@steif

Natürlich hast Du recht und meine Sexualität hat wohl auch meine Aufnahmefähigkeit maßgeblich beeinflußt. Allerdings erhebe ich nie den Anspruch so zu beschreiben, wie es ist sondern so, wie es auf mich wirkt. Da dies sehr subjektiv ist, kann es nicht objektiv richtig sein, sondern nur die Wiedergabe einer Impression.

Ich fokussiere allerdings nicht rein sexuell sondern versuche, die innere Harmonie eines Bildes zu erfassen und wiederzugeben. Dass ich da oft daneben schieße, oder Qualitäten in einem Augenblick erfasse, die andere kalt lassen, überrascht mich nicht.

Die wahren Geheimnisse sind nicht die, die man im herzen verschließen muss sondern die, die man anderen nicht nahebringen kann, weil es niemand verstehen würde.
Manchmal bleibt man mit Erkenntnissen und Eindrücken für sich allein, weil kein anderer die Größe und die Bedeutung erfassen kann.

Beste Grüße,

Peter

Hallo Piero!!!
Habe gerade deinen Bericht über die Jugendlichen in Tunesien gelesen.Wow!!!!!!!
Was soll man dazu noch sagen...genauso habe ich es auch dort empfunden!!!!und dieses fehlende Prickeln macht mir in Deutschland nun ganz schön zu schaffen;obwohl ich einen tollen Mann habe,den ich über alles liebe!!!!hat mich dieser erste Urlaub in Tunesien ganz schön durcheinander gebracht.
Viele Grüße-bin übrigens ziemlich neu beim Forum

Diese Ernüchterung hat bei mir immer die Heimkehr markiert. Zurück aus den Ländern des Lebenshungers in erstarrten Wohlstand; das ist immer wieder ernüchternd. Man denkt, man könnte sich an das Leben dort gewöhnen; an das Touristenleben, das man führt. Und tatsächlich könnte man überall auf der Welt sorgenlos leben, wenn die Mittel stimmen. Ich traue mir sogar zu, genug Improvisationstalent zu haben um eine Chance zu nutzen, wenn ich sie hätte. Aber ich bin zu sehr in mein Leben und in die Stadt verwachsen. Das mag einerseits traurig sein und wie Resignation klingen, bietet aber auch relative Sicherheit und Halt im Leben.

Ich habe aus meiner Perspektive von der fast animalischen, dunklen Schönheit der Jungs erzählt, die den Küstenstreifen erst Leben einhauchen in dem sie mehr als alles andere mit ihrer Lebendigkeit das keineswegs erstarrte Bild prägen. Ohne die Menschen, die in einem Land leben, erstarrt der Rest zur Kulisse; normalen Burschen werden sicherlich die anmutig-hübschen Mädchen auffallen, deren Reize von Scheu und sanfter Rebellion geprägt sind... Mädchen und eben Schwulen fallen die Jungs auf, die scheinbar über Nacht alt werden können. Tatsächlich verlässt die Jugend in südlichen Ländern die Menschen manchmal mit der Treulosigkeit einer Wirtshausvettel.
Und so kann ein Land, geprägt durch seine Bewohner nie ein homogenes Bild abgeben, da ja die Homogenität im Auge des Betrachters liegt. Aber es fällt schon auf, dass gerade in einem sittlicheren land als in den westlichen Hochstätten der "Freiheit" wesentlich mehr Erotik in der Hitze vibriert als hier, wo sich alle als frei und überlegen fühlen. Nun, wahrscheinlich haben wir auf unserem gehetzten Weg zum Erfolg vergessen was es heißt, auf die verinnerlichsten Triebe zu hören. Cool sein kann ja ganz gut sein. Aber, Gentlemen der westlichen Welt: Nur cool sein, ist zu wenig.

Mit besten Grüßen

Peter

Hallo,bin auch wiederda;
diese Coolness, von der du schreibst, macht mir unter anderem auch so zu schaffen,mein eigener Lebenshunger erstarrt im Moment in unserem ach so rationellen Leben in Deutschland.Noch nie ist mir mein "anderssein"so aufgefallen,wie nach der Rückkehr aus Tunesien,ein Land in das ich überhaupt nicht wollte(als ob ich geahnt hätte,welche quälenden Stunden und Tage auf mich zukommen würden!)Anderssein in sofern, dass ich zum ersten mal Geichgesinnte inso großer Zahl um mich herum getroffen habe,wie es mir in Deutschland nur selten und schon gar nicht in dieser Häufigkeit passiert.Gleichgesinnte in der Leichtigkeit des Lebens, der Freude am Dasein,in der Lust auf Bewegung beim Tanzen und bei noch so vielen anderen Dingen.Mein Herz hat sich aufgetan in Tunesien,fühte sich frei und unbeschwert,ich hatte das Gefühl dort hinzugehören,wurde auch mit einer Selbstverständlichkeit aufgenommen und erntete nicht wie zu Hause(seit ich denken kann)Kopfschütteln ob meines lustigen Verhaltens,was hier in Deutschland so viel mit Leichtfertigkeit verwechselt wird.Begeistert hat mich auch die Nähe die man zu Tunesiern haben kann,ohne eine deutliche Grenze überschreiten zu müssen.Nun muß ich mich halt wieder einfügen in dieses nüchterne Land,hoffentlich gelingt es mir,ohne zuviel von mir selber zu verlieren.Und obwohl ich weiß,dass ich wohl besser nicht mehr dorthin zurückkehren sollte,werde ich es mit Sicherheit doch tun.
Diese wenigen Gedanken können dir bestimmt vermitteln,warum ich von deinen Worten so angetan binPiero;endlich ein Mensch,der so fühlt wie ich(schwul oder nicht,völlig wurscht!!!)und nicht sogen voll die Stirn in Falten zieht,weil er meine geistige Gesundheit schwinden sieht bei meinen Gedanken und Gefühlen.Gute Nacht,vielleicht höre ich ja nochmal was von dir