Katja ist doch egal was fürn blond das ist, da die Augen der Sfaxis eh wegen dem Phospat schon nicht mehr ganz klar sehen.

Claudia

wer den Film "Bezness" von Nouri Bouzid noch nicht kennt:
da wird so viel über männliche Prostituierte in Tunesien gezeigt ... ein Film kann mehr sagen als tausend Worte ...

hier im Forum sind unter "Kunst und Kultur" Infos zu diesem Film.

anita

Bezness
Nouri Bouzid, Tunesien/Frankreich 1992
100 Min., Farbe, Spielfilm, OmU

Hi katjes,
also die Farbe alleine bringt es nicht. Es muß schon eine Mischung aus Heidi Klum und Veronica Ferres zusammenkommen um mich neugierig zu machen.

Hallo Anita,

nur, was nützen einem die 1000 Worte (Infos zum Film), wenn man den nirgendwo sehen kann....

den Bezzness würde ich auch sooo gerne mal gucken..aber gib's nicht...inner Videothek eh nicht....tja...muss man wohl den richtigen Moment auf ARTE abpassen....

@Mabrouk: Wunderbar...dann muss ich ja gar nicht färben...

schau doch mal im netz. ich hab ihn von KaZaA

Katja
und nun bekommst den kleinen Sfaxianer nicht mehr los.

Claudia

Hallo!
Viele der Beiträge finde ich interessant.
Aber um die Blödelei jetzt mal etwas zu unterbrechen, liebe Katja, würde ich gerne noch ein paar Dinge zur Sache sagen. Vielen Dank, Claudia, Samia, Sena und Jerba für eure Beiträge. Ich fühle mich in ihnen verstanden. Ich verstehe natürlich auch Gako, wenn sie spontan heraushaut: Ich mach im Urlaub, was ich will. Das hab ich auch mal gedacht. Seit ich hier lebe, sehe ich auch das Verhalten der Touristen mit anderen Augen. Den Tunesiern wird sehr viel Toleranz abverlangt und ihre eigene Identität ist durch den Tourismus ohnehin gefährdet. Und die Europäerinnen, die hier leben, müssen solche Haltungen (da atmet noch Kolonialgeist) ausbaden. Vielleicht sollte ich doch etwas Persönliches ergänzen. In Sidi Bou Said kennt man sich untereinander sehr schnell. Und ich kann mittlerweile durch die Stände gehen, die berühmt sind für ihr Spießrutenlaufen, ohne mir dumme Verkaufssprüche anhören zu müssen, von Baggerei ganz zu schweigen. Das war nicht immer so. Am Strand musste ich mir auch Respekt verschaffen. Und was man dann für Geschichten erzählt bekommt, da kriegt man einfach eine Wut auf Frauen, die den Ruf der Europäerinnen insgesamt gefährden. Es sind ja nicht alle Europäerinnen darauf aus, Sex mit einem Tunesier zu haben im Urlaub. Und was die Kleider angeht, kann man sich im Sommer doch so oder so kleiden. Zuviel Sonne an die Haut zu lassen, ist sowieso nicht gesund und in diesem Klima auf die Dauer gar nicht durchzuhalten, das wissen die Einheimischen besser als wir.
Die Mehrzahl der Tunesierinnen trägt Jeans und schwarze Hosen und kleidet sich sehr dezent.
Ich bin mittlerweile so weit, mich ähnlich anzuziehen, obwohl ich in Deutschland sehr modebewusst war. Das belastet mich auch, aber sobald ich etwas Anderes anhabe, geht die Laberei los. Und dass die Tunesier so geeicht sind auf Europäerinnen, ist uns doch selbst zuzuschreiben.Alle Europäerinnen, die sich hier verhalten, als wären sie gerade in Nizza, kann ich nicht verstehen, und Claudias Geschichte mit der Sextouristin am Anfang war ja wohl der Hammer, aber signifikant. Also bitte, dann doch lieber Mallorca oder Nizza. Denn ich verlange durchaus in Deutschland auch von den Moslems eine gewisse Bereitschaft, sich mit unserer Kultur zu arrangieren!

@Martine
Ganz deiner Meinung! Nach meinen Aufenthalten in Tunesien laufe ich noch nicht mal mehr in Deutschland sehr "aufreizend" herum. Wenn ich dann nach Tunesien komme, kleide ich mich noch zurueckhaltender - ansonsten wuerde ich mich auch ueberhaupt nicht wohlfuehlen.
Allerdings hatte ich damals auch tunesische Kollegen, die gerne mehr nackte Haut zu sehen bekommen haetten

hallo Clabou,

in Stuttgart kann man den Film "bezness" ausleihen, kostet aber 80-100 EUR.

http://www.gep.de/ezef/katalog/index.php3

wenn du Zeit und Energie hast, könntest du einen Filmnachmittag in einer Schule, einer Gemeinde etc. organisieren, um die Kosten zu teilen.
... meistens hat man für solche Aktionen einfach keine Zeit bei dem ganzen Alltagsstress ...

ich habe den Film mal in einer Gemeinde in Plieningen gesehen, da gab es eine Filmreihe zu Ländern der sogenannten dritten Welt. Der Film hat mich sehr beeindruckt, bin dann auch extra nach Tübingen gefahren um einen weiteren Film von Nouri Bouzid zu sehen.

anita

@ ak

Es lohnt sich nicht mehr den Film "Bezness" zu kaufen, der wurde vor Jahren gedreht. In der Realitaet ist es hier schon um einiges schlimmer geworden.

Manchmal frage ich schon mal eine Touristin, ob sie auch in Deutschland im Bikini zum Supermarkt geht? Resonanz gleich null, Unverstaendnis und Gebloeke ist das Ergebnis.

@ Annegret
Ich hab auch schon einmal auf einer tunesischen Hochzeit ziemlich geschwitzt, weil hochgeschlossen und zuechtig, dabei war ich auf einer Fleischbeschau.

Zu diesen meist alten Weibern die sich tun. Maenner nehmen faellt mir nichts mehr ein, unterste Schublade. Tag fuer Tag sehe ich mir das schon an, so langsam stumpfe ich dagegen ab.

Was mich immer noch auf die Palme bringt, sind diese aetzenden alten europaeischen Kerle, die sich der jungen, meist aus der untersten sozialen Bevoelkerungsschicht stammenden, tunesischen Kinder bedienen, maennlich sowie weiblich.

Genug jetzt, sonst geht mein Temperament wieder mit mir durch und dann hab ich wieder Stress.

LG
Annegret II.

@ annegha

... also nouri bouzid lohnt sich sehr, zu sehen. ich denke, er ist ein großer Künstler ...

@Martine

Ich finde es schon etwas frech von Dir mir - indirekt - vorzuschlagen, dass ich besser in Mallorca Urlaub machen soll. Was würde das denn bringen? Dadurch würde der Ruf der Europäischen Frauen auch nicht besser. Auch nicht, wenn ich in langen Hosen und Rollkragenpullover rumlaufe! Es ist und bleibt ein Vorurteil und da wird man - leider - nichts dran ändern können. Bei uns gibt es ja auch das Vorurteil, dass alle Tunesier nur Papiere und Geld wollen. Das wird auch immer so bleiben. Und wenn 100000 Frauen schreiben, dass ihr Mann nicht so ist, wird es 100000 Frauen geben, die das Gegenteil sagen!

Da Du in Tunesien lebst, kleidest Du Dich auch anders. Finde ich auch richtig und würde es auch selber tun. Aber nicht im Urlaub. Von uns Europäern wird immer verlangt, dass wir uns anpassen und integrieren. Aber wie schaut es denn hier aus? Ich finde, dass die meisten der älteren ausländischen Mitbürgern sich überhaupt nicht anpassen. Einige können nicht mal Deutsch (obwohl sie schon Jahre hier leben), schlachten Ihre Schafe zuhause (obwohl dies gesetzlich verboten ist!) etc.

Gako jetzt muß ich dir leider in ein paar Punkten wiedersprechen, denn wie du es schreibst ist es nicht.

Zitat:

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Bei uns gibt es ja auch das Vorurteil, dass alle Tunesier nur Papiere und Geld wollen. Das wird auch immer so bleiben.

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Nicht alle Europäer haben diese Vorurteile, denn sonst würden nicht so viele Binationale Ehen entstehen. Egal ob ein Europäischer Mann eine ausländische Frau heiratet oder eine Frau einen ausländischen Mann, diese Vorurteile haben die, die sich in den Ländern wenig auskennen und diese Menschen sind eh zum größten Teil aus Vorurteilen geprägt.

Zum Schächten von Tieren, gibt es in Deutschland ein Gesetz welches Muslimen es erlaubt dies so zu tun, also ist es gesetzlich nicht verboten.
Dazu steht auch sehr viel schon in der Rubrik Religion, hier trotzdem noch einmal ein Bericht für dich:

BUNDESVERFASSUNGSGERICHT

Muslime erhalten Erlaubnis zum Schächten

Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe hat das Schächtverbot gelockert. Muslimen ist damit in Deutschland nicht mehr generell untersagt, Tiere ohne vorherige Betäubung zu schlachten.
(leider kann ich den kompletten Bericht nicht rein stellen, weil er kostenpflichtig ist jetzt)

Hier kannst du weiter lesen.
http://www.enfal.de/ak8.htm

Also es wurde im Jahr 2002 ein Urteil vom Bundesverfassungsgericht herausgegeben das, dass Schächten von Tieren in Deutschland erlaubt ist, man sollte aber dieses Urteil in Ruhe lesen denn es gibt weitere wichtige Punkte dabei.

Claudia

Hallo,
ich würde noch gern etwas zur Kleidrordnung schreiben, ich mit meinem gesunden Menschenverstand beschäftige mich mit einem Land bevor ich dort Urlaub mache. Hier geht es um Tunesien, in vielen Reiseführern, Büchern usw. liest man etwas darüber, das man sich nicht so freizügig (damit meine ich Bauchfreien Oberteilen, knall enge super kurze Hosen usw.) in Märkten rum laufen sollte.

Alle die Frauen die dies so tun, sollten sich dann später nicht aufregen das sie von jedem angesprochen wurden und angemacht wurden.
Aber leider ist es so das genau diese Frauen die sind, die am lautesten schreien.
Ich gehe in Deutschland auch nicht mit Badesachen zum einkaufen, für mich gehört es sich einfach nicht.

Keiner hat etwas dagegen wenn man in der Hotelanlage sich freizügiger kleidet, im Bekini am Strand ist und baden geht, so ist es ja auch okay denn Hotel = Urlaub.

ABER auf offener Straße wo viele Einheimische ebenfalls laufen und täglich zur Arbeit gehen, sollte man schon ein wenig Toleranz und Achtung den Einheimischen schenken.

Das hat auch nichts mit modisch und nicht modisch kleiden zu tun.

Claudia

Wahrscheinlich haben die die gleiche "egal-Einstellung" wie du.
Mit dem Motto "die kommen mir nicht entgegen warum sollte ich ihnen dann entgegen kommen" kommt man doch nicht weiter.
Ich finde ein Tourist der sich respektvoll verhält, Interesse für die Kultur zeigt und sich vielleicht sogar ein paar Brocken arabisch aneignet, kommt viel besser bei den Tunesieren an. Wozu fährt man denn in den Urlaub ? Nur zum Baden in der Sonne? Dann kann es einem doch egal sein ob man nach Mallorca oder nach Tunesien fährt oder?

Kameltreiber voll deiner Meinung,

Claudia

@Claudia

Ich habe nicht geschrieben, dass jeder so denkt. Es denkt ja auch nicht jeder Tunesier so über uns! Meine Eltern z.B. kennen Tunesien nicht und wissen auch nur sehr wenig darüber, aber es kam nie dieser Spruch "der will nur Dein Geld und nach Deutschland". Sie hatten anfangs nur etwas Bedenken wegen der Religion.

Ich weiß auch, dass das Schächten erlaubt ist. Aber bei einem Metzger und nicht zuhause in der Wohnung oder im Hinterhof. Das Schächten entspricht aber nicht unserer Kultur, damit wollte ich nur ein Beispiel zur "Anpassung" bringen!

@Kameltreiber

Ich glaube ich werde hier nicht richtig verstanden. Ich sagte schon öfters, dass es für mich einen Unterschied macht, ob ich dort Urlaub mache oder lebe! Wenn ich im Urlaub Sehenswürdikeiten anschaue, dann laufe ich da auch nicht im kurzen Rock und bauchfrei hin. Und wenn ich dort leben will, dann muß ich mich anpassen!

Liebe Martine,
danke für Deinen Aufruf zur Räson...manchmal fällt es mir etwas schwer, nicht einen flapsigen Spruch abzulassen, fand ich doch die Aussagen aus dem Flirtführer mehr als hahnebüchen...
Ich hätte noch so gerne eine konkrete Antwort von Dir, was Du darunter genau verstehst, senn Du schreibst, es gäbe Frauen, die "aus zweifelhaften Gründen" nach Tunesien führen.

@Annegha:

Zitat:

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Zu diesen meist alten Weibern die sich tun. Maenner nehmen faellt mir nichts mehr ein, unterste Schublade. Tag fuer Tag sehe ich mir das schon an, so langsam stumpfe ich dagegen ab.

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ohne Worte, Frauen, die andere Frauen als "Weiber" bezeichnen...wie soll ich sie nennen?

Ich kann hier in der Diskussion beide Seiten verstehen, weiss auch, was ihr meint, möchte aber trotzdem eine Lanze für Gako brechen, denn ich finde, sie hat in einigem Recht, und das könnte man vielleicht auch mal so stehen lassen, ohne jetzt gleich geballt auf sie einzuhämmern.
LG
Katja

Meine Meinung zu dem Thema und zu vorherigen Beiträgen:
weder meine Töchter noch ich rennen in Tuneisen halbnackt durch die Gegend, aber das tun wir hier auch nicht. Komischerweise werden wir in Tunesien trotzdem angebaggert und angemacht, auch wenn wir uns noch so dezent kleiden. Das bezieht sich im Übrigen nur auf die Touristengebiete. Gut, wir können damit umgehen, aber ich bitte euch, speziell Martine: den armen Tunesiern wird sehr viel Toleranz abverlangt und ihre eigene Identität ist durch den Tourismus ohnehin gefährdet.???
Na ich weiß ja nicht, wenn sich ein Land darauf einläßt unter anderem vom Tourismus zu leben muß damit gerechnet werden das nicht nur "anständig" gekleidete Menschen und vor allem freizügigere (nicht kleidungsmäßig gemeint) Nicht-Muslime dort auftauchen. Wie schon des öfteren geschrieben wurde: wir sind als Europäerinnen sowieso als Schlampen abgeschrieben bei sehr vielen Tunesiern.
Ich habe mir auf die Dauer auch Respekt verschafft durch mein Verhalten vor Ort, allerdings nur bei den Leuten die mich jetzt schon länger kennen. Meine Einstellung, meine Person und mein Auftreten hat sich aber seit meinem 1. Besuch in Tunesien zu jetzt überhaupt nicht geändert. Des öfteren war ich im tunesischen "Hinterland", dort sieht man keine Touristen die leicht bekleidet rumrennen. Dort werde ich aber auch nicht so unverschämt angemacht sondern herzlich gegrüßt und willkommen geheissen. Und ich trete dort genauso auf wie in den Touristen Zentren in welchen immer davon ausgegangen wird das ich zum ****** gekommen bin, auch wenn ich noch so dicke Pullover anhabe.
Ich war u.a. auch schon in Syrien, auch dort wurde schon manchmal davon ausgegegangen das ich als Europäerin und Nicht-Muslimin leicht zu haben bin, auch dort habe ich mich "vernünftig" angezogen, verhalten und angepasst.Es war nicht so heftig wie in Tunesien, aber es ist ja wohl trotzdem bezeichnend.Und in Syrien gibt es ja wohl (noch) keinen Sextourismus.
Dieses "wir sind selbst schuld Gelaber" geht mir echt auf den Keks, wir sind schuld, ja aber doch auch weil wir aus dem "offenen Europa" kommen und keine Moslems sind.
Es gibt sicher ne Menge Mädels oder Frauen die aus dem einem Grund dorthin fliegen, es gibt aber auch dort ne Menge Jungs die es sehr freut das sie die Gelegenheit haben Spaß und Geld zusammen zu bekommen und die Ihre Identität dann später, wenn sie älter und versorgt sind schon wiederfinden, ohne Probleme, Skrupel und Gewissensbisse.

Doreen

Doreen:

Ich bin davon überzeugt, dass nur wenige Menschen im Maghreb/arab. Ländern uns Europäer akzeptieren. Es ist überhaupt die Frage, ob in dikatatorischen, mit Religion und Tradition überfrachteten Gesellschaften eine Toleranz- Akzeptanz- Auseinandersetzungskultur entstehen kann. Tief im Inneren ist eine so große Verachtung da, woher sie herrührt müsste man im einzelnen erörtern.
Aber eins weiss ich gewiss, egal was wir tragen, wie wir uns verhalten, ob wir mit dicken Reiseführern und kulturinteressiert dort rumlaufen, ob wir Aslema sagen oder Bonjour, das Bild des Nicht-Muslimen ist einfach in den Köpfen.
Und mit dem Respekt, das ist auch so eine grundsätzliche Frage: Respektieren sie denn ihre eigenen Frauen, ihre eigenen Andersdenkenden, überhaupt irgendwas, was aus dem Rahmen des muslimisch-tradierten Horizontes fällt? Ich bezweifle das sehr oft.
LG
Katja

Hallo Martine,

vielleicht hast Du es schon geschrieben und ich habe es überlesen, doch würde ich gern noch einmal nachfragen, wie lange Du schon in T lebst. Aus Deinen Äußerungen schließe ich, daß Du noch nicht lange dort bist. Denn diese Eindrücke, die Du schilderst, waren meine ersten dort gesammelten Erfahrungen. Mir war klar, daß ich in ein islamisches Land fuhr und ich stellte mich darauf ein. Für Stadtbesichtigungen etc. wurden lange Hosen und weite langärmelige Shirts eingepackt. In der Aufmachung mußten meine armen Töchter bei 40°C in die Medina von Mahdia. Als ich dann sah, wie die tunesischen Frauen dort rumlaufen (jedenfalls die jüngeren), kam ich mir doch ziemlich bescheuert vor. Beim nächsten Ausflug wurde es dann schon etwas weniger an Kleidung und so entwickelte sich bei uns mit der Zeit ein Gespür für die Verhältnismäßigkeit. Da wir auch hier nicht halbnackt rumlaufen, kleiden wir uns in Tunesien nicht mehr viel anders als in D. Mein nächstes Erlebnis in dieser Richtung hatte ich, als ich auf meiner ersten tunesischen Hochzeit eingeladen war. Ich suchte hier in Deutschland schon nach einem hochgeschlossenem Abendkleid, das möglichst auch noch die Schultern bedeckt. Mein Mann hat mich während dieser Suche schon für verrückt erklärt und meinte, ich sollte mir ein ganz normales Kleid kaufen und nicht so einen Aufstand daraus machen. Nun gut, ich fand ein Kleid, von dem ich dachte, daß es wohl einigermaßen in Ordnung war und zog damit mutig auf die Hochzeitfeier. Der Schock war groß! So viel nackte Haut hatte ich schon lange nicht mehr gesehen (mal abgesehen von den Fleischbergen, die wohl an jedem Hotelpool rumliegen). Die tollsten und weit ausgeschnittenen Abendkleider wurden spazieren getragen und ich stand da, als käme ich aus einem Kloster! Nach diesem Erlebnis, wurde ich dann "aufgeklärt": verheiratete Frauen dürfen so rumlaufen, wenn ihr Mann nichts dagegegen hat und die meisten Männer scheinen wohl nichts dagegegen zu haben...... Ich habe mich irgendwie den dortigen Kleidervorschriften einigermaßen angepaßt und übertreibe meine Anpassung mittlerweile natürlich auch nicht mehr. Ich rege mich allerdings immer noch über Frauen auf, die am Strand im String und/oder "oben-ohne" herumlaufen, oder im supermodischen durchsichtigen Top durch die Medina laufen. Doch ich habe begriffen, daß ich an dieser Situation nichts mehr ändern kann. Der jahrelang, nicht verantwortungsbewußte Umgang mit dem Tourismus, hat schon lange seine Spuren in Tunesien hinterlassen und da helfen auch keine nachträglich durchgeführten europäischen Hilfsprogramme von KfW, GTZ u.ä. - die können vielleicht, die durch den Tourismus entstandenen Umweltschäden etwas dezimieren, aber an den kulturellen und sozialen Auswirkungen wird das nichts mehr ändern. Wenn man Tunesien betrachtet, darf man nie meinen, es mit einem "normalen" 08/15-arabischem Land zu tun zu haben. Tunesien ist nicht mit Ländern, wie Saudi-Arabien, Syrien, Yemen etc. zu vergleichen, da es schon immer, vermutlich bedingt durch den französischen Einfluß, ein Stück weiter (?) war. Ob das jetzt positiv oder eher negativ zu bewerten ist, möchte ich mich nicht anmaßen zu beurteilen.
LG Anna

Auch ich kann mich meinen Vorrednerinnen nur anschließen. Ich bin auch niemand der mit Minis und kurzen Oberteilen rumspaziert, egal in welchem Land. Und trozdem wurde ich in bestimmten Tourizonen entsprechend angemacht -selbst im Beisein meines Mannes.
Mit der gleiche Kleidung im Landesinneren, selbst in den Vororten von Tunis,(wo ein Teil unserer Verwandschaft wohnt) gab es diesbezüglich überhaupt keine Probleme.
Bei meiner ersten Einladung zu einer tunesischen Hochzeit ging es mir genauso. Nach einem Blick in meinen Kleiderschrank hatte mich entschlossen mir doch noch ein etwas konservativeres Kleid zuzulegen - mit Ärmeln, etc. Hätte mal lieber ein Kleid mitgenommen, dass ich hier zu solchen Anliegen anziehen würde, denn ich kam mir da etwas underdressed vor.

Liebe Grüße Ursula

Liebe Katja,
ich meine mit den zweifelhaften Absichten eben Frauen, die nur zum Vergnügen kommen, und sich nicht in die Kultur hineindenken. Das ist eben im Urlaub so. Man ist nur für zwei Wochen da, will Sonne und zur Sonne gehört...
Ich halte die muslimischen Länder für solch einen Urlaub für grundsätzlich ungeeignet. Der Zeit-Artikel, den ich am Anfang nannte, zeigt die zerstörerischen Auswirkungen des Tourismus auf die Sozialstruktur des Landes. Die Alternative lautet Ökotourismus, der in Ghana in einem Vorzeigeprojekt gestartet wurde und der auch in Tunesien immer mehr ins Gespräch kommt.(Mein Mann arbeitet dran.)
Was die Verachtung der Tunesier angeht, muss ich zu bedenken geben, dass ich hier sehr viel Freundlichkeit und Offenheit erlebt habe. Man ist durchaus tolerant, vielleicht toleranter als wir in Deutschland zu den Moslems sind. Aber die Muslime haben eben eigene Werte, und wenn man die blind mit Füßen tritt und in ihrem eigenen Land sich so verhält, wie es krasser nicht im Widerspruch zu den eigenen Moralvorstellungen stehen könnte, dann kann ich die Tunesier schon verstehen.

Meinen nächsten Urlaub in Tunesien werde ich so verbringen:

Ich färbe mir meine Haare schwarz, kaufe mir braune Kontaktlinsen, lasse meine Tatto´s weglasern, gehe vorher 100 Std. ins Solarium, packe nur lange Klamotten ein und werde die Hotelanlage nicht verlassen

Super Urlaub, oder