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Re: lebenskosten
#121537
28/03/2004 10:54
28/03/2004 10:54
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Joined: May 2001
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Claudia Poser-Ben Kahla
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Gera
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Re: lebenskosten
#121543
19/04/2004 09:09
19/04/2004 09:09
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Anonym
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Hallo Sandra,
es gibt noch sehr viele arme Familien in Tunesien. Auch "meine" Familie gehört dazu. So ist z.B. mein Schwiegervater im letzten Herbst verstorben und meine Schwiegermutter bekommt, obwohl mein Schwiegervater in die Rentenkasse eingezahlt hat, eine monatliche Rente von nur 40 Dinar. Ohne ihre Kinder müßte sie vermutlich verhungern, da es kein soziales Netz gibt, das sie auffängt. Die Lebenshaltungskosten sind, verglichen am Verdienst, auch sehr hoch. Es gibt natürlich auch besser Verdienende, wie Ärzte, Ingenieure, Selbstständige usw. Der Anfang einer neu entstehenden und stetig wachsenden Mittelschicht. Dies kann man sehr gut an den neuesten Zahlen (2003) erkennen, die durch die Deutsch-Tunesische Handelskammer veröffentlicht wurden, erkennen. Die Kaufkraft pro Kopf beträgt US$ 6.070. Trotz der weltweiten Wirtschaftskrise hat Tunesien noch positive Wachstumsraten. Das ändert aber natürlich nichts daran, daß man Tunesien nicht mit europäischen Ländern vergleichen kann. Tunesien ist nicht Deutschland/Schweiz. Aber verglichen mit anderen Ländern der Region, geht es Tunesien mittlerweile sehr gut und so, wie es sich jetzt entwickelt, werden diese ganz armen Familien mit der nächsten Generation nicht mehr in dieser uns allen bekannten Armut leben müssen. Wichtig ist vor allem, daß weiterhin ein Schwerpunkt auf die Ausbildung der Jugend gesetzt wird und die Eigenintiative von staatlicher Seite wesentlich mehr unterstützt wird und nicht durch gesetzliche Reglementierungen abgeblockt wird, wie es z.Zt. ja noch häufig der Fall ist. In diesem Forum gibt es natürlich Menschen, die auch andere Erfahrungen gemacht haben. Was auch nicht schwer ist, denn es gibt ja auch einige reiche bzw. sehr reiche Familien. Diese Mitglieder müssen akzeptieren, daß Du Erfahrungen mit den weniger gut verdienenden Menschen in Tunesien gemacht hast. Warum kannst Du nicht aktzepieren, daß sie andere Erfahrungen gemacht haben? Ich glaube, daß niemand abstreiten kann, daß diese große arme "Unterschicht" existent ist. Du solltest im Gegenzug auch mal die Entwicklung der letzten Jahre ansehen und anerkennen, daß es doch ein wenig bergauf geht. Hier wird Dir jedenfalls niemand verbieten, daß Du Deine persönlichen Erfahrungen schilderst. Wir würden uns sehr freuen, wenn Du dies weiterhin machen würdest. Denn nur durch viele verschiedene Informationen kann man sich dann einen Gesamteindruck verschaffen. LG Anna
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Re: lebenskosten
#121545
19/04/2004 13:20
19/04/2004 13:20
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Anonym
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Ich kam auf das "Nichtakzeptieren" durch Deine Einwände im Auwanderthema, da ich das Gefühl habe, daß Du keine Lust mehr hast, weil andere Mitglieder ihre etwas anderen Erfahrungen irgendwo hier im Forum geschildert haben. Es gibt hier übrigens eine ganze Menge von Mitgliedern, die mittlerweile keine rosarote Brille mehr aufhaben und die Situation schon einigermaßen einschätzen können.... Vielleicht reden wir auch einfach nur aneinander vorbei? Es gibt halt arme und reiche Menschen in Tunesien und wenn ich nur die Gruppe der armen sehe, dann ist das doch genauso subjektiv, wie nur das Schildern der Situation der reichen Menschen. Ich hoffe, ich habe mich jetzt nicht zu kompliziert ausgedrückt. Wenn doch, bin ich natürlich gern bereit, sobald ich wieder mehr Zeit habe, Dir ausführlicher zu antworten. LG Anna
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Re: lebenskosten
#121546
19/04/2004 21:08
19/04/2004 21:08
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Joined: May 2001
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Claudia Poser-Ben Kahla
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Gera
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Annegret deinen zwei Beiträgen kann man nichts hinzufügen, oder doch einen Punkt, sicher hat sich in den letzten Jahren in Tunesien sehr viel verbessert, auch was arm und reich betrifft, denn nicht ohne Grund wird Tunesien NICHT mehr als Schwellenland eingestuft, sondern seit diesem Jahr mit einem höheren Status. Dies wird untersucht und auch die Entwicklungen die du Annegret angesprochen hast, verglichen und dies zeigt auch, das man nicht unbedingt von "mehr" armen oder "mehr" reichen Familien ausgehen kann.
Ich muß hier die Frage stellen, was bedeutet für euch arm und was reich, denn schon hier werden sehr sehr große Unterschiede gemacht.
Claudia
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Re: lebenskosten
#121550
20/04/2004 15:28
20/04/2004 15:28
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Anonym
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Hallo,
eine derartige Statistik wird Claudia sicher nicht finden, denn in T gibt es keine einheitlichen Löhne. Sogar in einer Firma wirst Du keine einheitliche Bezahlung finden. Jeder verdient das, was er aushandeln konnte und so passiert es, daß für die gleiche Arbeit verschiedene Löhne gezahlt werden. Ein Krankenpfleger z.B. verdient, bei durchschnittl. 10 Stunden Arbeit/Tag ca. 300 Dinar. Betriebswirtschaftler, die ein Studium absolviert haben und keinen Job finden und deshalb an einer Hotelrezeption oft 12 Stunden täglich arbeiten und dafür 250 Dinar bekommen. Der Vorarbeiter auf einer Baustelle bekommt ca. 20 Dinar am Tag, der Bauhelfer 10 Dinar. Die Jobs mit den 1000 Dinar sind rar und erfordern meistens eine gute Ausbildung. Viele, die ihr Studium abgeschlossen haben, können nicht arbeiten, weil es keine Jobs gibt. Näherinnen in Textilfabriken verdienen oft nicht einmal den Mindestlohn. In den Fisch- und Konservenfabriken ist es vielfach nicht anders. Die vielen Fischer in T sind vom Wetter abhängig und haben gerade in den letzten Jahren, oft wochenlang keine Arbeit und somit überhaupt kein Einkommen, weil das Wetter nicht mitspielt und/oder das Fischvorkommen immer geringer wird. Wenn ich mir jetzt aber überlege, welches Einkommen hier (D, CH, A) ungelernte Kräfte bekommen und das dann in Relation zu den "normalen" Ausgaben setze, dann kann ich nur sagen, daß es für diese bei uns sicher auch sehr schwierig ist, durch zu kommen. Allerdings gibt es bei uns ja noch Wohngeld etc., die diesen Personenkreis unterstützt. Die Arbeitslosenquote liegt in T angeblich bei 15% - ich persönlich meine, daß sie höher ist. Auch wenn Tunesien mittlerweile offiziell nicht mehr als Schwellenland eingestuft wird, würde ich persönlich weiterhin behaupten, daß es eines ist. Nicht umsonst überweisen die ca. 42.000 Tunesier, die in Deutschland leben jährlich 50 Millionen Euro nach Hause (offizielle Zahl der Deutschen Botschaft in Tunis). Du hast aber sicher Recht, wenn Du sagst, daß die Lebenshaltungskosten hoch sind und so manch eine Familie wirklich von der "Hand in den Mund" leben muß. Doch das sind eben nicht alle und genau das wollte ich eigentlich deutlich machen. Es gibt aber eben auch die Familien, die sich einiges leisten können. Ich kenne z.B. Animateure, die mit über 600 Dinar nach Hause gehen und denen macht es nichts aus, daß das Kilo Fleisch 10 Dinar kostet. Genauso gibt es aber auch welche, die nur 200 Dinar verdienen und davon auch noch die Familie unterstützen müssen. LG Anna
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Re: lebenskosten
#121551
20/04/2004 20:27
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Joined: Dec 2002
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jambo
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Liebe Anna, es ist ja alles interessant was du schreibst, aber grob gesagt, bleibt es halt eben doch bei ca. 10 Dinar Tageslohn oder etwa nicht? Du sagst ja, dass der Lohn 200 oder 250 oder ev. 300 Dinar ist. Genau so ist es. Für all diese Menschen ist der Unterhalt sehr sehr teuer.....Sicherlich gibt es Tunesier die viel mehr verdienen, das sind aber mehr oder weniger Ausnahmen. Wir sprechen aber hier sicher von der Mehrheit der Bevölkerung und die verdient eben geschätzt 10 Dinar im Durchschnitt.
Man muss sich mal überlegen wie ein Familienvater mit mehreren Kindern leben muss....da kann man froh sein, wenn dann die Söhne(wenn man welche hat) schon gross sind und mitverdienen können. Dann geht es sicher besser. Aber diese Söhne müssen ja auch wieder ihre Zukunft sichern und für ihre zukünftige Frau sparen.Irgendwann hofft man ja, dass die auch heiraten und für sich selber sorgen können.....
Es erstaunt mich wieso Anna schreibt, dass Claudia sicher keine Statistik findet....warum nicht? Das sollte doch kein Problem sein irgendwo die Information über Durchschnittslöhne zu finden....
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Re: lebenskosten
#121552
21/04/2004 01:40
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Joined: Feb 2004
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@jambo Landauf, landab leben die Menschen so, wie du es berichtest. Die Reichen sind das Sahnehäubchen auf schlichtem Vanillepudding, wenn ich das mal so sagen darf. Was hat ein Animateur, der 600 Dinar verdient noch übrig, wenn er im Winter keine Arbeit findet? Sichere, aber auch nicht hohe Einkommen findet man in Tunesien hauptsächlich bei der Polizei, beim Gericht, bei den öffentlichen Schulen usw. Die Selbstständigen, die ich kenne, haben oft Probleme, dass ihnen die Ware, die Diensleistung, die Arbeit nicht gezahlt wird oder nur zögerlich. Gut gehen tut es eigentlich nur Familien, in denen mehrere Leute relativ gut verdienen (500 Dinar?). Piloten der Tunis Air sollen an die 1000 Dinar verdienen?! Aber so zahlreich sind die wohl auch nicht. Hoteldirektor wäre vielleicht noch was? Die fahren ja die dicken BMWs. Ich denke, wir sollten uns nichts vormachen. In Tunesien wird schlecht verdient, die Lebenshaltungskosten sind hoch, das soziale Netz ist miserabel. Gäbe es den Rückhalt in den Familien nicht und nicht die vielen Tunesier, die im Ausland leben und Geld nach Hause schicken, wäre es eine Katastrophe! Achlem
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Re: lebenskosten
#121553
21/04/2004 08:16
21/04/2004 08:16
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Claudia Poser-Ben Kahla
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Stand: April 2003 Wirtschaftslage/Wirtschafts- und Sozialstruktur Tunesien entwickelte sich in den letzten eineinhalb Jahrzehnten wirtschafts- und sozialpolitisch sehr erfolgreich. Das Land hat sich in Afrika und im Maghreb als Schwellenland eine Spitzenposition erarbeitet. Durch die Assoziation mit der EU will Tunesien in den Kreis der Industrieländer aufsteigen. Seitdem 1986 mit Unterstützung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank ein Strukturanpassungsprogramm eingeleitet wurde, setzt Tunesien auf den Rückzug des Staates aus der Wirtschaft, die Förderung der Privatwirtschaft und die Integration in die Weltwirtschaft. Internationale Beobachter bescheinigen Tunesien in den vergangenen 15 Jahren eine makroökonomische Erfolgspolitik mit Wachstumsraten von über 5%. Im Rahmen des 9. Entwicklungsplans von 1997 bis 2001 wuchs das Bruttoinlandsprodukt um durchschnittlich 5,3% (zuletzt 2001: 4,9%). Im gleichen Zeitraum betrug die durchschnittliche Inflationsrate 2,9%. Tunesien legte im Rahmen dieser Entwicklungsstrategie größten Wert auf die Entwicklung seiner menschlichen Ressourcen. Die Einschulungsrate liegt bei nahezu 100%. Durchschnittlich 25,5% des Staatshaushalts flossen zwischen 1996 und 2001 in Erziehung und Hochschulbildung. Die weitgehende Emanzipation der Frauen wurde bereits in der ersten Verfassung des Landes festgelegt, Tunesien spielt hier eine Vorreiterrolle in der arabischen Welt. 24% der Frauen waren 2001 außerhalb der Familie berufstätig. Sie stellen 50% der Lehrkräfte und 40% der Staatsbediensteten. Im Jahr 2002 waren 54% der Studierenden Frauen. Die Zahl der Unternehmerinnen in Tunesien wurde für das Jahr 2002 mit 5.000 angegeben. Das Pro-Kopf-Einkommen der Bevölkerung betrug 1969 113 tunesische Dinare (TND), im Jahr 2001 2.841 TND (2.136 EUR). Dies ist derzeit das höchste Pro-Kopf-Einkommen in Nordafrika nach Libyen. Der Anteil der Menschen, die unter der Armutsgrenze leben, konnte von 13% (1980) auf 4,2 % (2000) gesenkt werden. Das Bevölkerungswachstum (2002: 1,0%) wird nach tunesischen Angaben bis 2004 auf 0,9% sinken. Die Lebenserwartung betrug im Jahr 2000 72,2 Jahre. Auf 1.248 Einwohner kam im Jahr 2001 ein Arzt. Derzeit sind rund 80% von der Kranken- und Sozialversicherung erfasst. Tunesien besitzt eine ausgeprägte Mittelschicht, der 80% der Bevölkerung zugerechnet werden. 80% der Bevölkerung besitzen ferner Wohneigentum. Dies hatte eine in der Region bislang unerreichte wirtschaftliche und soziale Stabilität zur Folge. Im Rahmen der Umsetzung des Assoziationsabkommens mit der EU wuchsen die tunesischen Exporte in die EU zwischen 1997 und 2001 jährlich um durchschnittlich 5,5%, die tunesischen Importe aus dem EU-Raum im gleichen Zeitraum um 11%. Die Stärkung der Wettbewerbs- und Exportfähigkeit des Landes stellt daher im Hinblick auf die Verwirklichung der Zollunion mit der EU im Jahre 2008 eine zentrale Aufgabe dar. Dieses Vorhaben soll im Rahmen des 10. Entwicklungsplans im Zeitraum 2002/2006 verwirklicht werden. Hier liegen die Prioritäten bei der Reduzierung der Arbeitslosigkeit (derzeit nach offiziellen Angaben14,9%; Schaffung von 380.000 Arbeitsplätzen), der Modernisierung der Wirtschaft und dem Aufbau einer Wissensgesellschaft bei gleichzeitiger Festigung der wirtschaftlichen und sozialen Errungenschaften. Das Wirtschaftswachstum soll in diesem Zeitraum durchschnittlich 5,5% betragen. Das Pro-Kopf-Einkommen soll 2006 4.098 TND (rd. 3.100 EUR) erreichen. Für die Realisierung des 10. Plans veranschlagt die tunesische Regierung 44 Mrd USD (davon 34 Mrd Investitionen). Das Land will den größten Teil (72%) selbst aufbringen, nicht zuletzt durch die Steigerung der nationalen Sparleistung von 68% auf 72% mit Hilfe eines optimierten Banken- und Versicherungssystems. Das Haushaltsdefizit soll 2006 2% betragen (2002: 2,6%, 2001: 3,3%). Gleichzeitig zielt der Plan auf die Mobilisierung von ausländischem Kapital in Höhe von 12,5 Mrd USD (3,6 Mrd USD in Form von ausländischen Investitionen, 4,3 Mrd USD in Form von Zuschüssen und Vorzugskrediten sowie 4,6 Mrd USD in Form von Bankkrediten und Anleihen). Tunesiens Zugang zu den internationalen Kreditmärkten wird von internationalen Beobachtern positiv eingeschätzt. Das Land beantragte bislang weder eine Fristverlängerung für die Rückzahlung von erhaltenen Krediten noch eine Umschuldung. Die Auslandsverschuldungsrate lag 2001 bei 52,4% (2000: 51,7%). Der Schuldendienstkoeffizient betrug nach Angaben der tunesischen Zentralbank 2001 13,3% (2000: 19,4%, 1999: 15,5%). Für 2002 wurden 16,7% prognostiziert. Die Zahlungsbilanz wies 2001 ein Plus von 374 Mio TND (281 Mio EUR) aus, 2000 ein Minus von 333 Mio TND (250 Mio EUR). Das Kreditrating beträgt bei Standard&Poors BBB (Jahre 2000/2001/2002), bei Moody’s Baa3 (2000/2001/2002) und Fitch IBCA BBB (2000/2001; 2002: BBB-). Das Handelsbilanzdefizit konnte daher bislang durch internationale Kreditaufnahme kompensiert werden. Das Jahr 2002 stellte für Tunesien allerdings erstmals eine ökonomische Herausforderung dar. Eine seit über drei Jahren anhaltende Dürre mit Einbrüchen in der landwirtschaftlichen Produktion um bis zu zwei Drittel, die stagnierende Weltkonjunktur sowie die Terroranschläge am 11. September 2001 in den USA und auf Djerba am 11. April 2002 mit negativen Auswirkungen auf Handel, Transport und Tourismus (der Tourismus hat einen Anteil von 7% am tunesischen BIP mit 340.000 Arbeitsplätzen) reduzierte die Wachstumserwartungen 2002 auf 1,7%. Tunesien hofft jedoch, diesen konjunkturellen Einschnitt durch neue wirtschaftliche Dynamik im Jahr 2003 kompensieren zu können. An erster Stelle der Bemühungen stehen die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Verbesserung der Wettbewerbs- und Exportfähigkeit der tunesischen Wirtschaft (Reformen im administrativen, rechtlichen und finanziellen Bereich, Privatisierung, Gründung von Unternehmungen, aber auch Förderung von beruflicher Bildung sowie von Wissenschaft und Forschung). Die ausländischen Direktinvestitionen betrugen im Jahr 2000 1,138 Mrd TND / rd. 855 Mio EUR, im Jahr 2001 718,3 Mio TND / rd. 540 Mio EUR (-36,9%) und im Jahr 2002 1,056 Mrd TND / rd. 812 Mio EUR (+47,0%). Rohstoffe Tunesien ist ein relativ rohstoffarmes Land. Im Jahr 2001 wurden etwa 3,4 Mio t Erdöl produziert; damit verringerte sich die Produktion um 8,6% gegenüber dem Vorjahr. Die Erdgasproduktion betrug im Jahr 2001 2,25 Mio cbm und lag damit um 13,6% über dem Vorjahr.Tunesien verfügt über große Phosphatlagerstätten (2001 wurden 8,5 Mio t Phosphat produziert); es ist viertgrößter Weltproduzent von Phosphaten und zweitgrößter Exporteur von Phosphatdüngern. Im Landwirtschaftsbereich ist Tunesien weltweit der drittgrößte Olivenöl-Exporteur (infolge der Dürreperiode rückläufig). Wirtschaftssektoren Wichtigste Wirtschaftszweige ( 2001, Anteil am Bruttoinlandsprodukt in %) sind: Dienstleistungssektor - Tourismus - Transport und Telekommunikation - sonstige Dienstleistungen 7,1% 9,7% 36,3% Landwirtschaft/ Fischerei 13,5% (1/3 aller Beschäftigten) Industrie - verarbeitende Industrie - nicht verarbeitende Industrie 21,1% 12,2% Investitionsbedingungen Das Investitionsklima in Tunesien ist gut. Ausländische Investoren schätzen die politische, wirtschaftliche und soziale Stabilität des Landes, außerdem die geographische Nähe zu Europa. Ein Investitionsgesetz, das seit 01.01.1994 in Kraft ist, sowie weitere Förderinstrumente stellen zusätzliche Investitionsanreize in Aussicht. Die Tunesische Förderagentur für ausländische Investitionen (FIPA) weist insbesondere auf Investitionsmöglichkeiten in den Bereichen Privatisierung (bis 2001 wurden 159 Unternehmen privatisiert), Konzessionierung, internationale technologische Partnerschaften und ein breites Spektrum von Sektoren hin (Elektrik, Elektronik, Kfz-Zulieferindustrie, Textil, Leder, Agrar-Business, Pharma, Verpackung, Informationstechnologie sowie Tourismus). Ende 2001 waren 2.339 ausländische Firmen oder Joint-Ventures in Tunesien aktiv, mit 215.300 Beschäftigten. 85% der ausländischen Firmen exportieren 100% ihrer Produkte. Der Anteil der verarbeitenden Industrie stieg von 18% im Jahr 1996 auf 33% im Jahr 2001. Zwischen Deutschland und Tunesien bestehen ein Investitionsförder- und –schutz- sowie ein Doppelbesteuerungsabkommen. Siehe hierzu auch die Informationen der Deutsch-Tunesischen Industrie- und Handelskammer Tunis. Informationen zu Messeaktivitäten/Ausschreibungen finden Sie dort ebenfalls: Tel.: 00216-71-785 910 Fax: 00216-71-782 551 E-Mail: info@ahktunis.org www.ahktunis.org Außenwirtschaft und Außenhandel Die außenwirtschaftlichen Beziehungen Tunesiens sind stark auf die EU ausgerichtet. Nach Angaben der tunesischen Zentralbank betrugen die tunesischen Exporte in die EU 2001 7,586 Mrd TND (5,704 Mrd EUR) gegenüber 6,393 Mrd TND (4,807 Mrd. EUR) im Jahr 2000 (+18%); die EU hatte am tunesischen Gesamtexport 2001 einen Anteil von 79,9%, davon Frankreich 28,9%, Italien 23,2% und Deutschland 11,7%. Die tunesischen Importe aus der EU betrugen 2001 9,674 Mrd TND (7,273 Mrd EUR) gegenüber 8,270 Mrd TND (6,218 Mrd EUR) im Jahr 2000 (+17%); die EU hatte an den tunesischen Gesamtimporten einen Anteil von 70,6%, davon Frankreich 26,3%, Italien 19,1% und Deutschland 9,6%. Wichtigste Ausfuhrgüter sind Textilien, Erdölprodukte, Phosphatprodukte (Düngemittel), Phosphate und elektromechanische Güter. Landwirtschaftliche Exportprodukte (insbesondere Olivenöl, Datteln und Zitrusfrüchte) sind zwar in absoluten Zahlen von nachgeordneter Bedeutung, spielen aber eine große arbeitsmarktpolitische Rolle. Wichtigste Einfuhrgüter sind Maschinen, Textilien, Kraftfahrzeuge, Erdölprodukte und Getreide. Mitgliedschaft in Wirtschaftsgruppierungen Weltbank und IWF (14.4.1958), GATT/WTO (vorläufig beigetreten 21.05.1960, Vollmitglied seit 29.03.1995), Assoziationsabkommen mit der EU (unterzeichnet 1995). http://www.auswaertiges-amt.de/www/de/laenderinfos/laender/laender_ausga be_html?type_id=12&land_id=175
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Re: lebenskosten
#121554
21/04/2004 08:18
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Joined: May 2001
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Claudia Poser-Ben Kahla
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Tunesien Adressen der Wirtschaftsdienste bei deutschen Botschaft der Bundesrepublik Deutschland Wirtschaftsattaché Dr. Armin Kössler Ort Tunis Telefon (00216) 71/786 455 Fax (00216) 71/788 242 E-Mailadresse reg1@tuni.auswaertiges-amt.de Webadresse www.deutschebotschaft-tunis.org
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