Wirtschaftsentwicklung Tunesien 2005

Tunis (bfai) - Das erdölarme Schwellenland Tunesien weist nach den Erdölstaaten Libyen und Algerien das höchste Pro-Kopf-Einkommen in Nordafrika auf. Die Stütze des wirtschaftlichen Wachstums ist der Tourismus. Dabei setzt die Regierung auch auf die enge Anbindung zur EU. Bereits jetzt werden 75% des tunesischen Außenhandels mit der EU abgewickelt. Auch 85% der ausländischen Investitionen kommen aus der Union. Tunesien ist politisch stabil, seit 1987 steht Staatspräsident Ben Ali an der Spitz des Landes.
Wirtschaftsstruktur und Wirtschaftslage
Kurzcharakterisierung der tunesischen Wirtschaft

Tunesien ist mit 10 Mio. Einwohnern ein relativ kleines und zusätzlich rohstoffarmes Land. Die nachgewiesenen Reserven liegen bei 70 Mio. t. Öläquivalent (TEP) sowie etwa 100 Mio. TEP Erdgas. Jährlich werden etwa 3 Mio. t Öl und 2,2 Mio. cbm Gas gefördert. Der Mittelmeeranrainerstaat ist der viertgrößte Weltproduzent von

Phosphaten und der zweitgrößte Olivenöl-Exporteur mit einem Anteil von 13% am Weltmarkt.

Der nordafrikanische Staat hat seit seiner Unabhängigkeit versucht, sein Arbeitskräftepotenzial zu entwickeln. Letzteres hat entscheidend zu seinem Aufstieg in den Rang eines Schwellenlandes beigetragen. Die politische, wirtschaftliche und soziale Lage Tunesiens ist auch nach den Terroranschlägen in den USA am 11. September 2001 und auf Djerba am 11. April 2002, bei dem 14 deutsche Touristen den Tod fanden, stabil geblieben. Seit 1987 steht Staatspräsident Ben Ali an der Spitze des Landes.

Gesamtwirtschaftlich gesehen stellt sich Tunesien nach Meinung internationaler Beobachter in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten als wirtschaftliche Erfolgsgeschichte dar. Die jährliche Wachstumsrate liegt bei über 5%. Das Land schloss 1995 - als erster arabischer Staat - mit der EU ein Assoziationsabkommen, das bis 2008 umgesetzt sein soll. Die Ausrichtung auf die EU (Assoziation) hat für die weitere Entwicklung und wirtschaftliche Öffnung Tunesiens vorrangige Bedeutung. Bereits jetzt werden 75% des tunesischen Außenhandels mit der EU abgewickelt. 85% der ausländischen Investitionen kommen aus der EU. Zwei Drittel der Einnahmen aus dem Tourismus (8% des BIP) stammen aus EU-Mitgliedsstaaten.

Tunesien betrachtet Deutschland als einen privilegierten Wirtschafts- und Kooperationspartner. Nach Frankreich und Italien ist Deutschland drittgrößter Handelspartner. Tunesien ist zudem der drittgrößte Abnehmer deutscher Exporte im Maghreb. Auch bei den ausländischen Investitionen steht Deutschland hinter Frankreich und Italien an dritter Stelle.
Struktur der tunesischen Wirtschaft

Seitdem 1986 mit Unterstützung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank ein Strukturanpassungsprogramm eingeleitet wurde, fördert die Regierung den Rückzug des Staates aus der Wirtschaft, die Stärkung der Privatwirtschaft und die Integration in die Weltwirtschaft. Tunesien legte im Rahmen dieser Entwicklungsstrategie sehr viel Wert auf die Entwicklung seiner menschlichen Ressourcen. Die Einschulungsrate liegt nahezu bei 100%. 23% des Staatshaushalts 2005 fließen nach offiziellen Angaben in den sozialen, den Erziehungs- und Hochschulsektor, weniger als 5% in den Verteidigungshaushalt.

Mit Hilfe der EU und bilateraler Kooperation hat Tunesien zudem ein staatliches Programm zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der tunesischen Wirtschaft (Mise à Niveau) in Hinblick auf die Assoziation Tunesiens mit der EU im Jahr 2008 aufgelegt. Schattenseiten sind aber nach wie vor die hohe Auslandsverschuldung (2005 nach IWF-Angaben 67,9%) und der schwache Bankensektor, dessen Reform immer noch zu wünschen übrig lässt. Der IWF mahnt in seinem jüngsten Länderbericht wiederum Änderungen an.

Mit der weitgehenden Emanzipation der Frauen hat das Land eine Vorreiterrolle in der arabischen Welt übernommen. Ein Viertel der Frauen ist außerhalb der Familie berufstätig. Sie stellen 50% der Lehrkräfte und 40% der Staatsbediensteten. 50% der Studierenden sind weiblich. Die Zahl der Unternehmerinnen in Tunesien wird mit über 5000 angegeben. Frauen sind auch als Richterinnen, Pilotinnen, Polizistinnen und Bürgermeisterinnen tätig.

Das Pro-Kopf-Einkommen betrug 1969 im Durchschnitt 113 tunesische Dinare (tD), im Jahr 2005 waren es etwa 3.000 tD, rund 2.300 Euro, eines der höchsten Pro-Kopf-Einkommen in Nordafrika nach Libyen und Algerien. Die Armutsgrenze konnte nach Angaben der Vereinten Nationen von 13% im Jahr 1980 auf 4,1% im Jahr 2004 gesenkt werden.

Das Bevölkerungswachstum ist nach tunesischen Angaben 2004 auf 0,9% im Jahr gesunken. Die Lebenserwartung beträgt durchschnittlich 73 Jahre. Derzeit sind rund 80% der Einwohner kranken- und sozialversichert. Als einziges arabisches Land hat Tunesien eine Mittelschicht, der nach tunesischer Berechnung 80% der Bevölkerung zugerechnet werden. Des weiteren besitzen fast 80% der Bevölkerung Wohneigentum.

Die Inflationsrate betrug nach vorläufiger Schätzung 2005 etwa 2%, nach 3% im Jahr 2004. Die niedrige Rate hat eine in der Region bislang noch nirgendwo erreichte wirtschaftliche und soziale Stabilität zur Folge.

Die Außenhandelszahlen unterstreichen die im Kern gesunde Struktur der tunesischen Wirtschaft. Die Ausfuhren konnten 2005 um 12,9% auf 13,6 Mrd. tD steigen, die Einfuhren verzeichneten mit 17,1 Mrd. tD ein Wachstum von 7,2%. Die Handelsbilanz, die in Tunesien seit 1960 veröffentlicht wird, hat sich nach Angaben der Zentralbank damit um 10% gegenüber dem Vorjahr verbessert. Seit der Veröffentlichung der Handelsbilanz konnte das Land noch keine Handelsbilanzüberschüsse ausweisen.

Im Rahmen der Umsetzung des Assoziationsabkommens mit der EU wuchsen die tunesischen Exporte in die EU durchschnittlich um 4,2%, die tunesischen Importe aus dem EU-Raum legten um 2,4% zu. Der Handel zwischen Tunesien und der EU betrug 2005 gut 14 Mrd. Euro. Die Stärkung der Wettbewerbs- und Exportfähigkeit des Landes stellt im Hinblick auf die Verwirklichung der Zollunion mit der EU im Jahre 2008 eine zentrale Aufgabe dar.

Tunesiens Zugang zu den internationalen Kreditmärkten wird positiv eingeschätzt. Das Land beantragte bislang weder eine Fristverlängerung für die Rückzahlung von erhaltenen Krediten noch eine Umschuldung. Für den Schuldendienst musste Tunesien in den vergangenen Jahren bis zu 22% seiner jährlichen Exporterlöse aufbringen. Das Defizit der Leistungsbilanz betrug 2005 nach ersten Schätzungen ca. 1,3% (2004: 3,5%) des Bruttoinlandsproduktes (BIP).

Nach der vier Jahre langen Dürreperiode bis 2002 mit Einbrüchen in der landwirtschaftlichen Produktion betrug das Wachstum des BIP 2003 etwa 5,6% und 2004 rund 5,8%. Für 2005 wird das Wachstum wegen Schwierigkeiten im Textilsektor und wegen der höheren Rohölpreise mit 4,2% angegeben. Für 2006 werden 5,8% Wachstum erwartet. Die ausländischen Direktinvestitionen stiegen 2005 auf über 679 Mio. US$ (2004: 616 Mio.). Im Jahr 2007 erwartet der IWF 2 78 Mrd. US$ wegen des Verkaufs von 35% der staatlichen Telekomaktien.

Im Jahr 2005 entfielen 80% der Direktinvestitionen auf die Industrie, 6% auf die Tourismusbranche, 9% auf Dienstleistungen, 3% auf die Landwirtschaft und 2% auf die Energiewirtschaft. Die Auslandsinvestitionen beliefen sich auf 3% des BIP. Die Investitionen aus dem Ausland in den Aufbau neuer Betriebe in Industrie und Handel bleiben dennoch hinter den Erwartungen zurück. Die Devisenreserven betrugen Ende 2005 etwa 5,8 Mrd. tD, was einer Importdeckung von 123 Tagen entspricht. Der Staatshaushalt 2005 hat mit einem Gesamtvolumen von 13,5 Mrd. tD, das sind rund 8 Mrd. Euro, eine Steigerung um 1,5% gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen.

Der Anteil der Wirtschaftssektoren am BIP teilt sich wie folgt auf:

-Verarbeitende Industrie 22%,

-Restliche Industriezweige 13%,

-Landwirtschaft 13%,

-Telekommunikation/Transport 10%,

-Dienstleistungen (Finanzdienstleistungen, Handel) 34%,

-Tourismus 8%.

In Tunesien arbeiten 26% der Beschäftigten in der Landwirtschaft. Damit kommt ihr nach wie vor eine wichtige Rolle bei der Entwicklung zu. Die Industrieproduktion ist 2005 nach Angaben der tunesischen Zentralbank um 6% gestiegen. Dies ist auch dem guten Abschneiden der mechanischen und Elektroindustrie (+11,8%), der Baustoffindustie (+1,3%) und der Nahrungsmittelindustrie (+6,4%) zu verdanken. Sorgenkind bleibt dagegen die Textil-, Leder- und Bekleidungsindustie mit einem Produktionsrückgang von 5%.
Wirtschaftsklima

Im Rahmen des 10. Entwicklungsplans 2002 bis 2006 soll Tunesien für Europa fit gemacht werden. Dabei liegen die Prioritäten bei der Reduzierung der Arbeitslosigkeit, die, offiziellen Angaben zufolge. 13,9% beträgt. Inoffizielle Schätzungen gehen allerdings von 20% aus. Auch der Modernisierung der Wirtschaft und dem Bildungssektor kommen eine Schlüsselrolle zu. Die Wirtschaft soll den Plänen zufolge um durchschnittlich 5,5% im Jahr wachsen, das Pro-Kopf-Einkommen in 2006 auf rund 3100 Euro steigen. Das Land plant die nationale Sparquote zu erhöhen sowie den Banken- und Versicherungssektor zu stärken.

Auch die neue Entwicklungsplanung für die Jahre 2007 bis 2016 zielt in diese Richtung. Das ehrgeizige Wachstumsziel ist auf 6,3% im Jahr festgeschrieben, vor allem um die Arbeitslosigkeit auf unter 10% zu drücken. Noch aber reichen die Investitionen nicht aus, um dieses Ziel zu erreichen. Sie betrugen 2005 nur 22% des BIP. Die Investitionen sollen weiter angekurbelt werden und 25% des BIP erreichen. Etwa 56% der Gesamtinvestitionen sollen 2006/07 vom Privatsektor getätigt werden, 2005 waren es 53%.

Die öffentliche Verschuldung stieg nach IWF-Angaben im Jahr 2005 um 1% auf 59% des BIP, was etwa 20% der Exporte entspricht. Mittelfristig soll diese Ziffer auf unter 50% gesenkt werden.
Deutsche Privatwirtschaft in Tunesien

Anfang 2006 waren 2703 ausländische Firmen oder Joint-Ventures in Tunesien aktiv. Sie beschäftigten 260.000 Mitarbeiter. Rund 85% der ausländischen Firmen exportieren 100% ihrer Produkte. Im Jahr 2005 betrug die Gesamtsumme der ausländischen Direktinvestitionen 975 Mio. Euro. Bei den ausländischen Investitionen in Tunesien liegt Deutschland hinter Frankreich und Italien an dritter Stelle. Die 260 weitgehend exportorientierten Firmen mit deutscher Kapitalbeteiligung haben bisher 290 Mio. Euro investiert und etwa 34.000 Arbeitsplätze geschaffen. Die deutschen Firmen sind vor allem in den Bereichen Textil, Leder und Elektotechnik/Elektronik engagiert.

Umfragen der Deutsch-Tunesischen Industrie- und Handelskammer in Tunis in den Jahren 2004 und 2005 haben ergeben, dass deutsche Unternehmen die politische, wirtschaftliche und soziale Stabilität des Landes schätzen. Dazu kommen der geographische Standortvorteil zu Europa mit kurzen Schiffstransportverbindungen, die guten Investitionsförderinstrumente des tunesischen Staates und die gute Arbeitsmoral der Beschäftigten.

Negativ ins Gewicht fallen allerdings die schwerfällige mittlere und untere Ebene der tunesischen Bürokratie, die sich zum Beispiel in langen Wartezeiten und umfangreichen Genehmigungsverfahren zeigt. Außerdem muss sich Tunesien mit den Investitionsmöglichkeiten für deutsche Firmen in den neuen Beitrittsländern der EU messen. Viele deutsche Firmen sind seit über 20 Jahren in Tunesien aktiv, darunter renommierte Zulieferer für die deutsche Automobil- und Elektroindustrie mit Werksgrößen von bis zu 3.000 Beschäftigten. Durch die Aus- und Fortbildung der Fachkräfte in Tunesien und Deutschland, Sachinvestitionen, die Verlagerung der Produktentwicklung nach Tunesien und die Pflege deutscher Unternehmenskultur vor Ort leisten deutsche Firmen einen entwicklungspolitischen Know-how-Transfer.

Die deutsche Wirtschaft partizipiert auch im Bereich der betrieblichen deutsch-tunesischen Zusammenarbeit im Umweltschutz. Andere Firmen kooperieren mit den Berufsbildungsprojekten der GTZ durch Übernahme von Auszubildenden im Rahmen der dualen Ausbildung oder des Programms Private Public Partnership (PPP).
Warenhandel und Tourismus

Der deutsch-tunesische Handel betrug 2005 gut 1,8 Mrd. Euro, davon 825 Mio. Euro (-1,4% gegenüber dem Vorjahr) deutsche Einfuhren aus Tunesien und 1,0 Mrd. Euro (+6,5%) deutsche Ausfuhren nach Tunesien. Die wichtigsten deutschen Ausfuhrgüter nach Tunesien sind Textilien (Vorerzeugnisse), elektronische Erzeugnisse, Maschinen, Kraftfahrzeuge, chemische Produkte, Waren der Ernährungswirtschaft sowie Eisen und Eisenwaren. Die wichtigsten deutschen Einfuhrgüter aus Tunesien sind Textilien (Enderzeugnisse), elektrotechnische Erzeugnisse, Lederwaren, Rohöl, Waren der Ernährungswirtschaft, Kraftstoffe, Schmieröle und Teppiche.

Tunesien ist der bedeutendste deutsche Exportpartner unter den Maghreb-Ländern. Etwa 40% der tunesischen Importe aus Deutschland und 80% der tunesischen Exporte nach Deutschland sind auf Unternehmen mit deutscher Kapitalbeteiligung in Tunesien sowie tunesische Lohnveredelungsbetriebe zurückzuführen.

Auch der Tourismus hat 2005 seinen Aufschwung fortgesetzt. Er verzeichnete mit 6,4 Mio. Touristen ein Plus von 16,4% gegenüber 2004. Die Deviseneinnahmen lagen 2005 bei 1,5 Mrd. Euro und haben das Niveau von 2001, als 1,4 Mrd. Euro nach Tunesien flossen, erstmals wieder erreicht. Maghrebinische Touristen aus den Nachbarländern liegen vor den Franzosen, Italienern und Deutschen. Die Zahl der deutschen Touristen hat mit 560.000 Besuchern das Niveau von 2001, als mit 1 Mio. deutscher Reisenden fast doppelt so viele Deutsche nach Tunesien kamen, jedoch nicht mehr erreicht.
Unentgeltliche Transfers

Zusammen mit Frankreich, Italien und Japan zählt Deutschland auch zu den wichtigsten bilateralen Partnern Tunesiens in der Entwicklungszusammenarbeit (EZ). Die deutsche EZ hat in den letzten 40 Jahren nicht unerheblich zur Entwicklung Tunesiens beigetragen. Seit den 60iger Jahren hat Tunesien aus Deutschland Entwicklungshilfe in Höhe von 1,77 Mrd. Euro erhalten. Damit liegt das Land pro Kopf gerechnet in der Spitzengruppe deutscher Empfängerländer weltweit.

Die Schwerpunkte deutsch-tunesischer EZ sind Umweltschutz (Abwasserwiederaufbereitung, Müllbeseitigung/Recycling, Aufforstung, erneuerbare Energien) sowie Wasserversorgung. Hinzu kommt die Modernisierung der tunesischen Wirtschaft im Hinblick auf die Zollunion mit der EU ("Mise à Niveau"-Programm; Privatisierung, Gründung von kleinen und mittleren Unternehmen, berufliche Bildung).

Ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Tunesien sind die Überweisungen von Gastarbeitern. Rund 42.000 Tunesier leben in Deutschland. Die Überweisungen aus Deutschland werden auf jährlich über 50 Mio. Euro geschätzt.
Offenheit gegenüber der Weltwirtschaft

Über die Integration in den EU-Wirtschaftsraum verfolgt Tunesien eine weltwirtschaftliche Öffnung. Außerdem versucht das Land, sich durch Initiativen zur regionalen Integration und durch bilaterale Freihandelsabkommen, wie zum Beispiel die Agadir-Erklärung von 2001 zu einer noch immer nicht umgesetzten regionalen Freihandelszone, als wirtschaftliche Drehscheibe zwischen Europa, Nordafrika und der arabischen Welt zu profilieren.

Einen empfindlichen Rückschlag stellte für die tunesische Textilindustrie das Auslaufen des Welttextilabkommens ab dem 1. Januar 2005 dar. Die Exporte im wichtigen Textil- und Bekleidungssektor sanken 2005 um etwa 0,9%, konnten aber durch einen Zuwachs von 9,5% der Leder- und Schuhexporte ausgeglichen werden. Die Textilexporte waren zuletzt um etwa 8% jährlich gewachsen. Befürchtungen Tunesiens vor weiteren Einbrüchen durch erhöhte chinesische Textilexporte auf den europäischen Markt haben sich nicht in vollem Umfang bestätigt, allerdings mussten tunesische Textilunternehmen 2005 etwa 5.000 Arbeitskräfte entlassen.

Die Subventionen für den Energiesektor betrugen 2005 wegen des hohen Ölpreises 1,5 Mrd. tD (rund 930 Mio. Euro) oder 15% der Staatsausgaben. Im Jahr 2003 waren es nur 200 Mio. tD. Im Jahr 2006 will die Regierung die Subventionen um die Hälfte kürzen. Es ist jedoch noch offen, ob dies durchgehalten werden kann. Nicht zuletzt beeinträchtigt auch die hohe Arbeitslosigkeit die soziale Stabilität des Landes. Um vom internationalen Ölpreis weniger abhängig zu werden, sollen Exploration/Förderung von Öl und Gas erweitert und die Raffineriekapazitäten erhöht werden. Ein britisches Firmenkonsortium hat im letzten Jahr in diesem Bereich über 1 Mrd. Euro investiert. Zudem sollen erneuerbare Energien besser genutzt werden.

(D)
Quelle