|
|
|
|
|
Re: andere themen
#146621
16/10/2001 07:50
16/10/2001 07:50
|
Joined: May 2001
Beiträge: 979 Tunesien
steif
Member
|
Member
Joined: May 2001
Beiträge: 979
Tunesien
|
Guten Morgen Anna, es ist tatsaechlich schwer einen ruhigen Schlaf zu geniessen, wenn man Stunden vorher am Bildschirm Bilder von leideneden Menschen, darunter auch Kinder, gesehen hat, deren einzige Schuld in einem armen Land geboren zu sein, das von ein paar unverantwortlichen vereinnamt wurde. Aber sogar die Moral wird in solchen verrueckten Zeiten manipuliert. Ich wuerde niemals ein Haus zerbomben, wenn ich mir sicher waere, dass sich dort ein einziger Unschuldiger aufhaelt. Es tut mir leid, es in er Tat schwierig von diesem Thema abzukommen. Euch allen einen schoenen Tag, und moege die Vernunft ueber die animalen Destruktiontriebe siegen.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Re: andere themen
#146633
16/10/2001 18:07
16/10/2001 18:07
|
Joined: May 2001
Beiträge: 4,814 Stuttgart
Karim
Mitglied*
|
Mitglied*
Joined: May 2001
Beiträge: 4,814
Stuttgart
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Re: andere themen
#146635
17/10/2001 00:11
17/10/2001 00:11
|
Joined: May 2001
Beiträge: 979 Tunesien
steif
Member
|
Member
Joined: May 2001
Beiträge: 979
Tunesien
|
Hallo Zarzis, warum soll mich deine Frage veraergern? Fuer Leute, die die Tunesier und deren Verhaeltnis zu Cafés nicht gut kennen, ist es eine berechtigte Frage. Man kann jedoch nicht so pauschalisieren. Nicht jeder, der im Café sitzt, egal zu welcher Tageszeit, ist ein Arbeitsloser oder weiss mit seiner Zeit nicht anzufangen. Jedes Café hat ausserdem mehr oder weniger sein spezifisches Publikum. Es ist der Ort par exellence in Tunesien, wo man sich verabreden kann auch arbeitsmaessig. Der Bauunternehmer trifft dort in den fruehen Morgenstunden seine Belegschaft um mit ihnen die Arbeitsplaene und -einteilung zu besprechen. Angestellte, Lehrer, Studenten treffen sich auch dort vor allem in den Mittagsstunden fuer einen Tee nach dem Essen und am Nachmittag oder Abend fuer Geselligkeit. Es ist aber jetzt schwierig, alle Beweggruende aufzuzaehlen, natuerlich gibt es auch darunter Arbeitslose, die aber auf X oder Y lauern um deren Anliegen vorzutragen, oder einfach die Zeit totschlagen. @Dorice es ist mir jedoch nicht klar, was das mit Analphabetismus zu tun hat. (Uebrigens Merci wird ohne e geschrieben). Wie hast du bloss festgestellt dass so viele Analphabeten gibt, mit blossem Auge? Also wenn die Statistik nicht mehr hilft, dann haben wir mit Paula eine sichere Quelle, worauf wir uns bei unserer Bewertung stuetzen koennen. Das mus man eben wissen. Churchill hat es ihm gefluestert, das ist was anderes, das macht die Sache noch glaubhafter. Wovon leben die Arbeitslosen, aus der Sicht einer Europaeerin, die die starken familiaeren Bindungen nur noch aus den Romanen kennt ist die Frage lebenswichtig. In unserer Gesellschaft regieren andere Lebensformen und es gibt fast keiner, der links liegen gelassen wird. Es gibt ausserdem vom Staat Sozialhilfe. Dein Kategorisches "Nein" Paula zeigt wieder mal deutlich die grosse Ahnung die du von Tunesien hast. Deine Antwort war nebenbei gemerkt viel kuerzer als dein Werbeplakat, das du uns schon eine ganze Weile vor der Nase haelst und von dem ich mittlerweile Hirnsausen kriege. Aber entschaedigend ist die Gewissheit, dass die paar Ohren, die sich an diesem Abend in die Folterkammer begeben werden, ihre Besitzer zum Teufel wuenschen werden.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Re: andere themen
#146637
17/10/2001 09:33
17/10/2001 09:33
|
Anonym
Nicht registriert
|
Anonym
Nicht registriert
|
Guten Morgen Doris, klar gibt es unter den älteren Tunesiern viele Analphabeten. Diese können aber, wenn sie wollen, in spezielle Kurse gehen und dort schreiben und lesen lernen. Das Problem dürfte eher da liegen, daß sie es nicht mehr wollen. Doch die jüngeren können alle lesen und schreiben. Den meisten Eltern ist die Bildung ihrer Kinder sehr wichtig, da sie ja am eigenen Leibe erfahren haben, wie wichtig es gewesen wäre, wenn sie lesen gelernt hätten. Bei Notfällen, wie z.B. Arbeitslosigkeit, hält die Familie in Tunesien ganz anders zusammen, wie hier in Deutschland. Ist einer arbeitslos, erhält er Unterstützung von der ganzen Familie. Diese Erfahrung war für mich am Anfang meiner Ehe auch sehr schwierig nachzuvollziehen, da ich es ja absolut nicht gewohnt war, meiner Familie Geld zu geben (eher umgekehrt...). Wenn einer in der Familie Geld hat, so gibt er es den anderen, wenn sie es brauchen. Mein Mann z.B. würde für seine Brüder und seine Schwester sein letztes Hemd geben. Das ist normal und für mich mittlerweile auch zu akzeptieren. Es ist seine Familie, die für uns genau das Gleiche machen würde (hoffe ich doch :confused . Es gibt aber zusätzlich zu dieser "Familienversorgung" auch noch Sozialhilfe, mit der man bestimmt nicht reich werden kann, doch verhungern muß man gewiß auch nicht. Arbeitslosigkeit ist in Tunesien, wie in vielen Ländern der Welt ein großes Problem und Tunesien ist im Afrikavergleich wohl das Land mit den meisten Intiativen und Programmen gegen dieses Problem. Ein Vergleich Deutschland-Tunesien ist wenig sinnvoll, da die Voraussetzungen einfach ganz andere sind. Das "Café-Sitzen" ist meiner Meinung nach so, wie steif es beschrieben hat. Viele Leute gehen auch einfach nur ins Café, um dort ihren Frühstückskaffee zu trinken und dann danach zur Arbeit zu gehen. Es sitzen auch viele alte Männer, die nicht mehr arbeiten in den Café's. Die Café's sind eben die "Kommunikationszentralen" der Männer. Das Leben und der Lebensrythmus ist in Tunesien halt völlig anders als bei uns. LG Anna
|
|
|
|
|
|
|
|
|