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Re: Ben Ali
#145883
12/05/2001 16:01
12/05/2001 16:01
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Joined: May 2001
Beiträge: 36 München
Rosa
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München
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Hallo Claudia, das ist bestimmt gut gemeint, aber vermutlich gibt es nur Standard-Antworten, sonst nichts. Aber weil ich auch denke, dass mancher Orts mitgelesen wird (Spitzel hier und Spitzel dort), dann kann ich ja noch Frust ablassen: Mit besten Grüßen von Tante Rosa, dass sie stinksauer war, als plötzlich während eines Gespräches, ein Freund wie von Hunden gehetzt davon lief, weil eines seiner "Einsammelautos" daherfuhr und Polizisten begannen, dumme Fragen zu stellen oder als ihr eine Frau schilderte, wie sie als Schwangere im Straßengraben landete, oder als im letzten Jahr ein deprimierter Anrufer schilderte, dass es nicht erwünscht sei, dass man zuviel Trauer für Habib Bourguiba äußere und die Menschen Bedenken hatten, auf die Straßen zu laufen und zu laut zu trauern. Auch Touristen haben Augen und Ohren im Kopf. Manche Gespräche an die ich mich erinnere, gehen ziemlich genau mit so mancher Schilderung in dem Artikel von R. Chimelli einher.
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Re: Ben Ali
#145884
13/05/2001 02:01
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2niz
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Re: Ben Ali
#145890
25/11/2001 01:46
25/11/2001 01:46
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Joined: May 2001
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Karim
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Stuttgart
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noch ein artikelmzu B.AParis/Tunis - Mit einer glanzvollen Eröffnungsfeier wurden am Sonntag in Tunis in Anwesenheit des libyschen Staatschefs Muammar el Gaddafi die 14. Mittelmeerspiele ("Jeux Méditerranéens") begonnen. Das bis zum 15. September dauernde, alle vier Jahre stattfindende internationale Sportspektakel hat nicht nur die besten Athleten aus 23 Staaten - darunter auch aus Frankreich, Spanien, Italien und Griechenland - in die tunesische Hauptstadt geführt. Seine Rolle als Gastgeber will der tunesische Präsident Zine el Abidine Ben Ali vor allem auch dazu nutzen, das angeschlagene Image seines Landes im In- und Ausland aufzupolieren. In den Augen der rund fünf Millionen Touristen, die jährlich an tunesischen Stränden Urlaub machen, gilt die Republik Tunesien zwar als fortschrittlicher Staat mit einer respektablen Wirtschaftsleistung - was im Vergleich zu den Nachbarländern Algerien und Libyen ganz gewiss zutrifft. Doch werfen internationale Menschenrechtsorganisationen dem seit 1987 regierenden Präsidenten vor, dass er sein Land immer mehr in einen Polizeistaat verwandelt habe. Meinungs-, Versammlungs- und Pressefreiheit würden unterdrückt, Oppositionelle verfolgt, ins Exil getrieben oder eingekerkert. Rund 1000 politische Gefangene sollen in tunesischen Gefängnissen sitzen. Kein Wunder, dass Ben Ali die Sportveranstaltung zur Chefsache erklärt hat. Keine Kosten und Mühen scheute er, um die Hauptstadt aufputzen zu lassen. Die Gebäude wurden renoviert, die berühmte, nach Ben Alis Vorgänger Habib Bourguiba benannte Avenue großzügig erweitert. Im Vorort Radés im Süden von Tunis entstand für 50 Millionen Dinar (75 Millionen Mark) eine neues Sportzentrum mit dem Namen "7. November 1987" - laut offizieller Terminologie begann an diesem Tag die "Erneuerung" Tunesiens. In Wirklichkeit nahm Ben Ali an diesem Tag den Platz des amtierenden Präsidenten Bourguiba ein, nachdem er diesen für geistig und körperlich amtsuntauglich hatte erklären lassen. Nach diesem "medizinischen" Putsch rief Ben Ali, der unter Bourguiba General, Geheimdienstchef und Innenminister gewesen war, zwar zur "nationalen Versöhnung" auf, begnadigte Hunderte von politischen Gefangenen und änderte die Verfassung, indem er die von seinem Vorgänger eingeführte "Präsidentschaft auf Lebenszeit" abschaffte. Doch ist der "Erneuerer" inzwischen auf dem besten Wege, Totengräber seiner eigenen Reformen zu werden. Schon seit einigen Monaten macht seine Regierungspartei, die Rassemblement Constitutionnel Démocratique (RCD), für ein Volksbegehren mobil, das die von Ben Ali selbst verfügte Beschränkung auf drei Amtszeiten aufheben soll. Seine dritte und letzte Amtszeit wäre 2004 zu Ende, gerade dann, wenn Tunesien Gastgeber für den prestigeträchtigen Afrika-Cup der Fußballnationen ist. Durch erfolgreiche Mittelmeerspiele hofft Ben Ali, die sportbegeisterte tunesische Bevölkerung für seine Pläne gewinnen zu können. Die gleichgeschalteten Medien werden nicht müde, die Verdienste des Präsidenten herauszustreichen. Kritische Äußerungen stören da nur. Die bekannte Journalistin und Menschenrechtlerin Sihem Bensedrine etwa hatte in London gegenüber einem arabischen Fernsehsender die Menschenrechtsverletzungen in Tunesien angeprangert und wurde am 26. Juni auf dem Flughafen in Tunis verhaftet und eingesperrt. Nach heftigen Protesten innerhalb und außerhalb Tunesiens wurde sie am 14. August "provisorisch" frei gelassen. Im Oktober soll ihr der Prozess gemacht werden. Der Fall Bensedrine ist nur ein Beispiel dafür, wie Oppositionelle mundtot gemacht werden. Repressionen scheinen aber dem Ruf Ben Alis im Ausland nicht sonderlich geschadet zu haben. Weltbankpräsident James Wolfensohn lobte Ben Ali einmal als den "besten Schüler der Weltbank" in der Region. Und in der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich kann Tunesiens Staatschef fest auf die Freundschaft von Präsident Jacques Chirac zählen.
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