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zum Thema Kompromisse & Anpassung #220342
28/09/2007 22:03
28/09/2007 22:03
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viridis Offline OP
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Hallo allerseits,
ich verfolge seit langem eure zahlreichen Diskussionen und habe mich nun auch endlich mal angemeldet, weil ich oft und viel darüber nachdenke, mich aber bisher immer nicht dazu äußern konnte.

Ein sehr häufiges und kontrovers diskutiertes Thema ist die Kompromissbereitschaft unserer lieben tunesischen Freunde.
Den Frauen wird sehr schnell unterstellt, sie würden sich zu sehr anpassen oder gar unterwerfen. Sinngemäß: sie kochen arabisch, hören arabische Musik, beschäftigen sich mit dem Islam und konvertieren womöglich, machen Ramadan, geben den Kindern arabische Namen und lassen sie beschneiden, und und und...
Ich habe selbst einen Tunesier als Freund und mir demzufolge oft den Kopf darüber zerbrochen.
Von außen betrachtet ist man schnell dabei, solch eine Frau zu kritisieren, und man selbst ist auch immer auf der Hut, sich nicht unterbuttern zu lassen, doch was ich mich frage ist:
WAS IST DENN EIGENTLICH DEUTSCHE IDENTITÄT? Was ist überhaupt wert, gegenüber dem Mann "verteidigt" zu werden?
Gibt es Feste, die für einen selbst eine tiefere Bedeutung haben? Hat die Familie/Gesellschaft Traditionen, an denen man hängt? Würde man ohne arabischen Freund seinen Kindern deutsche Namen geben? Hat man überhaupt jemals die deutsche Küche gemocht? Hält man eine Religion für die Wahre und wert sie zu verteidigen? Gefällt einem der Sittenverfall und Werteverlust in dieser Gesellschaft?
Ich kann für mich alle diese Fragen getrost mit nein beantworten.
Was denkt ihr darüber?

Re: zum Thema Kompromisse & Anpassung [Re: viridis] #220370
28/09/2007 23:09
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Naja so ganz so Kulturlos sind wir sicher auch nicht.
Ganz im Gegenteil, seitdem ich mit einem TN verheiratet bin und mich mit seiner Kultur auseinander setzte, weiß ich erst recht wieder unsere eigene Kultur zu schätzen und die gibt es sehr wohl.
Vor ein paar Jahren war meine Einstellung eine andere. Fand Südländer immer lockerer, freundlicher, offener, zufriedener etc. Aber mittlerweile geht mir die ganze lockere und vor allem unorganisierte Lebensweise ziemlich aus den Senkel. Da Lob ich mir doch manchmal die deutsche Mentalität was Pünktlichkeit und Organisation angeht \:\)
Ich weiß Deutschland viel mehr zu schätzen als vorher !
Nur das Wetter könnte südländischer sein

Last edited by Gamra; 28/09/2007 23:51.
Re: zum Thema Kompromisse & Anpassung [Re: LOE060901] #220393
28/09/2007 23:50
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Ich würde es auch nicht als kulturlos bezeichnen, keineswegs, aber es ist doch eine Kultur, mit der mich eigentlich nicht viel verbindet. Aber du hast recht, wahrscheinlich ist es so, dass man im Laufe der Zeit und nach vielen Aufenthalten in TN einige Dinge zu schätzen lernt, die man jetzt und hier als selbstverständlich ansieht.

Re: zum Thema Kompromisse & Anpassung [Re: viridis] #220395
28/09/2007 23:54
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hallo viridis,

ich gebe gamra recht, man schätzt die eigene kultur und mentalität schon mehr, wenn man im ausland lebt oder viel dort ist.
ich schätze meine schweizer-kultur auch sehr und bin stolz darauf, wie gamra vermisse ich manchmal auch die klaren linien und das "sich-100%-verlassen-können"..bzw. planen können..

aber es gibt auch in der arabischen bzw. tunesischen kultur viele schöne dinge.
ich finde man sollte halt von beidem das beste nehmen.

was ich auch gar nicht toll finde ist die entwicklung in unseren breiten.. wie du oben schreibst, der wertezerfall, das enttabuisieren aller themen und halt auch dieses arrogante gehabe.

liebe grüsse


Wir können den Wind nicht ändern,
aber die Segel anders setzen.
Aristoteles

Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont. (unbekannt)

FYI: bin die alte habebte79.. wechsel musste mal sein*g*
Re: zum Thema Kompromisse & Anpassung [Re: chamla] #220404
29/09/2007 00:05
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 Original geschrieben von: chamla

aber es gibt auch in der arabischen bzw. tunesischen kultur viele schöne dinge.
ich finde man sollte halt von beidem das beste nehmen.

was ich auch gar nicht toll finde ist die entwicklung in unseren breiten.. wie du oben schreibst, der wertezerfall, das enttabuisieren aller themen und halt auch dieses arrogante gehabe.

liebe grüsse


Das kann ich wiederum Unterschreiben. Schön das es wenigstens noch ein wenig Einigkeit zwischen uns gibt \:\)

Re: zum Thema Kompromisse & Anpassung [Re: LOE060901] #220406
29/09/2007 00:08
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man muss ja auch nicht immer einig sein.. oder ?
aber respektieren sollte man sich halt.. auch wenn man nicht gleicher meinung ist.

schlaf gut und einen dicken boussa deiner süssen kleinen.. take care.


Wir können den Wind nicht ändern,
aber die Segel anders setzen.
Aristoteles

Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont. (unbekannt)

FYI: bin die alte habebte79.. wechsel musste mal sein*g*
Re: zum Thema Kompromisse & Anpassung [Re: chamla] #220408
29/09/2007 00:12
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Inti säda ! ;\)

Re: zum Thema Kompromisse & Anpassung [Re: chamla] #224590
28/10/2007 20:50
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Grüß euch, Hallo Virdis!

Sich von allem das Beste nehmen klingt ja toll... Leider sind oft, gerade 'schlechte' Angewohnheiten, am tiefsten und meisten verwachsen.

Was den Werteverfall betrifft - da steht es einem ja auch als Europäerin die Haare zu Berge. Immer wieder gibt es Diskussionen im Freundeskreis, wie übel die nächsten Generationen heranwachsen. Kein Benehmen, keine Ziele, kein Respekt, etc.
Und Achtung: ich bin keine Oma, bin noch keine 30 Jahre.

Hab schon Angst, meine eigenen Kinder mal nicht mehr zu vestehen, falls ich mal welche habe. Der Generationskonflikt muss ja irre sein, wenn ich mit den jetzigen Youngsters schon nicht übereinstimme.

Nun, eine binationale Beziehung ist ein täglicher Kompromiss irgendwie. Und eine täglicher Gewinn gleichermaßen.
Vorher hätt ich nie gewusst, wie toll Couscous schmeckt (kleines Beispiel). Oder der oben angeführte Werteverfall hätte mich vielleicht auch nie so bewusst gestört. Man nimmt das dann halt als gegeben hin, wenn man nicht auch anderen Input hat.

Und das gilt für vieles.

Es ist halt immer auch eine Frage der Persönlichkeit, wie sehr man sich verbiegen oder vereinnahmen lässt. Aber ich muss schon zugeben, es geht sehr schnell und sehr leicht.

Ich glaub, zur TN Mentalität gehört es auch, charmant seinen Vorteil durch zu bringen...

Re: zum Thema Kompromisse & Anpassung [Re: viridis] #224619
28/10/2007 22:14
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...WAS IST DENN EIGENTLICH DEUTSCHE IDENTITÄT?...

Ich vermute eimal, daß überhaupt gar nicht darum geht, daß da ein Spiel Tunesien-Deutschland stattfindet, sondern es eher um aktuell-westliches und orientalisch-norafrikanisches Gedankengut geht.

Inwieweit die deutsche Kultur "deutsch" ist, steht ohnehin in Frage, denn mit den munteren Grenzwechseln und großen Migrationsströmen in den letzten Jahrhunderten mal hierhin und mal dorthin ist es schwierig, überhaupt eine eindeutige Aussage zu treffen, was zu einem Zeitpunkt "deutsch" war oder ist, ma die tatsache, daß viele Kultur"errungenschaften" entweder direkt oder durch Beeinflussung von außen her nach Deutschland übernommen und dann nur durch einen "Deutschen" formuliert wurden.

Man könnte die Überlegung also eher breiter anlegen, und grundsätzliche Werte, die z.B. in den Menschenrechten oder im Grundgesetz niedergelegt sind, als Werte, die die Kultur beeinflussen, bestimmen. Hinzu kommen dann überregionale Traditionen aus vielfältiger Quelle (z.B. aus der Religion, aus dem Heidentum, und das meiste davo ist ebenfalls wieder nicht "deutsch", teilweise noch nicht einmal europäisch).

Ohne lange zu überlegen, werden einem da bestimmt Begriffe wie "Freiheit, Gleichheit, Religionsfreiheit, Demokratie, Korruptionsbekämpfung, keine Autoritätshörigkeit, gewaltfreie Problemlösungsstrategien, Medienkompetenz, sexuelle Auklärung und Selbstbestimmung, Kulturtoleranz, Arbeitsschutz, Warenqualität" einfallen - nicht, daß die jedem Deutschen geläufig oder gar von ihnen beherrscht/befolgen würden, doch es sind zweifellos Dinge, die unser tägliches und heutiges Leben prägen und die wir, auch unbewußt, weitgehend verinnerlicht haben.
Viele dieser Begriffe spielen aber im orientalischen oder nordafrikanischen Denken nur eine geringe Rolle, dort stehen stattdessen andere Dinge im Vordergrund, die für das Leben in dieser Gesellschaft und unter den aktuellen Lebenbedingungen des größtmöglichen Vorteil versprechen, auch dort vermischt mit Traditionen und teilweise noch allerlei Hokuspokus.

Und selbst wenn wir dies so als gegeben annehmen, dann heißt es immer noch nicht, daß die eine oder andere Seite das "Kommando" übernehmen muß, denn nur einige Werte betrachten wir als universell, andere jedoch nur als lokal, und die lokalen Werte würden entsprechend dem Lebensmittelpunkt bzw. tatsächlichen Aufenthalt aufgegeben werden (müssen, falls denn Integration und "Nichtauffallen" überhaupt beabsichtigt ist).

Re: zum Thema Kompromisse & Anpassung [Re: Frogger] #224679
29/10/2007 14:45
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Um wieder auf mein Couscous zu kommen:

Manchmal hängt mir Couscous zu den Ohren raus, vorallem wenn es das das 5te Mal in der Woche gibt.
Aber solange er kocht, ist Couscous das Vorzugsgericht und ohne Tomatensauce sowieso undenkbar.

Wenn ich mal in die Küche 'darf', dann würz ich halt anders und es gibt mal einen schönen Blatsalat mit Joghurtdressing dazu.

Ist zwar nicht tunesisch, aber es schmeckt uns beiden. Und unseren Nachbarn auch, die haben schon nach dem Rezept gefragt.

Comprender?

Re: zum Thema Kompromisse & Anpassung [Re: kat4abd] #224681
29/10/2007 14:53
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hast du nix zu tun?

Re: zum Thema Kompromisse & Anpassung [Re: susann] #224690
29/10/2007 15:59
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Hallo,
interessante Frage, finde ich.
Wenn ich an mein Leben denke mit einem Tunesier, und an mein Leben jetzt, wo ich damit gar nichts mehr zu tun habe, wo ich mich mit Menschen und auch Männern wieder auseinandersetzen kann wie vor der "tunesischen Ära" kann ich nur sagen (und dafür gibts gleich sicher wieder furchtbar Haue), wie arm war mein Leben, wie "beschränkt", was habe ich mich beschränken und "ver-rücken" lassen. Wie einseitig war doch alles, wie schwarz und weiß.

Eben weil so vieles aus meiner Kultur, Tradition, Sozialisation meinem Mann unbekannt war, und umgekehrt genau so.

Es sind die vielen Tausend Kleinigkeiten, wo ich mich mit einem dt. Mann manchmal nur angucken muss, und wir grinsen schon. Es fällt ein Wort, und beide wissen genau, was gemeint ist. Ich fange gar nicht mit den großen Themen an, wie Wolf sie benannte, und die ich so unterschreiben würde. Nein, der Teufel liegt im Detail, finde ich.
Da ist mein mitteleuropäisches Verständnis, wie Paare ihre Freizeit verbringen, nämlich zum Teil gemeinsam, da ist meine Vorstellung von Kindererziehung, da ist das, was ich gerne Esse oder Trinke, Kultur ist doch nicht nur Museum und Theater, Kultur ist doch die Summe aller Dinge, die mein Leben ausmacht.
Wie kann man sagen, man findet nichts an unserer Kultur? Wir alle sind doch Produkte unserer Kultur, so wie Tuinesier Produkte Ihrer Kultur sind.
Bei 2 gleichberechtigten Menschen (und damit meine ich sowohl Mann-Frau, als auch ökonomisch, sozial, bildungstechnisch) dürften diese Unterschiede bereichernd sein, bei anderen wird es nicht funktionieren, es sei denn, ein Teil des Paares verbiegt sich mehr als das andere.

Und letztendlich ist da niemand dran schuld, es ist einfach so.

Lieben Gruß
Belly

Re: zum Thema Kompromisse & Anpassung [Re: Belly] #224712
29/10/2007 20:12
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Liebe Belly,
frage nicht, wie angenehm ich es kürzlich fand nach langer Zeit mal wieder mit einem Mann gepflegt essen zu gehen.
Mit jemanden, der im Restaurant sein Gericht so wie ich mit Messer und Gabel isst.

Last edited by Dilan*; 29/10/2007 20:14.

Dilan

Niemand ist sicher vor Gedanken;
Niemand kann sagen: Das werde ich nie tun!
(Marguerite Duras)
Re: zum Thema Kompromisse & Anpassung [Re: Dilan*] #224716
29/10/2007 20:29
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...Mit jemanden, der im Restaurant sein Gericht so wie ich mit Messer und Gabel isst...

Oh weh - DARAUF stehen deutsche Frauen? das ist mir Tunesien irgendwie gar nicht so aufgefallen... :-(

Re: zum Thema Kompromisse & Anpassung [Re: Dilan*] #224717
29/10/2007 20:50
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Salam..

das kann einem mit einem tunesischen Mann auch passieren.. aufpassen! \:o

Sorry aber über so ein Statement kann ich nur mit dem Kopf schütteln.




Wenn nicht Meinung gegen Meinung offen gesagt wird läßt sich die bessere nicht herausfinden.

Je dis ce que je pense et je fais ce que je dis.

Re: zum Thema Kompromisse & Anpassung [Re: Belly] #224734
29/10/2007 23:18
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Hallo Belly!

Ich versteh dich so gut!

Lg, Susann!

Re: zum Thema Kompromisse & Anpassung [Re: susann] #224748
30/10/2007 12:10
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wie kann man nur so dummes zeug schreiben! Sowas ärgert mich dermaßen! Also entschuldigt bitte, wie wenn sich tun.männer nicht benehmen könnten,sprich mit Messer u Gabel essen..
Ich frage mich wenn ich sowas höre WO diese Frauen sich die Männer gesucht haben..Wenn man sich in einem gewissen Milieu umschaut kann man eben auch nichts anderes erwarten,das ist bei uns das gleiche. Such dir einen von ganz unten der nur Tütenessen (ich wünsche es keinem) zur Verfügung hat und setzt ihn in ein 5Sterne Nobelrestaurant..


Das schönste in Deutschland ist der Flieger nach Tunesien...
Re: zum Thema Kompromisse & Anpassung [Re: Lyle Nhary] #224763
30/10/2007 13:52
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Hallo Susann,
das freut mich! Bist/warst Du in einer ähnlichen Situation?

Lieben Gruß
Belly

Re: zum Thema Kompromisse & Anpassung [Re: Belly] #224771
30/10/2007 14:50
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hallo belly!

Ich war in einer ähnlichen situation, ich war drei jahre verheiratet. bin seit märz getrennt und habe mein "altes" leben wieder.
wie du es beschreibst. das leben in meiner ehe war so kompliziert, so begrenzt, so mühsam....weil unsere welten so verschieden waren. die einseitigkeit, das "schwarz-weiß" denken, die ungleichheit zwischen mann und frau, der umgang mit problemen...das alles kenne ich sooo gut.

wir haben beide viele kompromisse gemacht, nicht nur ich, haben aber einen hohen preis bezahlt. mein mann mit seiner gesundheit (depression, unerklärliche zustände, herzrhythmusstörungen,...)und ich mit meinem selbstwert.

rückblickend gesehen haben wir einfach nicht wirklich gewusst, auf was wir uns da eingelassen haben.....leider kann man so eine beziehung nicht wirklich vorher "testen", denn jede testsituation (besuche wie auch immer) bleibt eine ausnahmesituation. der alltag zeigt dann erst dir realität.

sind jetzt seit drei wochen geschieden und es geht uns beiden besser. und das ist sehr erleichternd!

bin jetzt nicht wie du wieder in einer beziehung, lebe aber gut und zufrieden. gott sei dank!

wie lange arst du verheiratet?

schick dir viele grüße!

Re: zum Thema Kompromisse & Anpassung [Re: Lyle Nhary] #224772
30/10/2007 14:59
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Salam Lyle..

stimme dir vollkommen zu ... ich frage mich gerade, wie die Beziehung gewesen sein muss, wenn man sich jetzt über nen Satz Besteck freut. Ich denke, man sollte Verunglimpfungen auf diesem unteren Niveau unterlassen.




Wenn nicht Meinung gegen Meinung offen gesagt wird läßt sich die bessere nicht herausfinden.

Je dis ce que je pense et je fais ce que je dis.

Re: zum Thema Kompromisse & Anpassung [Re: viridis] #224776
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Bei uns ist es so, dass wir zwar die arabische Kultur nicht vergessen, jedoch unseren Lebensmittelpunkt in Europa haben.

Entsprechenden leben wir auch so. Der Name des Kindes wird ein deutscher sein, zwar ist der zweite Vorname arabisch, aber angesprochen wird er mit dem deutschen Namen.

Mein Mann kocht arabisch, ich koche das was mir gerade schmeckt. Wir hören Radio Galaxy (falls das jemanden was sagt). Nur ab und zu mal hört er im Internet arabische oder tunesische Musik.
Wir versuchen so viel wie möglich gemeinsam zu machen.

Ich denke man sollte sich der kultur und dem leben des Landes so gut wie möglich anpassen in dem man lebt, sonst bleibt man sein leben lang ein aussenseiter. Soweit ich weiss denkt mein mann genauso.


Hold fast to Dreams, for it Dreams die
Life is a brocken winged Bird
that can not fly

~*~ R.I.P. Michael J. Jackson ~*~
~*~ 29.08.1958 - 25.06.2009 ~*~
Re: zum Thema Kompromisse & Anpassung [Re: susann] #224779
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Hallo Susann,

bei uns waren es an die 6 Jahre, es waren auch gute Zeiten dabei, ich bereue auch gar nix, weil ich es tun musste. Ich hätte nie im Leben damals die Finger davon gelassen.
Die Trennung war auch extrem hart, da haben wir ewig dran rumgekaut, aber seit ein paar Monaten sind wir geschieden und haben so gut wie keinen Kontakt mehr, weil da jetzt erstmal endgültig Gras drüber wachsen muss.
Ich bin mir auch sicher, dass mein Ex-Mann viele viele Kröten geschluckt hat, genau so wie ich, und wie gesagt, ich bin wirklich der Meinung, es kann nicht funktionieren, wenn die Frau aus einem normal emanzipierten mitteleuropäischen Umfeld kommt. Inzwischen ist er in seine Kultur zurückgekehrt (das nahm ich ihm anfänglich sehr übel, aber letztendlich ist es folgerichtig), und ich sauge "meine (wiedergewonnene) Kultur" auf. Ich bin richtig ausgehungert nach Gesprächen, auf Wochenenden im Freundeskreis, nach Urlauben außerhalb Tunesiens, etc. Und ich habe mein Selbstverständnis als mitteleuropäische Frau wieder, was mir sehr gut tut. Ich habe meinen Mann sehr geliebt, aber leider überwindet Liebe eben doch nicht alles.

Ich bin auch noch in keiner neuen Beziehung. Ich treffe mich ab und zu mal mit einem Freund, ab und an mal mit einem Arbeitskollegen, weil ich es einfach mal wieder genieße, einen netten schönen Abend mit einem Mann zu verbringen, mit dem ich mich aufgrund der Herkunft gut verstehe. Ob und wann eine neue Beziehung kommt, steht in den Sternen.

Ich finde es sehr schade, dass mein Mann und ich unsere Leben nicht gegenseitig mit der "anderen" Kultur bereichern konnten. Es war wohl eher eine Einbahnstraße, wie bei den meisten mir persönlich bekannten binationalen Paaren, aus der dann eine Sackgasse wurde. Ich bin froh, dass ich aus dem Konglomerat aus roter Sauce, endlosen Diskussionen über Allah und Israel, die Stellung der Frau in Tn. und anderem relativ unbeschadet heraus gekommen bin. Eins jedoch hätte ich so gerne von meinem Mann angenommen: Diese unbändige Lust auf Leben, dieses Im Moment Leben, das hat mich oft sehr glücklich gemacht. Aber das ist halt leider auch nicht alles.

LG
Belly

Last edited by Belly; 30/10/2007 15:52.
Re: zum Thema Kompromisse & Anpassung [Re: Belly] #224786
30/10/2007 15:52
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@ Hallo Susann!
Ob ich nix zu tun hab? Du bist guat! Aber sollt de Rechnungsprüfung vo meim Proj. machn - nettes Sümmchen. Entsprechend umfangreich, kein Anfang und kein Ende! Und überhaupt net kreativ...


So schade, wenn man es nicht schafft, diese zweit gegensätzlichen Kulturen unter einen Hut zu bringen! Ich meine der Liebe wegen - die war ja mit Sicherheit irgendwann mal da - stark genug um alle Hürden zu überwinden.

Aber wie vorhin jemand gesagt hat, oft treffen 2 Leute aus völlig verschiedenen Mileus zusammen. Das braucht alles nochmal soviel Kraft! Die anfängliche Begeisterung schwindet dann im Alltag sehr schnell nehm ich an.

Wenn jemand ausgehungert ist nach Gesprächen, nach dem Freundeskreis, nach Kulturgenuss, ... Dann sind wohl die gemeinsamen Interessen sehr auseinander gegangen! Das hat wohl nicht unbedingt mit einer Nordafrikanischen oder Europäischen Diskrepanz zu tun.

Re: zum Thema Kompromisse & Anpassung [Re: Belly] #224787
30/10/2007 15:56
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schön geschrieben...
ich wünsch dir alles gute...

lg

Re: zum Thema Kompromisse & Anpassung [Re: kat4abd] #224788
30/10/2007 15:56
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Welche Hürden? Das, was am Anfang steht, sind doch keine Hürden! Dieses Papiergerenne und und und. Die Hürden kommen doch erst später.
Und bei uns hatte es sehr wohl was mit nordafrikanisch und europäisch zu tun. Ist das jetzt so schlimm? Muss das jetzt auch wieder weggeredet werden?
Ich rede von meiner Erfahrung und meiner Ehe. Wenn andere das für sich anders sehen, ist das doch ok so.

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