Du warst Stellvertreter Gottes auf Erden, Sein Gesprächspartner und Sein engster Vertrauter. Du warst Herr über die Natur und Angehöriger Gottes. Der Geist Gottes war Dir eingegeben, Du warst Sein Schüler. Er lehrte Dich alle Namen und lehrte Dich, indem Er Dir das Schreibrohr in die Handgab (Koran 96/4). Er schuf Dich nach Seinem Ebenbild .
Als Er Dich schuf, rühmte Er sich Seines Werkes und wies Seine ihm nah- und fernstehenden Engel an, sich vor Dir niederzuwerfen und Dir zu gehorchen. In Deine Hand gab Er Himmel und Erde.
Er kam zu Dir, legte die Last der Verantwortung vertrauensvoll auf Deine Schultern, schloß mit Dir einen Bund, brachte Dich auf die Erde, zog in Dein Wesen ein, wohnte Dir inne und wartete darauf, was Du tun wirst3. Und Du machtest Dich auf, beschrittest den Weg der Geschichte, die Verantwortung auf Deinen Schultern lastend, im Bunde mit Gott stehend, die von Ihm gelernten Namen in Deinem Herzen und in Dir, in Deinem Dasein der Geist Gottes.
Und die Zeit ist Dein ganzes Kapital . . . Wie hast Du Dein Kapital genutzt? Davon hast Du nur Deinen Lebensunterhalt bestritten.
Und Deine Leistung im Leben? Schädigung, nicht nur Gewinnausfall, sondern Schädigung des Eigenkapitals: Ein sicherer Untergang und Bei der Zeit! Der Mensch kommt (mit seinem gottlosen Hande/nl bestimmtzu Schaden (Koran 103/1 und 2).
Und das nennst Du Leben? Was hast Du bislang getan? Nur gelebt!
Was hast Du erreicht? Viele wertvolle Jahre habe ich verloren! Was ist aus Dir geworden? Du, das Ebenbild und der Treuhänder Gottes, dem die Engel huldigten und der Stellvertreter Gottes auf Erden ist.
Geld, Sinnlichkeit, Begierde und Lüge bestimmen Dein Leben! Du bist zu einer Bestie geworden! Du bist leer und hohl! Nein, Du bist voller Schlamm und sonst nichts! Dein Leib war am Anfang ein Schlamm, ein stinkender Schlamm (Koran 15/26), dem Gott Seinen Geist eingab. Wo ist nun dieser erhabene Geist, die Seele Gottes? Du, die Krähe, die verschlammte Leiche, der verfaulte Leib, erhebe Dich aus dem Morast Deines Daseins, aus dem Sumpf Deines Lebens und brich zu neuen Ufern auf! Kehre dieser Stadt, diesem Garten, dieser Oase, ja, diesem Schandfleck den Rücken, ziehe durch die sonnige Wüste der Halbinsel, durch die glühende Sandwüste unter einem Himmel, von dem Offenbarungen herabkommen. Wende Dein Gesicht Gott zu, spiele Dein Klagelied wie eine Schilfrohrflöte, ausgedörrt, verblaßt und hohl; beklage die Trennung, die Verbannung und die Fremde. Den Fremden und Feinden hast Du mit Deinen Liedern Freude bereitet. Nun komme zu Dir und stimme Dein Klagelied an!

Die Zeit der Wallfahrt

Nun ist es soweit, der Augenblick der Begegnung ist gekommen!
Es ist die Zeit des Hadsch, der Monat der Wallfahrt, der Monat der Geborgenheit, des Respekts und der Verbote. Die Schwerter stecken in der Scheide, das Kriegsgeschrei von Roß und Reiter ist verstummt, Krieg, Haß und Furcht sind vorbei, Friede, Andacht und Sicherheit sind auf der Erde eingekehrt. Die Geschöpfe suchen die Begegnung mit ihrem Schöpfer. Dies muß in einer bestimmten Zeit geschehen. Auch zu Gott soll der Mensch in Gemeinschaft mit anderen gehen. Hörst Du nicht die Stimme Abrahams auf Erden?
Sie ruft: Und rufe unter den Menschen zur Wallfahrt auf, damit sie (entweder zu Fuß zu Dir kommen oder auf allerlei hageren (Kamelen reitendJ, die aus jedem tief eingeschnittenen Pal3weg daherkommen (Koran 22/27).
Und Du Schlamm suche nach dem Geist Gottes und frage Ihn danach. Ziehe aus aus Deinem Haus und begib Dich zu Ihm, Er erwartet Dich in Seinem Haus und ruft Dich zu sich. Folge Seinem Ruf!

Du bist ein Nichts und kannst Du werden auf dem Wege zu Ihm (Koran 35/12). Die Zeit ist gekommen, befreie Dich von Deinem unwürdigen, schändlichen und kleinlichen Leben - der Welt -, aus der erdrückenden und verschlossenen Festung Deiner Individualität - Deines eigenen Ich - und begib Dich zu Ihm als Zeichen der ewigen Auswanderung des Menschen, Deines unaufhörlichen Werdens auf dem Wege zu Gott. Begib Dich auf die Wallfahrt!
Begleichung der Schulden, Bereinigung von Mißstimmungen, Überwindung des Ärgers, Bitte um Vergebung, Regelung der Lebensund Vermögensverhältnisse vor der Wallfahrt kündigen den Tod an, als ob Du eine Reise ohne Wiederkehr antrittst. Es erinnert an den letzten Abschied, es ist ein Hinweis auf das menschliche Schicksal, ein Ausblick auf die Trennung von allem und die Hinwendung zur Ewigkeit, also der letzte Wille, das heißt, die Vorbereitung auf den Tod; auf den Tod, der Dich zwangsläufig holen wird. Nun begib Dich auf die Wallfahrt! Brich auf zur Ewigkeit, zur Begegnung mit Gott. Am Jüngsten Tag, wenn Du nichts mehr tun kannst, vor dem Gericht, wo von Deinem Gehör, Gesicht und Herz für all das Rechenschaft verlangt wird (Koran 17/36), ist es schon zu spät. Du und Dein Körper werden zur Rechenschaft gezogen. Du bist zu einem schutzlosen Opfer Deiner grausamen Handlungen geworden, bereite Dich auf die Reise in die Welt der Rechenschaft vor, solange Du noch in der Welt des Wirkens weilst.
Übe das Sterben, stirb, bevor Du stirbst, wähle jetzt symbolisch den Tod! Nimm Dir vor zu sterben, nimm Abschied von dieser Welt! Begib Dich auf die Wallfahrt!
Hadsch ist das Symbol der Rückkehr zu Ihm, der die absolute Ewigkeit und Unendlichkeit ist, der keine Grenzen hat und dem nichts gleicht.

Die Rückkehr zu Ihm ist der Aufbruch des Menschen zur absoluten Vollkommenheit, Güte, Schönheit, Macht, Allwissenheit und Wahrheit. Es ist ein Wandern zum Absoluten, eine Bewegung zur absoluten Vollkommenheit, eine ewige Bewegung. Du bist in einem ständigen Werden begriffen, in einer nie endenden Bewegung. Gott ist kein erreichbares Ziel, Er ist ein Ziel in der Unendlichkeit, Er ist nicht das Endziel auf Deiner Reise, Deine Reise ist Dein ewiges Wandern auf einem Weg, der kein Ende findet. Es ist ein Weg in die Unendlichkeit. Es ist ein absolutes Wandern. Bei Deinem Werdegang in der Welt der Seienden, bei Deinem ständigen Wandern und Werden ist Er nicht der Endpunkt, sondern der Richtungweisende.
Keine Mystik (aufgehen in Gott, einswerden mit Gott), sondern Islam (auf Gott zugehen).
Wir gehören Gott, und zu lhm kehren wirzurück (Koran 2/156).
Alle Dinge kehren zu Gottzurück (Koran 42/53).
Nicht das Aufgehen in Ihm, sondern die Bewegung zu Ihm wird gefordert, nicht in lhm, sondern zu lhm.

Es ist Pilgerzeit, die Zeit der Begegnung ist nähergerückt, gehe zum Sammelpunkt, gehe zum Miqat, Dich hat Er zu sich gerufen, der Augenblick der Begegnung ist gekommen, hier ist Miqat. Du Schlamm, triff Dich mit Gott!
Du, der Angehörige Gottes, Sein Vertrauter, Gesellschafter Seiner großen Einsamkeit, Du, dem alle Engel huldigten, die Geschichte hat Dich entartet und das Leben hat Dich zu einer Bestie gemacht.
Du hattest mit Gott den Bund geschlossen, Ihn allein anzubeten und gegen alle anderen außer Ihm zu rebellieren. Nun betest Du zu Taqut, dienst einem Götzen, der Deine eigene Schöpfung ist.
Du, der Finstere und der Unwissende, Du betest nicht den Schöpfer der Welt und der Menschen an, sondern die irdischen Götter.
Du, der Verlierer im Spiel des Lebens, das Opfer der Tyrannei, der Unwissenheit, des sklavenhaften Untergangs, der Erniedrigung und der Not, Du bist von Deinen Ängsten und Deiner Habgier zerstört worden. Das Leben, die Gesellschaft und die Geschichte haben Dich zum Wolf, zum Fuchs, zur Ratte oder zum Schaf werden lassen.

Es ist soweit, gehe auf die Wallfahrt, gehe zum Miqat, dort begegnest Du, wie verabredet, dem größten Freund des Menschen, der Dich als Mensch erschuf! Verlasse die Stätte der Macht, die Schätze des Reichtums, die Tempel des Leides und der Erniedrigung, befreie Dich von dieser Schafherde, deren Hirte der Wolf ist, faß den Vorsatz, ihnen zu entfliehen und im Hause Gottes, im Hause der Menschen Zuflucht zu nehmen. Gehe auf die Pilgerfahrt!

Weihezustand in Miqat

Das Schauspiel beginnt. Du bist hinter den Kulissen und möchtest zu Ihm. Du bist zum Sammelpunkt gekommen. Nun mußt Du Dich umziehen, denn Deine Kleidung verhüllt Dich, Dein menschliches Selbst, ja, Deine Menschlichkeit. Das Menschliche in Dir bleibt verborgen und Du trittst im Gewande eines Wolfes, eines Fuchses, einer Ratte oder eines Schafes auf. Diese Kleidung ist eine Täuschung, sie ist eine Kufr, die Verschleierung der Wahrheit.

"Die Gottesfürchtigen befinden sich in Gärten und an Bächen, auf einem guten Sitzplatz in Gegenwart eines mächtigen Königs" (Koran 54/54, 55).

Kleider sind Statussymbole, sie verschleiern, täuschen vor und deuten den Rang und die Stellung an. Das Kleid, dessen Farbe, Muster und Qualität heben das lch hervor, und dieses lch heißt nicht Du, nicht Ihr, nicht Wir, sondern nur Ich. Diese Ich-Bezogenheit ist eine Diskriminierung, eine Abgrenzung, ja eine Spaltung.
Mit dem Ich wird nicht der Mensch hervorgehoben, sondern die Rasse, die Sippe, die Klasse, die Grruppe, die Familie, der Rang, die Stellung und das Individuum. Im Reiche der Menschen gibt es viele Grenzen. Die Henker der Geschichte, die Abkömmlinge Kains, machten sich über die Kinder Adams her und spalteten die in Einheit und Eintracht lebenden Menschen in Herren und Knechte, Herrscher und Beherrschte, Satte und Hungrige, Reiche und Arme, Meister und Diener, Tyrannen und Unterdrückte, Kolonialherren und Kolonisierte, Ausbeuter und Ausgebeutete, Betrüger und Betrogene, Starke und Schwache, Verführer und Verführte, Besitzer und Besitzlose, Adelige und Bürgerliche, Geistliche und Weltliche, Auserwählte und Gemeine, Freie und Unfreie, Arbeitgeber und Arbeitnehmer, Glückliche und Unglückliche, Weiße und Schwarze, Westliche und Östliche, Zivilisierte und Unzivilisierte, Araber und Nicht-Araber.
Die Menschen wurden in Rassen, die Rassen in Nationen und sie wiederum in Klassen eingeteilt. Die Klassen spalteten sich in Schichten, Gruppen, Familien und diese wieder in Personen, wobei Titel, Rang, Stellung, Ansehen und dergleichen immer mehr hervorgehoben wurden bis zu jenem Individuum, dem Ich, das sich in dieser Kleidung verhüllt hat.
Lege sie in Miqat ab, ziehe das Leichentuch an, verwische die Farben, ziehe Dich weiß an, sei wie die anderen, werde Wir. Streife das Ich von Dir ab wie eine Schlange ihre Haut, sei mit den Menschen, werde ein Teilchen unter vielen, wie ein Tropfen in einem Meer. Du bist nicht allein am Sammelpunkt erschienen, Du bist ein Strohhalm in Miqat. Werde zu einer Existenz, die ihre Sterblichkeit spürt, oder zu einer Sterblichkeit, die sich ihrer Existenz bewul3t ists. Stirb, bevor Du stirbst! Entledige Dich der Kleider des Lebens, lege das Gewand des Todes an, denn hier befindest Du Dich in Miqat. Wer Du auch bist, was auch immer für Verzierungen, Auszeichnungen und Farbenpracht das Leben Dir beschert und Dich
zum Wolf,
zum Fuchs,
zur Ratte oder
zum Schaf
gemacht hat, entledige Dich ihrer in Miqat. Werde ein Mensch, so wie Du am Anfang warst: ganz Adam! Werde so, wie Du am Ende sein wirst: ganz tot! Lege ein zweiteiliges Gewand an, ein Teil um Deine Schultern und ein weiteres um Deine Hüften, weiß, ungemustert, ungenäht, schlicht, ohne Hinweis auf Deine Person und ohne daß Du Dich von anderen unterscheidest.
Ziehe das an, was alle in Miqat tragen, ein Gewand, das den Gewändern Deiner Weggefährten zum Verwechseln ähnlich ist. Zu Beginn der Reise zum Hause Gottes lege das Gewand an, das Du am Anfang Deiner Reise zu Gott tragen mußt.
Hier ist Miqat, der Sammelpunkt der Reisekarawanen aus allen Himmelsrichtungen auf dem Wege zum Hause Gottes, eine erstaunliche Bezeichnung für einen Ort. Der Raum wird mit einem Zeitbegriff ausgedrückt. Was bedeutet das? Heißt das, daß auch im Raum Bewegung herrscht? Heißt das, daß alles Zeit ist? Heißt es also auch, daß Raum Zeit ist? Bedeutet das nein zum Stillstand?
Ja, denn der Mensch ist doch kein Sein, sondern ein Werden auf dem Wege zu Gott, und zu Gott führt das Werden (Koran 24/42). Erstaunlich, alles ist Bewegung, Vollkommenheit, Leben und Tod, alles sind Gegensätze, Veränderungen und Richtungen. Alle sind dem Untergang geweiht, nur derjenige nicht, der sich Ihm zuwendet (Koran 28/88).
Und Gott, das absolute Sein, die absolute Vollkommenheit, die absolute Ewigkeit und die absolute Absolutheit, Er ist jeden Tag mit etwas beschäftigt (Koran 55/29).
Auch Hadsch ist Bewegung, Aufbruch zu einem Ziel, ein Zeichen der Rückkehr des Menschen zu Gott.
Begrabe Deine Ichs in Zul-Halifah, beerdige dort Dein Selbst, sei Zeuge Deines eigenen Sterbens, pilgere zu Deinem eigenen Grab, bestimme Dein endgültiges Schicksal selbst und stirb in Miqat.
Erlebe Deine Auferstehung in der Wüste zwischen Miqat (Sammelpunkt) und Miad (Treffpunkt) Die Szene erinnert an den Tag des Gerichts. Überall, soweit das Auge reicht, bewegt sich eine reißende weiße Flut von Menschen im Todesgewand. Keiner erkennt den anderen wieder, keiner findet also sein Selbst wieder, denn das Ich ist in Miqat geblieben; sie alle sind die Inkarnation der auferstandenen Seelen, die keine Klassen, Rassen und Standesunterschiede kennen. Es ist ein Zusammenscharen, eine Verschmelzung der Menschen zu einer Einheit, eine menschliche Verkörperung der göttlichen Einzigkeit, eine Auferstehung in Angst, Begeisterung, Aufregung, Entzückung und Verwunderung; jeder bewegt sich wie ein winziges Teilchen in einem Magnetfeld; Gott in Qibla (Gebetsrichtung) ist die Anziehungskraft. Nur der Mensch ist von Bedeutung, sonst nichts. Nur Gott ist richtungweisend und kein anderer. Alle Nationen, Völker und Gruppen sind in der Wüste zu einem einzigen Stamm verschmolzen, mit einer einzigen Qibla im Dasein, im Leben.
Lege Deine Kleidung ab! Entledige Dich aller Dich von anderen unterscheidenden Kennzeichen! Tauche in der Menschenmenge unter und vergiß in dem Gewühl der Auferstandenen alles, was Dir das Leben beschert hat, was Dich an Dein Selbst und Deine Lebensordnung erinnert! Entsage allem und lege Dir lhram8 an. In Miqat gehen Ichs in Wir auf. Jeder streift seine Unarten ab und wird zum Menschen. Auch Du begräbst Deine Individualität und wirst ein Teil der Glaubensgemeinschaft, denn wenn Du Dich von Deinem Ich befreist, Dein Selbst verleugnest, in Wir aufgehst, wirst Du selber zu einer Gemeinschaft, wie Abraham eine gewesen war.
Nun bist Du aufgebrochen, um ein Abraham zu werden. Einer wird alle und alle werden einer. Alle werden eins. Eine polytheistische Gesellschaft gelangt zum Monotheismus. Sie wird zu einer Ummah: Umm heißt Vorsatz, Aufbruch zu einem Ziel, zu einer Qibla; Ummah ist eine Gesellschaft, die in Bewegung ist, eine Gesellschaft, die im Werden begriffen ist - nicht zum Zwecke des Wohlstandes, sondern der Vollkommenheit, nicht für Ruhe, sondern für Bewegung, nicht zum Verwalten, sondern zum Führen, nicht zum Regieren, sondern für Imamat.
Nun seid Ihr, Du und Deinesgleichen, also andere lchs, nein, vielmehr die Nichts, aus allen Himmelsrichtungen, Eurem Selbst entsagend, zu Gott hingezogen, den schlammigen Sumpf zurücklassend, dem Geiste Gottes zugewandt, die Verbannungsorte der Erde verlassend, den Blick auf das Jenseits gerichtet, dem Relativen und den Interessenzwängen entflohen, auf der Suche nach dem Absoluten und der Wahrheit, der Unwissenheit und Tyrannei den Rücken kehrend, der Bewußtheit und der Gerechtigkeit zugewandt und schließlich die Vielgötterei überwunden habend, auf dem Wege zu dem einzigen Gott in Miqat angekommen, habt das lhram angelegt und seid einander zum Verwechseln ähnlich geworden. Es ist solch ein Menschenauflauf, bei dem der Fremde für den Freund und der Unbekannte für den Verwandten gehalten wird. Jeder kann die Schuhe des anderen tragen, jedes lhram kann Deins sein.
All diese Menschen, die seit Jahren das Menschsein vergessen hatten und von Macht besessen waren, die ihr Hab und Gut, ihren Ruhm und ihre Stellung, also ihr Besitztum mit ihrer Existenz gleichsetzten und sich mit ihrem Rang und Titel identifizierten, haben nun zu sich zurückgefunden. Sie sind wieder zu Menschen geworden, zu einem einzigen Menschen mit einer einzigen Eigenschaft: Hadschi (Wanderer mit einem festen Vorsatz - der Pilger).

Niya (Absichtserklärung)

Du stehst an der Eingangsschwelle und willst beginnen. Nun mußt Du vor allen Dingen Deine Absicht erklären. Welche Sinnbereiche erfaßt das Wort Niya? Vorhaben, Ortswechsel, Zustandsänderung, weite Wege zurücklegen, mästen (Kamele), befriedigen (Bedürfnisse), Ausreifung der Dattelkerne, sich niederlassen, Fahrtrichtung, Vorsatz, Absicht, Wille, Willensrichtung, Bedürfnis und Geheiß.
Navi (Nomen Agentis): der sich auf Umwälzung Vorbereitende;
der für den Glauben eines Volkes und das Schicksal einer Gemeinschaft Verantwortliche. Du bist in Miqat an der Schwelle einer großen Veränderung, einer revolutionären Umwälzung, eines Überganges von Deinem Haus in das Haus der Menschen, vom Leben zur Liebe, von Dir selbst zu Gott, von der Versklavung zur Freiheit, von Zwietracht, Scheinheiligkeit, Standesdünkel und Rassendiskriminierung zu Aufrichtigkeit und Freundschaft, von der Verborgenheit zur Offenheit, vom täglichen Gewand zum ewigen, vom Gewand der Selbstsucht, der Fahrlässigkeit und Zügellosigkeit zum Umhang der Hingabe, des Verantwortungsbewußtseins und des Ihram.
Fasse den Vorsatz, reife wie die Datteln innerlich aus, säe die Saat der Erkenntnis in Dein Bewußtsein, erfülle die hohle Schale, Dein Inneres, sei nicht träge, bilde einen Kern, umschließe mit Deinem Dasein den Kern Deines Glaubens, höre auf, eine Luftblase zu sein, existiere! Entzünde eine Flamme in Deinem finsteren Herzen, leuchte, sei erfüllt vom Lichte des höchsten Wesens, fließe über, sei außer Dir und finde zu Deinem wahren Selbst zurück! Du, der ewig Ignorante, erkenne Gott und seine Geschöpfe, gelange zur Selbsterkenntnis. Du warst immer und überall das Werkzeug und wurdest benutzt. Du hattest keine Wahl, die Arbeit wurde an Dich herangetragen, Du mußtest sie aus Gewohnheit, Tradition oder Zwang verrichten. Nun verkünde Deine Absicht, wähle bewußt und frei
den neuen Weg,
die neue Richtung,
die neue Arbeit,
das neue Dasein und
das neue Selbst!

Beten in Miqat

Nun befindest Du Dich in Miqat. Du verkündest Deine Absicht und beginnst die Wallfahrt. Du fühlst, was Du auf Dich genommen hast, weißt, was Du tust und warum. Du legst Deine Kleidung ab, schüttelst alles ab, legst das Ihram an, verrichtest das Ihram-Gebet. Es ist Deine Hingabe an Gott in Deinem neuen Gewand, das heißt: nicht der Götzendiener, der Sklave von Nimrod, steht vor Dir, mein Gott, sondern ich in Gestalt Abrahams. Nicht in dem Gewand des gewalttätigen Wolfes, des listigen Fuches, der raffgierigen Ratte oder des unterwürfigen Schafes stehe ich vor Dir, sondern im Gewand des Menschen, so, wie ich dereinst mich aus der Erde erheben werde.
Das heißt, ich bin mir meines Schicksals bewußt; ich bin nichts und doch alles, weil ich Dir folge. Ich habe mich durch Rebellion von all dem befreit, was mit Dir nichts zu tun hat; ja, so weit bin ich mir meines Schicksals bewußt. Nun wähle ich dieses Schicksal und bereite mich darauf vor.
Das Gebet in Miqat, in dem weißen, dem Totenhemd ähnlichen Ihram an der Schwelle der Begegnung nimmt seltsame Züge an.
Alles bekommt einen anderen Sinn. Die Worte hören sich an, als ob sie zum ersten Male ausgesprochen werden. Sie sind keine Pflichtübung, wir reden mit Ihm. Wir spüren Seine Gegenwart:
Du, der Barmherzige, Deine Gnade strahlt wie die Sonne über alle Grenzen unserer Freundschaft und Feindschaft, unseres Glaubens und unserer Lästerung hinweg, denn Du bist darüber erhaben, ob wir Deiner Gnade würdig sind oder nicht. Lob sei Dir, Dir allein werde ich dienen und außer Dir keinen zum Herrn nehmen, denn Du bist der Herr aller Menschen. Du wirst am Tage des Gerichts regieren. Ich zerstöre meine Götzen und bete nur zu Dir. Dich allein bitte ich um Hilfe. Du bist meine einzige Stütze und der einzige Anbetungswürdige. Durch unsere Unwissenheit sind wir alle irregeführt worden. Wir sind das Opfer der Unterdrückung und unserer Schwächen. Wir sind zum Spielball eigener Schwächen und fremder Mächte geworden. Führe uns den geraden Weg, den Weg der Rechtschaffenheit, Erkenntnis, Wahrheit, Vollkommenheit, Liebe, Schönheit, Güte und den Weg derer, denen Du Gnade erwiesen hast, nicht aber den Weg derer, die Deinen Zorn auf sich geladen haben und irregehen.
Jede Verneigung in Miqat, im weißen Gewand des Jenseits, ist eine Absage an frühere Verbeugungen, die durch Angst, Habgier oder Verherrlichung motiviert waren. Jeder Kniefall vor dem Allmächtigen ist die Verweigerung der Unterwürfigkeit anderen Mächten gegenüber.
Das Gebet in Miqat ist das Gelübde vor dem einzigen Gott, daß es keine Verneigung vor irgendeinem außer Ihm geben wird.
Friede sei mit Dir, Mohammad, Seinem Diener und Gesandten! Die Gnade und der Segen Gottes mögen Dir zuteil werden, weil Du den Menschen in diesem Leben und auf dieser Erde so viel Segen gebracht hast.
Friede sei mit uns und mit den lauteren und rechtschaffenen Dienern Gottes!
Friede sei mit Euch! Hier sind diese Worte mit Leben erfüllt. Die Pronomen beziehen sich auf das Nahe, auf die Anwesenden. Keiner ist in Miqat abwesend. Gott, Abraham, Mohammad, die Menschen, der Geist, die Auferstehung, das Paradies, die Erlösung, die Freiheit und die Liebe sind allgegenwärtig.
Nun stehst Du da im Gewand Adams, in dem Gewand der Menschen, der Einheit, in der prachtlosen Reinheit des Todes, der Auferstehung, und erlebst eine neue Geburt.
lhram!
Aus dem Paradies vertrieben, durch Satan irregeführt, auf die Erde verbannt, zu Einsamkeit und den Qualen des irdischen Lebens verurteilt, bist Du nun Adam, beschämt und Vergebung suchend, zu Gott zurückgekehrt, um zu Dir selbst zu finden. Du bist nicht mehr fahrlässig und zügellos. Du hast Dir bewußt und freiwillig Einschränkungen auferlegt; ein Determinismus nach freier Wahl. Nun bist Du gebunden und verantwortlich, Du bist im Zustand der Weihe, an einem geheiligten und unverletzlichen Ort, Du befindest Dich auf dem Wege zu einem Heiligtum in einer geheiligten Zeit, in einem geheiligten Gewand, ja, an einem Ort der Verbote.
Ihram heißt verbieten. Was wird Dir verboten?

Muharramat (verbotene Handlungen)

Alles, was an Dich erinnert, alles, was Dich von anderen trennt, alles, was auf Dein Leben und Deine Arbeit hinweist, alles, was auf Deine soziale Stellung und Deine Welt hindeutet, alle Dir liebgewordenen weltlichen Gewohnheiten, alles Unmenschliche, alles Tagtägliche, alles, was an Dein Leben vor Miqat erinnert, alles, was Dich mit Deiner vergrabenen Vergangenheit verbindet, ist verboten:
1. Schaue nicht in den Spiegel, damit Du Dein Bildnis nicht siehst und vergißt, daß es Dich gibt!
2. Benutze oder rieche kein Parfum, damit Du nicht an das Leben erinnert wirst, Sehnsüchte in
Dir nicht wachgerufen und Vorstellungen von weltlichen Vergnügungen nicht assoziiert
werden, denn hier ist alles von himmlischem Geruch erfüllt, atme es ein und laß Dich vom Duft
der Liebe betäuben!
3. Gib keine Anordnungen, erwecke die Brüderlichkeit zum Leben und übe die Gleichheit!
4. Quäle kein Tier, auch dann nicht, wenn es ein Insekt ist, vertreibe es nicht, lebe in der Welt
der Kaiser einige Tage wie Jesus!
5. Reiße die Pflanzen der geheiligten Erde nicht aus, brich sie nicht ab, lerne mit der Natur in
Frieden zu leben, töte den Aggressions- und Zerstörungstrieb in Dir ab!
6. Gehe nicht auf die Jagd, bekämpfe die Grausamkeit in Dir!
7. Gib Dich der körperlichen Liebe nicht hin, blicke nicht begehrlich, damit Du von der
wahren Liebe beseelt wirst!
8. Heirate nicht und nimm an der Eheschließung eines anderen nicht teil!
9. Schminke Dich nicht, damit Du Dich so siehst, wie Du bist!
10. Lüge nicht, sei nicht streitsüchtig und arrogant, fluche nicht!
11. Lege kein genähtes oder halbgenähtes Gewand an, kein einziger Faden darf an Deinem lhram
sein, um jeden Unterschied und jede Selbstdarstellung zu vermeiden!
12. Trage keine Waffen, aber wenn es unvermeidlich ist, trage sie nicht sichtbar!
13. Schütze Deinen Kopf nicht vor der Sonne, denn Sonnenschirme und alle Gegenstände, die
Schatten spenden, sind verboten !
14. Bedecke die Oberfläche Deiner Füße weder mit Schuhen noch mit Socken!
15. Trage keinen Schmuck!
16. Bedecke nicht Deinen Kopf!
17. Schneide nicht Dein Haar!
18. Gehe nicht in den Schatten!
19. Schneide nicht Deine Nägel!
20. Benutze keine Cremes!
21. Vergieße weder eigenes noch fremdes Blut!
22. Ziehe keine Zähne!
23. Schwöre nicht!
24. Bedecke nicht Dein Gesicht (Frauen)!

Die Wallfahrt hat begonnen; die Fahrt zur Kaaba! Eile zu Gott im Zustand der Weihe und sprich: Labbaika! (Hier bin ich). Gott hat Dich gerufen, seinem Ruf folgend, bist Du gekommen und nun antwortest Du: Labbaika!
Herrgott, hier bin ich, nur Dir gebührt das Lob, von Dir kommt die Gnade und Dir gehört das Reich, Du hast keinen Teilhaber. Hier bin ich!
Dieses Eingeständnis ist gleichzeitig eine Absage an Verdummung, Ausbeutung und Willkürherrschaft - diese Trinität in der Geschichte - an die Füchse, Ratten und Wölfe, die die Menschen wie die Schafe regieren, die Schafe Gottes.
Die Stimme Gottes ist in der Wüste allgegenwärtig. Sie ist zwischen Himmel und Erde überall zu vernehmen; jeder hört sie und fühlt sich angesprochen, und jeder ruft aus der Tiefe seines Herzens:
Labbaika, allahumma labbaika! (Herrgott, hier bin ich).
Wie ein Metallstäubchen in einem Magnetfeld fühlst Du Dich von einer unwiderstehlichen Kraft angezogen, Du fühlst Deine Füße nicht mehr. Es ist, als ob Du getragen wirst und gemeinsam mit anderen wie Vögel in großen Scharen zum Himmel emporfliegst, auf dem Wege zu Miradsch .
Du näherst Dich der Kaaba! Je näher Du kommst, desto aufgeregter wirst Du. Wie ein verwundetes wildes Tier pocht Dein Herz in Deiner Brust. Du hast das Gefühl, daß Du über Dich hinauswächst. Dein Herz fließt vor Begeisterung über; Du fühlst Dich, als ob Deine Haut zu eng für Dich wäre. Deine Augen füllen sich mit Tränen. Langsam versinkst Du in einer göttlichen Atmosphäre.
Die Gegenwart Gottes fühlst Du unter Deiner Haut, in Deinem Herzen, in Deinen Sinnen, in Deiner Seele, im Schimmern eines jeden Sandkörnchens, auf den Felsen, im Tal, im verschwommenen Horizont und in der Tiefe der Wüste. Nur Ihn siehst Du und nur Ihn findest Du, weil Er allein existiert, alles andere ist unwirklich.
Es sind Wellen und Schäume. Die Wüste ist vom Regen der Liebe fruchtbar geworden, hier wirst Du nicht auf Rosen gebettet, sondern von der Liebe ergriffen. Du bewegst Dich fort und spürst, wie Du entschwindest. Du entfernst Dich von Dir und kommst Ihm immer näher. Nun ist Er alles, und Du bist nichts anderes als eine blasse Erinnerung dessen, was Du in Miqat abgeworfen hast, als Du befreit von der Last des Ich zum Treffpunkt aufgebrochen bist.

Du spürst, daß Du nicht mehr bist. Nur die Begeisterung für die Bewegung in eine einzige Richtung ist von Dir übriggeblieben. Du bewegst Dich vorwärts und darfst keinen Schritt zurückkehren.
Ihm bist Du zugewandt; Ihn nimmst Du in Dir auf. Du wirst aufgesaugt wie die Wolken von der heißen Sonne der Wüste. Die Schöpfung erscheint wie ein pochendes Herz, Gott ist allgegenwärtig im Raum und in Dir.
Die Wüste ist vom Regen der Liebe fruchtbargeworden, hier wirst Du nicht auf Rosen gebettet, sondern von der Liebe ergriffen. In der näheren Umgebung von Mekka angekommen, findest Du einige Hinweise, welche die Grenze des geweihten Ortes markieren. Mekka ist ein geweihter Ort (Haram). Krieg und Aggression sind dort verboten. Wer vor dem Feind flüchtet und in Haram Zuflucht nimmt, bleibt von der Verfolgung verschont. Jagen, das Schlachten
von Tieren, ja sogar das Ausreißen von Pflanzen ist an diesem Ort verboten. Nach der Eroberung von Mekka und der Abschaffung des Götzendienstes in der Kaaba hat der Prophet dieses Gebiet eigenhändig neu markiert und somit eine alte Tradition über die Unzulässigkeit des Krieges und des Tötens in diesem Gebiet gewahrt.
Du überschreitest die Grenze und betrittst das geweihte Gebiet.
Die begeisterten Labbaika-Rufe, die ihren Höhepunkt erreicht haben, verstummen plötzlich.
Es herrscht eine erwartungsvolle Stille. Du bist angekommen! Hier ist Er, der Dich gerufen hat. Du bist in Seinem Haus angekommen. Sei still, still in Seiner Gegenwart, an dem geweihten Ort, in Gottes Haram.
Erfüllt von der Sehnsucht nach der Kaaba gehst Du weiter. Nun bist Du in der Stadt. Die von Bergen umgebene Stadt gleicht einer großen Schüssel. Jedes Tal, jede Straße und jede Gasse führt zu diesem großartigen Haus. Dort liegt die Kaaba inmitten der Masdschid al-Haram. Der Weg führt Dich in zahlreichen Windungen ins Tal hinunter und bringt Dich der Kaaba näher. Du reihst Dich unauffällig in die Menge ein und läßt Dich von der Menschenflut zur Masdschid 'al-Haram treiben. Je weiter Du hinuntersteigst, desto näher kommst Du dem Erhabenen. Die Erhabenheit, insbesondere die göttliche, vermuten wir gewöhnlich auf den Höhen. Hier dagegen mußt Du absteigen, um Ihm näherzukommen. Nur durch Demut und Bescheidenheit kannst Du Würde und Erhabenheit erreichen. Suche Gott nicht im Himmel und im Jenseits, sondern auf der Erde und in den Niederungen, in der tiefen Stofflichkeit des Steines. Du mußt den rechten Weg zu Ihm finden, ja, Du mußt lernen, richtig zu sehen. Die Fahrt auf diesem Wege symbolisiert vielleicht das Schicksal des Menschen, seinen Abstieg tief in die Erde (Begräbnis) und seinen Aufstieg zu Gott

(Auferstehung).

Nun ist die Kaaba nicht mehr weit entfernt. Es herrscht eine feierliche Stille, Du bist in Gedanken versunken und von Liebe erfüllt. Mit jedem Schritt steigt Deine Erregung. Du spürst den ständig wachsenden Druck Seiner Gegenwart. Das Atmen fällt Dir schwer. Gespannt und verwirrt blickst Du mit weit geöffneten Augen nach vorn. Vor Dir liegt Qibla. Oh, wie schwer ist doch diese Begegnung! Diese überwältigende Größe ist nicht leicht zu ertragen.
Wird das Dein empfindsames Herz aushalten?
Nach jeder Kurve, die Du hinter Dir läßt, während Du ins Tal hinuntersteigst, schlägt Dein Herz höher: Bald ist es soweit! Die Kaaba, der Wegweiser unseres Daseins, unseres Glaubens, unserer Liebe und unserer täglichen Gebete. Sie ist richtungweisend für uns auf der Erde und darunter. Die Lebenden wenden sich ihr zu, wenn sie beten, und die Toten werden in dieser Richtung begraben. Noch bist Du einige Schritte von ihr entfernt; bald wirst Du vor ihr stehen.

Die Kaaba



Du stehst an der Schwelle der Masdschid al-Haram. Nun liegt die Kaaba vor Dir, ein hohler Würfel mitten in einem geräumigen Hofe, sonst nichts. Ein Schauder des Erstaunens überfällt Dich plötzlich.
Du wunderst Dich über das, was Du siehst. Dort ist niemand, dort gibt es nichts zu sehen außer einem leeren Raum.
Widerstrebende Gefühle bewegen Dich. Ist das die Richtung unseres Glaubens, unserer Liebe, unserer Gebete? Ist das unser Wegweiser im Leben und im Tod? Schwarze und unbearbeitete Steine aufeinandergelegt und die Fugen ungeschickt verstrichen, das ist alles!
Plötzlich erwachen quälende Zweifel in Dir. Was ist hier, wo sind wir? Einen Palast in seiner architektonischen Schönheit hätte ich mir noch vorstellen können. Ich hätte es verstanden, wenn es sich um einen Tempel mit einer schöpferisch gestalteten hohen Kuppel voller Schönheit gehandelt hätte, wo transzendentale Stille und Erhabenheit herrscht, ich hätte es auch noch verstanden, wenn dies das Grab einer großen Persönlichkeit, eines genialen Helden, eines Propheten oder eines Imam wäre.
Aber das hier . . . ? Ein leerer Raum mitten auf dem Platz. Keine architektonische Besonderheit, keine Kunst, keine Schönheit, keine Inschrift und keine Stuckarbeit. Nicht einmal das Grabmal eines Propheten, eines Imam oder eines Heiligen, das man hätte besuchen können, um sich später an ein konkretes Bezugsobjekt seiner Gefühle und Bindungen zu erinnern. Hier gibt es nichts und niemanden.
Plötzlich verstehst Du alles. Du bist froh, daß es hier niemanden und nichts gibt. Nichts kann Deine Gefühle beeinträchtigen. Die Kaaba erscheint Dir wie ein hohes Dach, wie eine Startbahn zum Fliegen. Sie beflügelt Deine Gefühle, welche bald die Kaaba verlassen, um Dich dem Absoluten und dem Ewigen näherzubringen.
Was Du in Deiner zerrissenen und unvollkommenen Welt weder finden noch fühlen kannst und worüber Du nur philosophierst, kannst Du nun hier sehen: das Absolute, das Ewige, das Richtungslose und Ihn.
Wie gut, die Kaaba leer vorzufinden. Allmählich wird Dir klar, daß Du nicht gekommen bist, jemanden hier aufzusuchen. Hier ist keine Endstation. Der Schwarze Stein an der Kaaba ist ein Wegweiser. Er zeigt Dir nur die Richtung. Du bist auf dem Wege zur Absolutheit und zur Ewigkeit; eine ewige Fahrt zu Ihm hin, nicht nur bis zur Kaaba. Die Kaaba ist nicht das Ende, sondern der Anfang. Nur Dein Unvermögen, Dein Tod und Dein Stillstand signalisieren die Endlichkeit. Hier ist jedoch alles richtungsorientierte Bewegung.
Hier ist der Treffpunkt, der Treffpunkt zur Begegnung mit Gott, Abraham, Mohammad und den Menschen. Und Du? Solange Du an Dich selbst denkst, bist Du hier abwesend. Werde ein Mensch, Du trägst das Gewand der Menschen. Die Menschen sind die Ehre Gottes, ja, sie sind Seine Familie. Gott ist auf die Ehre Seiner Familie bedacht, mehr als jeder andere. Und hier ist Sein Heiligtum, Sein Haus, das Haus der Menschen.
Das erste (Gottes-J Haus, das den Menschen aufgestellt worden ist, ist dasjenige in Bakka (Mekka), aufgestellt zum Segen und zur Rechtleitung für die Menschen in aller Welt.
Und Dir, solange Du an Dir selbst festhältst, ist der Zutritt zu diesem Heiligtum verwehrt.
Die Kaaba wird Baiti atiq (befreites Haus) genannt. Ein Haus, das aus der Gewalt der Unterdrücker und Herrscher befreit worden ist. Es ist niemandes Privatbesitz; es ist das Haus Gottes, bewohnt von Menschen.
Entfernst Du Dich 24 Kilometer von Deinem Wohnsitz, so mußt Du als Reisender das gekürzte Gebet verrichten, nicht jedoch in Mekka. Dort muß Dein Gebet vollständig sein, auch wenn Du vom anderen Ende der Welt gekommen sein solltest. Dort bist Du zu Hause, Du bist in Dein Heim zurückgekehrt. Fremd warst Du in Deinem eigenen Land, entwurzelt und in die Fremde verbannt.
Nun bist Du an Deinen wahren Geburtsort heimgekehrt.
Die Menschen, die Familie Gottes, sind hier zu Hause. Und Du, egozentrisch wie Du bist, bleibst ein Fremder ohne Bindungen, ein Außenseiter ohne Hoffnung, ein Obdachloser ohne Zuflucht. Entledige Dich Deiner Ichsucht, lege sie an der Tür ab. Betrete das Haus, sei ein Mitglied der Familie. Hättest Du das Ich schon in Miqat begraben, wärest Du ohne weiteres in diesem Haus als Freund, als Verwandter, als Mitglied der Familie Gottes aufgenommen worden, hättest Du die Anwesenheit Abrahams an der Türschwelle gespürt, dieses ältesten Rebellen der Geschichte, des Lästerers gegen die irdischen Götter, des großen Verliebten und des ergebensten Dieners des einzigen Gottes. Eigenhändig baute er dieses Haus. In seiner Bauart ist es ein Zeichen Gottes auf Erden. Die schwarzen Steine sind aus dem in der Nähe von Mekka gelegenen Berg Ajun herausgeschlagen und ohne jede künstlerische Gestaltung aufeinandergelegt worden. Seine Bezeichnung ist ebenso einfach, es heißt: Kaaba, Würfel, sonst nichts. Warum ist es so einfach und weist keine Farbe und kein schmückendes Beiwerk auf? Weil auch Er in unsere Vorstellung von Farbe und Gestaltung nicht hineinpaßt. Was wir auch gestalten und uns vorstellen, ist nicht Gott. Gott ist absolut und richtungslos. Nur Du mußt Ihm gegenüber eine Richtung einschlagen, Du richtest Deinen Blick auf die Kaaba, die selbst keine Richtung hat. Das Fehlen einer Richtung ist durch die menschliche Vorstellung nicht erfaßbar. Alles, was als Zeichen Seines richtungslosen Wesens in unserer Vorstellung Gestalt annimmt, weist schon eine Richtung auf und kann Ihn nicht symbolisieren. Wie kann eine Vorstellung von dem Fehlen jeglicher Richtung auf der Erde vermittelt werden? Indem alle gegensätzlichen Richtungen auf einmal auftreten, damit jede Richtung durch ihr Gegenteil aufgehoben wird und der Eindruck der Richtungslosigkeit entsteht. Mit sechs Seiten hat der Würfel die angemessene Struktur, diese Vorstellung zu vermitteln; sie bezieht alle Richtungen ein, und gleichzeitig zeigt ihre Summe keine Richtung auf. Die Kaaba ist das konkrete Symbol dieser Vorstellung.
Wohin lhr Euch wenden möget, da habt Ihr Gottes Antlitz vor Euch (Koran 2/115).
An der Kaaba betest Du nur zu Ihm, welche Gebetsrichtung Du auch nimmst. Jede andere Struktur außer der Kaaba zeigt nach Norden, Süden, Osten, Westen, nach oben oder unten. Die Kaaba hingegen zeigt in alle Richtungen und doch in gar keine. Als ein wahres Symbol Gottes hat sie viele Richtungen und doch keine bestimmte.
Da stellst Du erstaunt fest, daß eine halbkreisförmige kleine Mauer auf der westlichen Seite der Kaaba angebaut worden ist. Sie gibt ihr eine Richtung und wird Ismaels Hijr genannt. Hijr bedeutet Rock (Schoß). Die halbkreisförmige Mauer ist in der Tat einem Rock ähnlich, dem Rock einer Frau.
Es handelt sich um eine Frau aus Abessinien, eine schwarze Magd von niederer Herkunft, die von einer Frau neidlos als Bettgenossin ihres Mannes ausgesucht wurde. Sie war es nicht wert, als Nebenbuhlerin betrachtet zu werden, und der Mann hatte sie nur genommen, weil er sich ein Kind wünschte; eine Frau, der in jeder Gesellschaftsordnung die Menschenwürde abgesprochen wurde.
Und nun hat Gott das Symbol ihres Rockes mit dem Symbol Seines Wesens verbunden. Es deutet auf den Rock Hajars hin, dort, wo Ismael aufwuchs. Das Haus Hajars befindet sich dort. Ihr Grab liegt neben der dritten Säule der Kaaba.
Das ist erstaunlich, denn niemand, nicht einmal die Propheten, darf in den Moscheen begraben werden; und hier grenzt das Haus Gottes an das Haus einer Magd, ja, es wird zur Grabstätte einer Mutter. Nur hier ist eine Richtung zu erkennen. Die Kaaba erstreckt sich bis zu diesem Symbol.
Zwischen dem Halbkreis und der Kaaba befindet sich heute ein schmaler Durchgang. Bei dem Rundlauf um die Kaaba hätte man diesen Durchgang benutzen können, doch ohne die Umschreitung auch dieses Teiles der Kaaba gilt der Rundlauf nicht als Hadsch, das Gebot Gottes ist nicht erfüllt.
Zu allen Zeiten mußten die Menschen, die an die Einzigkeit Gottes glaubten und seinem Gebot Folge leisteten, diesen Rock umschreiten, wenn sie die Stätte der Liebe umwanderten, denn auch das Haus von Hajar, ihr Grab und ihr Rock sind Drehpunkte des Rundlaufes; sie sind ein Teil der Kaaba. Die Richtungslosigkeit der Kaaba hört hier auf, an dem Rock einer afrikanischen Magd, einer guten Mutter. Hier ist der Schoß der Kaaba, der Dreh- und Angelpunkt der Menschheit.
Der einzige Gott ist in Seiner ruhmreichen Allmacht allein, Er steht jenseits alles Existierenden. Er braucht nichts und niemanden, und doch hat Er unter all Seinen unzähligen Geschöpfen eines auserwählt: den Menschen; und unter allen Menschen eine Frau, unter allen Frauen eine Sklavin und unter allen Sklavinnen eine schwarze Magd. Das am meisten erniedrigte Seiner Geschöpfe hat einen Platz an Seiner Seite gefunden, ist bei Ihm zu Hause. Oder ist Gott zu ihrem Haus gekommen, ihr Nachbar, ja, ihr Hausgenosse geworden? Unter einem Dach begegnen wir Gott und Hajar. Auf diese Weise wird der unbekannte Soldat in einer monotheistischen Gemeinschaft auserwählt.
Das Ritual der Wallfahrt ist mit der Erinnerung an Hajar aufs engste verbunden. Hidschra (Auswanderung), eine der bedeutendsten Handlungen, geht wie Hajar auf denselben Wortstamm zurück.
Muhajir, das ideale Geschöpf Gottes, handelt nach dem Vorbild Hajars. Der Auswanderer ist jemand, der wie Hajar handelt (der Prophet).
Dänn ist also Hidschra (Auswanderung) eine Handlung nach dem Vorbild Hajars, und im Islam bedeutet sie den Übergang von der Barbarei zur Zivilisation, das heißt, vom Unglauben zum Islam, wie auch die Arabisierung nach der Hidschra den Verfall in die Barbarei bzw. den Rückfall in den Unglauben bedeutete. Der Unglaube ist also gleich Barbarei und die Religion gleich Zivilisation.
Hijr bedeutet in der Muttersprache Hajars Stadt. Hier wird Hajar, die afrikanische Frau, eine schwarze abessinische Sklavin, zum Symbol der Zivilisation. Die Auswanderung, die Handlung nach ihrem Vorbild, ist also der Aufbruch zur Zivilisation.
Auch bei der Bewegung des Menschen um Gott bildet Hajar einen Mittelpunkt. Auf Deiner Wanderung zu Gott vollziehst Du den Rundlauf um die Kaaba und den Schoß Hajars. Was Du siehst, kannst Du nicht begreifen. Gott im Hause einer schwarzen afrikanischen Sklavin? Das geht über den Horizont des Menschen im Zeitalter der Freiheit und des Humanismus.

Tawaf (Rundlauf um die Kaaba)

Die Menschenmenge kreist um die Kaaba wie ein tosender Strudel.
Alles bewegt sich um sie, nur sie ist regungslos; eine Sonne im Zentrum der Sterne, die ihre Kreise um die Sonne ziehen. Beständigkeit, Bewegung und Disziplin gleich Umwandern.
Symbolisiert diese Gleichung das Teilchen in einem großen Ordnungssystem oder das Universum in der monotheistischen Weltanschauung? Gott ist das Zentrum der Welt, Er ist der Mittelpunkt der Existenz, der Dreh- und Angelpunkt dieses Kreislaufes. In diesem Ordnungssystem bist Du ein Teilchen, das sich ständig in Bewegung befindet, sich wandelt und doch in allen Positionen und zu allen Zeiten einen gewissen Abstand halten muß. Die Entfernung zu Ihm hängt von dem Weg und dessen Radius ab, den Du zu Ihm eingeschlagen hast. Auch die Kaaba berührst Du nicht, dort kannst Du Dich nicht aufhalten. Für Dich gibt es keinen Stillstand.
Es gibt keinen Pantheismus, sondern Monotheismus. Der Strudel der Menschen kreist um die Kaaba, und die Menschen sind nur in ihrer Gesamtheit zu erkennen. Mann und Frau, Du und ich sind nicht zu erkennen. Das Individuum ist in der Gesamtheit aufgegangen, nicht in Gott, sondern in der Menschheit, ja, in der Gemeinschaft. Eine Entwerdung auf dem Wege zu Ihm, für Ihn und um Ihn; die Entwerdung des Menschen als Individuum und sein Fortbestand in der Gemeinschaft, denn Gott und die menschliche Gemeinschaft gehören zusammen. Der Weg zu Gott führt über die Menschen. Individualismus und Einsamkeit führen nicht dorthin. Nicht im Kloster, sondern in der Gesellschaft sollst Du Askese üben. Am Orte des Geschehens und um der Menschen willen
kannst Du durch Nächstenliebe, Aufrichtigkeit, Selbstlosigkeit, Leidensfähigkeit und durch das Aufdichnehmen von Entbehrungen und Gefahren zu Gott finden, denn: ln jeder Religion gibt es eine Art Askese. Die Askese meiner Religion ist Dschihad (der Prophetl.
Aus diesem Grunde kannst Du während des Tawaf (Rundlaufs) die Kaaba nicht betreten, dort haltmachen oder sitzen bleiben. Du mußt in die Menge hineingehen, in der Masse der Umwandernden aufgehen und in den Strudel der Menschen hineintauchen. In dieser Hingabe an die Gemeinschaft der Umwandernden, in der Selbstaufgabe gegenüber der Gesamtheit liegt die eigentliche Bedeutung der Wallfahrt. So wirst Du zu einem Hadschi, so erfüllst Du das Gebot Gottes und findest den Weg zu Seinem Heiligtum, dem geweihten Ort.
Die Kaaba ist umgeben von dem reißenden, weißen Strom der sie umkreisenden Menschenmenge, die einheitlich ohne Unterscheidung der Person dahinzieht. Hier kannst Du keinen wiedererkennen. Nur hier siehst Du die Ganzheit.

Außerhalb der Kaaba ist sie nur ein subjektiver Begriff. Menschheit ist nur eine Vorstellung, eine Idee, ein abstrakter Begriff. In der Außenwelt gibt es nur Menschen; sie werden durch Namen, Geschlecht, Rasse und Nationalität unterschieden. Fiier sind dagegen die Realitäten verwischt und subjektiv abstrakte Wahrheiten haben konkrete Gestalt angenommen. Hier kreist nur die Menschheit um die Kaaba und nichts anderes.
Und Du, ichbezogen wie Du bist, stehst außerhalb des Tawaf. Du bist ein Zuschauer am Ufer dieser strudelnden Menschheit. Du bist unbeweglich, existierst also nicht. Du bist ein Fremder, ein Individuum, ein Nichts. Du wurdest aus Deiner Kreisbahn geworfen und hast Dein Dasein verloren. Du mußt wieder da sein. Hier lernst Du durch Selbstlosigkeit, wieder zu sein. Durch ständige Hingabe an die Ummah (die Gemeinschaft) findest Du allmählich zu Dir selbst. Du entdeckst Dich selbst, Dein wahres Ich. Es ist wie bei einem Martyrium. Durch die revolutionäre Hingabe Deines Lebens, durch das Blutzeugnis wirst Du zu einem ständig anwesenden Zeugen. Du führst ein ewiges Dasein.
Und Du darfst ja nicht meinen, daß diejenigen, die auf Gottes Weg getötet worden sind, (wirklichJ tot sind. Nein, sie leben und für sie wird bei ihrem Herrn gesorgt (Koran 3/169).
Weil der Weg Gottes der Weg der Menschen ist, führt kein Weg zu Ihm über den Individualismus. Aber was ist mit den Gebeten, die jeder einzeln verrichtet? Sie dienen dazu, Dich zur Selbstlosigkeit zu erziehen, so daß Du die Fähigkeit erlangst, Dich für die Gemeinschaft aufzuopfern, um ein Mensch zu werden, denn das Individuum ist vergänglich. Nur der Mensch bleibt. Der Mensch ist Stellvertreter Gottes auf Erden und wird es auch bleiben, solange es den einen Gott gibt. Und Du wirst ewig leben, wenn Du Dich in dieser Unendlichkeit auflöst, denn ein Tropfen Wasser, der nicht ein Teil des Meeres oder des Flusses ist, ist wie der Tau, dessen Leben nur eine Nacht lang währt und der von den ersten Sonnenstrahlen aufgesogen wird, weil er stillsteht. Schließe Dich dem
Flusse an, damit Du fließen und das Meer erreichen kannst. Warum bist Du stehengeblieben wie der Tau? Schließe Dich diesem wohlklingenden und wogenden Strom an, dessen Ordnung an die Harmonie der Schöpfung erinnert.
Willst Du Dich nun den Menschen anschließen, so erkläre Deine Absicht, damit Du Dir bewußt bist, was Du tust und warum. Du tust es nicht für Dich selbst, sondern für Gott; nicht der Politik wegen, sondern der Wahrheit wegen.
Jede Handlung bekommt hier einen Sinn. Eine strenge Ordnung herrscht in dieser ständigen Bewegung; sie ist ein Sinnbild dieser Welt.

Der Schwarze Stein, das Treuegelöbnis


Am Fuße des Schwarzen Steines beginnt der Tawaf; hier wirst Du ein Teil des Universums. Du schließt Dich den Menschen an und gehst in ihnen auf wie ein Tropfen Wasser im Ozean. Du findest Deine Umlaufbahn und setzt Dich in Bewegung zu Gott hin auf dem Wege der Menschen.
Zuerst mußt Du den Schwarzen Stein mit der rechten Hand berühren und Dich dann unverzüglich von den Wogen des Strudels treiben lassen. Dieser Stein ist das Sinnbild einer Hand, einer rechten Hand, der rechten Hand Gottes.
Der Schwarze Stein ist die rechte Hand Gottes auf Erden (der Prophet)
Der einzelne Mensch, um seine Existenz zu sichern, und der einzelne Stamm, um in der Wüste überleben zu können, schlossen mit dem Stammesführer bzw. mit anderen Stämmen Verträge. Sie waren Vertragspartner in einem Freundschafts- und Beistandspakt.
Die Einzelnen schlossen wegen eines Vorhabens oder einer Zielvorstellung mit dem Stammesführer einen Vertrag; er hieß: Treuegelöbnis. Er wurde geschlossen, indem die betreffende Person ihre rechte Hand in die rechte Hand des Stammesführers legte, ihm auf diese Weise die Huldigung entgegenbrachte und sein Vertragspartner wurde. Nach bestehendem Brauch war sie ihrer früheren Treuepflichten entledigt, sobald sie einem anderen Führer die Hand reichte. Nun, in dem entscheidenden Augenblick, in dem Du Deinen Weg, Dein Ziel und Dein Schicksal bestimmst, zu Beginn der Hingabe Deines Selbst und des Einswerdens mit den Menschen, lege das Treuegelübde vor Gott ab, ergreife die rechte Hand Gottes, die Dir entgegengestreckt ist. Bringe Ihm die Huldigung entgegen, werde Sein Vertragspartner, löse Deine früheren Gelöbnisse und Bindungen, erkläre alle Verträge, die auf der Basis der Macht, des Reichtums und des Betruges geschlossen worden sind, für nichtig, befreie Dich von den Verpflichtungen gegenüber den irdischen Göttern, den Stammesführern, den Aristokraten der Qureisch und den Hauseigentümern, denn Gottes Hand ist (bei ihrem Handschlag mit DirJ über ihrer Hand (Koran 48/10).
Berühre Gottes Hand, sie ist über der Hand derer, die Dir in früheren Bündnissen die Hände gebunden hatten. Nun bist Du von allen anderen Gelöbnissen befreit. Du hast Gott die Hand gereicht und Dein ursprüngliches Gelübde erneuert.
Du bist Vertragspartner Gottes und stehst im Wort. Schließe Dich den Menschen an, bleibe nicht stehen, setze Dich in Bewegung, suche Deine Umlaufbahn, treffe Deine Wahl, tauche in die Menge hinein, verrichte den Tawaf, trete ein!
Wie ein Bächlein, das in einen mächtigen und reißenden Strom fließt, bewegst Du Dich fort, läßt Du das Ich hinter Dir zurück, schließt Du Dich der Gemeinschaft an, umkreist Du das Haus, wobei Du einen möglichst kurzen Radius anstrebst. Du fühlst Dich nicht allein, Du bewegst Dich in der Gemeinschaft, allmählich hast Du das Gefühl, daß Du Dich nicht bewegst, sondern von der Gemeinschaft bewegt wirst. Die Füße, die Dich als Individuum aufrecht hielten, sind frei und entlastet; sie tragen Dich nicht mehr.
Du wirst von der Woge der Begeisterung und der Anziehungskraft der Gemeinschaft getragen; Du bist nicht mehr. Es gibt nur noch die Gemeinschaft. Je weiter Du in die Mitte rückst, um so stärker wird der Druck. Die Gemeinschaft kann das Ich in Dir nicht vertragen. Du wirst aufgerieben und aufgelöst und gehörst dem lebendigen, ewigen und beweglichen Körper der Gemeinschaft.
Du bewegst Dich nicht zu Dir, sondern zu ihr. Du schließt Dich der Gemeinschaft an, nicht aus Berechnung, sondern aus Liebe.
Siehe Abrahams Gott, wie er das Verhältnis Seines Dieners zu sich mit dessen Verhältnis zur Gemeinschaft in Verbindung bringt. Auf welch eine tiefsinnige Weise führt Er Dich durch die Anziehungskraft Seiner Liebe zu der Gemeinschaft. Hier suchst Du die Begegnung mit Gott und findest Dich im Menschengewühl. Seinem Gebot folgend, bist Du in Sein Haus zu einem Privatbesuch gekommen. Nun, nachdem Du den langen Weg gemacht hast, wird Dir bedeutet, Dich der Gemeinschaft anzuschließen, das Haus nicht zu betreten, am Hause nicht stehenzubleiben, ja, nicht auf das Haus zuzugehen, sondern Schulter an Schulter mit anderen Menschen vorbeizuziehen und, den Blick nach vorne gerichtet, die Kaaba zu umkreisen; denn das Verlassen der Umlaufbahn in Richtung der Kaaba macht den Tawaf ungültig. Bleib nicht stehen, weiche nicht
nach rechts oder links, kehre und blicke nicht zurück. Du ziehst an der Kaaba vorbei und darfst sie nicht besuchen. Du darfst Dich nicht nach der Qibla umdrehen, denn sie ist immer vor Dir.
Nun bist Du ein Teil der Schöpfung geworden, Du befindest Dich in der Umlaufbahn dieses Sonnensystems, Du kreist um die Sonne der Welt (Kaaba) wie ein Himmelskörper, Du drehst Dich um Gott und allmählich fühlst Du Dich nicht mehr. Nur das Gefühl der Liebe und der Liebesbegeisterung übermannt Dich. Du bist hingerissen! Du kreist und kreist und siehst außer Ihm keinen. Du bist nichts und fühlst doch Deine Existenz. Du existierst und fühlst doch, daß Du nicht mehr bist. Du warst nur ein Punkt und nun bist Du eine fortlaufende Linie, die ständig in Bewegung ist, um Ihn und zu Ihm. Du bist die Zuversicht und die Hingabe selbst, dies ist höher als jede Freiheit, ein Zwang, den Du frei gewählt
hast.
Die Liebe hat ihren Höhepunkt erreicht; sie ist absolut. Du hast Dich von Deinem Ich losgelöst. Allmählich näherst Du Dich Ihm immer mehr. Du bist von Kopf bis Fuß Liebe. Du gibst Dich hin.
Wollten wir die Liebe als eine Art Bewegung interpretieren, so würden wir an die Schmetterlinge erinnert. Die Kaaba ist der Mittelpunkt Deiner Liebe und Du ziehst wie ein Zirkel Kreise um sie.
Da ist Hajar, unser Vorbild. Gott, die große Liebe und Stütze der Menschheit, hat ihr befohlen, ihre Heimat mit ihrem Säugling zu verlassen, um in ein entsetzliches Tal des Schreckens auszuwandern, wo nicht einmal Disteln wachsen. Hingebungsvoll folgte sie diesem Gebot, das nur aus Liebe befolgt und verstanden werden kann.
Eine einsame Frau mit ihrem Kind in einem abgelegenen Tal, umgeben von kahlen, verbrannten Bergen undvulkanischen Gesteinen.
Ohne Wasser, ohne Zufluchtsstätte, verlassen, aber warum? Er hat es gewollt, Er hat absolute Zuversicht verlangt, die durch Verstand, Berechnung und Logik nicht erfaßt werden kann. Ohne Wasser kann sie nicht existieren. Das Kind braucht Milch und sie die Gesellschaft eines anderen Menschen. Als Frau und Mutter braucht sie einen Beschützer. Doch wer von Liebe beseelt ist, nimmt Entbehrungen auf sich. Der von der Liebe zu Gott erfüllte Mudschahid kann seinen Kampf auch mit bloßen Händen führen.
Ihr, die Einsamen, Mutter und Kind, verlaßt Euch auf Ihn! Nehmt Zuflucht zur Liebe, habt Gottvertrauen!
Nach der 7. Runde des Umlaufs beendest Du den Tawaf. Die Zahl Sieben ist nicht nur die Summe von sechs und eins, sie erinnert vielmehr an die Schöpfung. Dein Tawaf

Re: Hadsch/Pilgerfahrt #43429
31/10/2002 15:37
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http://www.hausdesislam.de/Events/Reisen/Hadsch/inhalt.htm

"Und die Pilgerfahrt zu diesem Hause ist den Menschen eine Pflicht vor Allah,wer immer eine Möglichkeit dazu findet."

„Und vollzieht die Hadsch und die Umra allein für Allah!“: So beschreibt Gott im Qur´an unsere Pflicht, mindestens einmal in unserem Erdenleben Sein Haus in Mekka zu besuchen, und wegen der überwiegend positiven Erfahrungen der Veranstalter sowie die der meisten Teilnehmer während der letzten vier Jahre, haben wir uns auch für das Jahr 2002 vorgenommen, wieder eine deutschsprachige Hadsch-Gruppe zu organisieren.

Hier nun unser Angebot: am 10. Februar 2002 fliegen wir von Frankfurt nach Jeddah in Saudi-Arabien. Von dort geht es am gleichen Tag weiter nach Medina, der Stadt des Propheten. Nach einem etwa achttägigen Aufenthalt geht es dann direkt zu den Stätten der Pilgerfahrt nach Mekka, Mina und Arafat. Dort werden wir uns, der Sunna unseres Propheten entsprechend sechs Tage lang aufhalten. Die letzten fünf Tage der Reise werden wir dann in Mekka verbringen. Am 2. März geht es dann zurück nach Frankfurt.

Unsere Reise hat ein festes Programm: tägliche Treffen, Besuche historischer Stätten und anderer Einrichtungen, sowie Ausflüge. Die Reise soll aber auch dazu dienen, die teilnehmenden Geschwister zu einer Gemeinschaft werden zu lassen, die über die Pilgerfahrt hinaus zusammenhält und sich für die Belange des Islams und der Muslime in Deutschland einsetzt.

Die Reise kostet 2000 Euro. Im Preis sind folgende Leistungen enthalten: Flug Frankfurt/Jeddah/Frankfurt, die Unterbringung in Medina in 3 und 4-Bettzimmern (Brüder und Schwestern getrennt) und in Mekka in 2 und 3-Bettzimmern, jeweils mit Halbpension in guten bis sehr guten Hotels, alle Fahrten in Saudi Arabien in klimatisierten Bussen, die Hadschschecks, die Unterkunft in Mina und Arafat in Zelten, die Erledigung der Visaangelegenheiten, sowie eine deutschsprachige Reiseleitung. In Mina und Arafat verpflegt sich jeder selbst. (Der Preis des Opfertieres ist nicht im Preis enthalten!) Weitere Informationen bekommen all diejenigen, die sich fest anmelden.

Wenn Du nun die Hadsch mit uns machen möchtest, dann melde Dich bitte umgehend mit dem nebenstehenden Anmeldeformular bei uns an (pro Person eine Anmeldung!) und überweise einen Teilbetrag in Höhe von 1000 Euro auf das angegebene Konto. Nur wer beides tut, ist fest angemeldet! Der Restbetrag in Höhe von 1000 Euro muß spätestens bis zum 1. Januar 2002 gezahlt werden.Bei Reiserücktritt entsteht eine Anulierungsgebühr von 500 Euro, da die Hotels für die Hadschzeit schon sehr früh belegt werden müßen und bei Rücktritt erfahrungsgemäß keine Rückzahlung erfolgt. Tritt man nach dem 1.1.2002 von der Reise zurück, müssen alle entstandenen Kosten in Rechnung gestellt werden, es sei denn, der zurückgetretene Teilnehmer bringt eine Ersatzperson.

Für die Anmeldungen gilt: Wer sich zuerst anmeldet, erhält den Platz. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt!

Vermerk: Der Preis ist nach dem derzeitigen Rial-Kurs berechnet. Sollte der Rial bis zur Hadsch gegenüber der DM noch stärker werden, könnte dies zu einer bis zu 5%igen Preiserhöhung führen!

Die Reiseleitung wird sich darum bemühen, den Teilnehmern die Hadsch so angenehm wie möglich zu gestalten, trotzdem wird es bestimmt die eine oder andere Schwierigkeit geben. Also bringt auf jeden Fall viel Geduld mit!!!

Hinweis: Aufgrund unserer Erfahrungen raten wir unseren Geschwistern erst dann die Hadsch zu vollziehen, wenn sie schon einmal vorher in Mekka und Medina gewesen sind. Denn wer Mekka kennt und sich dort gut zurecht findet, der kann seine große Pilgerfahrt viel besser durchführen, weil er sich dann auf das Wesentliche konzentrieren kann.

Reisedaten

Reisedauer:
Fluggesellschaft:
Preis:
Leistungsumfang:

Reiseverlauf: 10. Februar bis 2. März
Condor
ca. € 2000
Visabesorgung, Flug Frankfurt/Medina und Jeddah/Frankfurt, Unterkunft in guten bis sehr guten Hotels, Verpflegung während der Aufenthalte in den Hotels, Busfahrten in Saudi Arabien in klimatisierten Bussen, deutschsprachige Reiseleitung
8 Tage Medina, 6 Tage an den Hadschstätten dann 4 Tage Mekka

Vorläufiges Programm der Hadsch

10. Februar
11. Februar
12. Februar
13. Februar
14. Februar
15. Februar
16. Februar
17. Februar
18. Februar
19. Februar
20. Februar
21. Februar
22. Februar
23. Februar
24. Februar
25. Februar
26. Februar
27. Februar
28. Februar
1. März
2. März Abflug nach Jeddah
Ankunft in Medina - Rundgang
Tag zur freien Verfügung
Rundfahrt in und um Medina
Tag zur freien Verfügung
Hadsch-Seminar, Teil I
Hadsch-Seminar, Teil II
Besuch eines Palmengartens
Tag zur freien Verfügung
Fahrt nach Mekka
Mina
Arafat-Tag
Mina
Mina
Mina
Mittags nach Mekka
Zur freien Verfügung
Tag zur freien Verfügung
Tag zur freien Verfügung
Abschiedstawaf
Rückflug nach Frankfurt

http://www.hausdesislam.de/Events/Reisen/Hadsch/inhalt.htm#reisedaten

Das war die Reise von 2002, aber sicher wird auch 2003 wieder eine Pilgerfahrt nach Mekka gemacht.

Claudia

Re: Hadsch/Pilgerfahrt #43430
31/10/2002 15:45
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http://www.theol.unizh.ch/studium/ws0203/13.html

Nr. 13 - Vorlesung und Übung: Heilige Orte der islamischen Welt - (für Hörerinnen und Hörer aller Fakultäten)

Dozent Andreas Kaplony
Zeit Mo 12−14
Ort KOL-E-21
Testatpflicht nein

In der räumlichen und zeitlichen Strukturierung der islamischen Welt spielten und spielen die heiligen Orte eine wichtige Rolle. Die alljährliche Pilgerfahrt nach Mekka und Medina machen diese zu Drehscheiben des internationalen Austausches, andere Orte haben ähnliche nationale, regionale und lokale Funktionen. Dabei bilden die heiligen Orte eine Gegenwelt zu den Zentren der politischen und wirtschaftlichen Macht, sind aber mit diesen intensiv verwoben. Durch ihre Funktion verändern sich die heiligen Orte, benötigen eine gewisse bauliche Infrastruktur, ziehen Handel an und bilden Städte.

Anhand von Beispielen aus der islamischen Welt von Marokko bis Zentralasien und Indien, aus Mittelalter und Neuzeit wollen wir die Grundtypen der heiligen Orte erarbeiten. Die erste Stunde führt jeweils ins Thema ein, in der zweiten Stunde besprechen wir ausgewählte Quellentexte in Übersetzung. Kenntnisse der orientalischen Sprachen werden nicht vorausgesetzt.

Literatur
Einführende Literatur:

Wirth, Eugen, Die orientalische Stadt im islamischen Vorderasien und Nordafrika. Städtische Bausubstanz und räumliche Gliederung, Wirtschaftsleben und soziale Organisation, 2 Bände Mainz 2000, 93−95: Pilger− und Wallfahrtsstädte.
Einzelnes:

Bazin, Marcel, Qom, ville de pélerinage et centre régionale, Revue Géographique de l‘ Est 7 (1973) 77−136.
Faroqhi, Suraiya, Herrscher über Mekka. Die Geschichte der Pilgerfahrt, München und Zürich 1990.
Hoffmann, Birgit, Das Mausoleum Khomeinis in Teheran. Überlegungen zur persisch−islamischen Gedächtnisarchitektur, Welt des Islams 39 (1999) 1−30.
Lindner, Peter, Heiligtum oder Heilbad? Funktionswandel traditioneller Wallfahrtsorte in Marokko am Beispiel von Sidi Harazem und Moulay Jacoub, Erlangen 1996 (Erlanger Geographische Arbeiten 58).
Pagnini Alberti, Maria Paola, Strutture commerciali di una cittá di pellegrinaggio: Masshad (Iran Nord−Orientale), Triest 1971 (Pubblicazioni del Istituto di Geografia, Universitá degli Studi di Trieste 8).


Inhalt: Angaben des/der jeweiligen Dozenten

Layout: Webmaster des Theologischen Seminars <webmaster@theol.unizh.ch>
letztes Update: 23.10.2002

Re: Hadsch/Pilgerfahrt #43431
10/02/2003 10:24
10/02/2003 10:24

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Artikel URL: http://de.news.yahoo.com/030209/281/3aahi.html

Sonntag 9. Februar 2003, 15:08 Uhr
Zwei Millionen Muslime zur Hadsch in Saudi-Arabien
Mekka (AP) Die jährliche Pilgerfahrt Hadsch nähert sich ihrem Höhepunkt. Mehr als zwei Millionen Muslime begaben sich am Sonntag von Mekka ins Zeltlager Mina, von wo aus sie am Montag zum Gebet auf dem Berg Arafat aufbrechen. Trotz eines Appells der saudiarabischen Behörden zum Verzicht auf politische Diskussionen während der fünf Tage des Hadsch riefen Geistliche zu Gebeten für Irak auf.

Rund 20.000 Polizisten und Soldaten waren in Mekka im Einsatz, um einen ungestörten Verlauf der Veranstaltungen sicherzustellen. An Strassensperren mussten sich die Gläubigen ausweisen, ehe sie in die Stadt gelassen wurden.

Die Zahl der diesjährigen Pilger aus dem Ausland wird auf 1,5 Millionen geschätzt, hinzu kommen etwa 500.000 Muslime aus Saudi-Arabien. Zu den prominenten Teilnehmern des Hadsch gehören in diesem Jahr die Präsidenten von Tunesien und Jemen, Zine el Abidine Ben Ali und Ali Abdullah Saleh, sowie der kuwaitische Emir, Scheich Dschaber el Ahmad el Sabah.

Einmal im Leben nach Mekka zu pilgern, gehört zu den Pflichten eines jeden Muslims, sofern er körperlich dazu in der Lage ist und über die erforderlichen Mittel verfügt. Vor dem Aufbruch nach Mina besuchten hunderttausende Pilger die erste Station des Hadsch, die Grosse Moschee in Mekka. Im Innenhof der Moschee befindet sich die Kaaba, ein schwarzes, fensterloses Gebäude.

Am Montag pilgern die Gläubigen zum Berg Arafat, nachdem sie die Nacht in etwa 44.000 Zelten in der Zeltstadt Mina verbracht haben. Auf der Hochebene hielt der Prophet Mohammed der Überlieferung zufolge im Jahr 632 die letzte Predigt vor seinem Tod.

Die Pilgerfahrt endet mit der symbolischen Steinigung des Teufels. Vor zwei Jahren kamen dabei 35 Menschen in Folge einer Massenpanik ums Leben, 1998 waren sogar mehr als 180 Tote zu beklagen. 1997 starben mehr als 340 Menschen, nachdem in der Zeltstadt in Mina ein Feuer ausgebrochen war. 1987 wurden bei Zusammenstössen mit iranischen Pilgern mehr als 400 Menschen getötet.

Re: Hadsch/Pilgerfahrt #43432
23/09/2003 09:32
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Hier ein Thema dazu

Claudia

Re: Hadsch/Pilgerfahrt #43433
26/11/2005 03:37
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hier ist ein guter Veranstallter von Pilgerfahrt nach Mekka :

http://www.al-hadsch.de