Besuch des Hauptgeschäftsführers des DIHK in Tunesien
Wie kann die Partnerschaft zwischen deutschen und tunesischen Unternehmen gefestigt werden?

Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, Herr Dr. Martin Wansleben, kam auf Einladung des Vorstandes der Deutsch-Tunesischen Industrie- und
Handelskammer vom 18. bis 20. September nach Tunis zur offiziellen Einweihung der neuen Räumlichkeiten der AHK Tunesien in Berges du Lac.

Im Rahmen seines Tunesienaufent-haltes traf Herr Dr. Wansleben begleitet von einer Delegation hochrangiger Vertreter des DIHK, der Bfai sowie des Bundesministeriums für Wirtschaft und
Arbeit wichtige Repräsentanten der tunesischen Wirtschaft. Während dieser Gespräche wurden die Ergebnisse der von der AHK Tunesien durchgeführten Umfrage zu Lage und Perspektiven
deutscher Exportbetriebe in Tunesien vorgestellt. Die Hauptpunkte sollen wie vereinbart mit den betroffenen Ansprechpartnern in einem kons-truktiven, bilateralen Dialog vertieft werden.

Am Donnerstag den 18. September, traf die deutsche Delegation Herrn Mondher Zenaïdi, Minister für Tourismus, Handel und Kunsthandwerk, in den neuen Räumlichkeiten der AHK.
Bei diesem Treffen ging es vorrangig um den Zugang der deutschen Export-unternehmen zum lokalen Markt, ihre Einbeziehung in die tunesische Wirt-schaftslandschaft und die bestehende
Problematik der Produktionskosten sowie die der Dauer und der Kosten des Transportes über das Mittelmeer.

Im Laufe des Gesprächs mit Herrn Mohamed Nouri Jouini, Entwicklungs-und Kooperationsminister, am 19. September betonte der Minister die Notwendigkeit, die Präsenz deutscher Unternehmen in Tunesien zu stärken. Herr Jouini schlug die Organisation regelmäßiger Treffen zwischen den Mitarbeitern seines Ministeriums und dem Vorstand der AHK Tunesien im Beisein von Unternehmen mit deutscher Beteiligung vor, um einen regelmäßigen Informations- und Erfahrungsaustausch sicherzustellen und die spezifischen Bedürfnisse der
Beteiligten sowie eine allgemeine Vereinfachung der Verwaltungsabläufe zu diskutieren. Das besondere Interesse des Ministers galt dem in den letzten Monaten gestarteten Projekt zur dualen Berufsausbildung, das von der GTZ in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Erziehung und Berufsbildung durch-geführt wird. Die AHK- Tunesien ist Partner in diesem Projekt und informiert die deutschen Unternehmen in Tunesien über die Neuerungen im tunesischen Berufsbildungssystem, setzt sich für mehr betriebliche Ausbildung ein und unterstützt die tunesischen Verbände. So können diese vom gut funktionierenden deutschen System profitieren. Herr Jouini bat darum, regelmäßig über das Fortschreiten des Projekts informiert zu werden.

Mit Blick auf eine engere Zusammen-arbeit und einen größeren Informa-tions- und Erfahrungsaustausch nutzte Herr Dr. Wansleben seinen Besuch für ein Treffen mit Herrn Doghri,
Vorstandsmitglied und Verantwortlicher des Bereichs Nordeuropa beim Unter-nehmerverband
UTICA und Herrn Miladi, Berater des UTICA-Präsidenten. Das Treffen ermöglichte eine Annähe-rung der beiden Unternehmerverbände und damit eine Stärkung der Partner-schaft zwischen deutschen und tunesischen Unternehmen.

Um die Einflechtung der Unternehmen mit deutscher Beteiligung in die tune-sische Wirtschaftslandschaft sicher-zustellen, wurde die Organisation einer Unternehmensbörse mit deutschen und tunesischen Teilnehmern vereinbart. Dies kommt vor allem den Unter-nehmen
der Textil- und Bekleidungs-branche im Hinblick auf den Einkauf von Rohstoffen auf dem lokalen Markt zugute. Bezüglich der Ausübung des für ausländische Exportbetriebe in Tunesien gültigen Rechts, das den Verkauf von 20% der Produktion auf dem lokalen Markt ermöglicht, ist ein Informations-und Erfahrungsaustausch zur Klärung administrativer Fragen vorgesehen.

Am Samstag, den 20. September, wurden Herr Dr. Wansleben und ein Teil seiner Delegation vom tunesischen Premierminister, Herrn Mohamed Ghannouchi, im Regierungspalast in La Kasbah empfangen. Zentraler Punkt des Treffens war die Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Europa und den Ländern südlich des Mittelmeeres, mit dem Ziel, den Frieden und die
Stabilität in der Region nachhaltig sicherzustellen. Der Premierminister unterstrich den Modellcharakter Deutschlands für Tunesien und sprach den Wunsch aus, der bilateralen Zusammenarbeit vor allem im wirtschaftlichen Bereich und im Bereich der Berufsausbildung neuen Schwung zu verleihen. Herr Dr. Wansleben erklärte, der Delegationsbesuch sei einerseits
Ausdruck des Rückhalts, den die Deutsch-Tunesische Industrie- und Handelskammer in Deutschland genieße, andererseits demonstriere er die wichtige Rolle Tunesiens als stabiler und zuverlässiger Wirtschaftspartner der deutschen Privatwirtschaft. Die Nord-Süd-Beziehung sei dabei als Ergänzung und nicht als Gegensatz zu den Beziehungen der EU und besonders Deutschlands zu osteuropäischen Ländern zu sehen.

Die freundschaftlichen und kons-truktiven Gespräche, die bei den Mitgliedern der deutschen Delegation durchweg auf positive Resonanz stießen, werden das Bild Tunesiens als soliden und zuverlässigen Partner der deutschen Wirtschaft und Politik in Deutschland weiterhin verbessern.

Text von Soraya Fersi,
übersetzt von Anna Kässbohrer