Mit einem heftigen Wortwechsel zwischen dem Vorsitzenden Richter und den Anwälten hat der dritte Verhandlungstag Prozess gegen den irakischen Ex-Diktator Saddam Hussein begonnen. Die Anwälte verließen aus Protest das Gericht.
Die acht Angeklagten im Gerichtssaal in BagdadDirekt zu Beginn wandte sich der frühere US-Justizminister Ramsey Clark als einer der neuen Verteidiger Saddams an Richter Risgar Mohammed Amin, weil er die Rechtmäßigkeit des Verfahrens anzweifeln wollte. Dies wurde vom Richter mit dem Hinweis abgelehnt, ein solcher Einwand müsse schriftlich eingereicht werden, berichtete der Korrespondent des US-Nachrichtensenders CNN aus dem Gerichtsgebäude.
Daraufhin verließen die Anwälte das Gericht und der Richter ordnete eine Verhandlungspause an. Nach einer Stunde wurde das Verfahren fortgesetzt und erneut mit einer halben Stunde Verzögerung zeitversetzt übertragen. Wie der Nachrichtensender CNN berichtete, erlaubte der Richter anschließend Clark, seine Einwände kurz vorzutragen.
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Im Laufe der vorausgegangenen Debatte war Saddam selbst aufgestanden und hatte gesagt, das Gericht sei von US-Besatzern eingesetzt worden. Unter diesen Bedingungen werde er nicht mit dem Gericht zusammenarbeiten. Ein Halbbruder Saddams rief: "Lange lebe der Irak". Ein anderer Angeklagter rief, das Gericht solle doch gleich alle Angeklagten hinrichten lassen.
Die Sitzung ist die dritte seit Prozessbeginn am 19. Oktober. Saddam und sieben weiteren Angeklagten werden Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Bei einer Verurteilung droht ihnen die Todesstrafe. In dem Verfahren geht es um ein Massaker in dem schiitischen Ort Dedscheel 1982 nach einem gescheiterten Anschlagversuch auf Saddam.