Die Tiere als Hoffnungsschimmer

Die Verwüstung in Tunesien nimmt immer weiter zu. Es herrscht Halbwüste rund um die tunesische 150 000 Einwohner-Stadt Kairouan. Es fallen hier max. 350 Millimeter Niederschlag im Jahr, rund ein Drittel der Regenmenge in Deutschland. Die Bauern haben mit den Voraussetzungen zu kämpfen und so halten die meisten von ihnen Schafe und Ziegen auf den Hügeln vor der Stadt. Diese liefern Milch und Fleisch, falls das Gras auf dem staubigen Boden nur spärlich wächst. Bei dem Getreide hingegen sind die Bauern dagegen komplett von den Naturbedingungen abhängig. Der Bauer Bouanen bestellt sechs Hektar Land mit Gerste und Weizen, er besitzt ebenfalls ein paar Oliven- und Mandelbäume zur Selbstversorgung. Regelmäßige Treffen der Bauern beim Gemeinschaftshaus im Ort Oued el Gssab (“Netz aus Flüssen“) sollen dazu dienen Ideen und Anregungen zu sammeln, wie man in der kargen Gegend besser über die Runden kommt. Der Anstoß dazu kam von der Regierung in Tunis, diese schickt Berater, die “Workshops“ abhalten. Die meisten nehmen die Ratschläge der Experten aus Kairouan an. Einpaar jedoch wollen die Folgen der langen Trockenheit nicht wahrhaben, diese sind jedoch schon ein paar hundert Meter vom Ort zu sehen. Die trockene, krümelige Erde ist bereits Furchen durchzogen. Dies ist gefährlich ,denn schon ein starker Regen kann den Boden weg schwämmen.

Neue Eggen braucht das Land

Eine Schlucht mit Abrisskanten ist auf der anderen Seite der schmalen Landstraße, durch die Niederschläge entstanden. Hier ist zu sehen, wovor Klimaforscher warnen, ohnehin schon trockene Zonen wie am Mittelmeer und in Afrika, trocknen noch mehr aus, doch die seltenen Regengüsse sind um so stärker. Felder werden einfach davon gespült. Zwar setzt der Mensch neuen Boden zu, doch durch die Kreisel-Eggen, die von den Bauern früher eingesetzt wurden, schneiden tiefen in den Boden ein. Dies überlebt kein Hälmchen und so bleibt dem leichten Boden nichts, was ihn noch festhalten könnte. Seit Neuestem wird nur noch der Pflug oder neue Eggen eingesetzt, die den Boden nur an der Oberfläche lockern. Ein reicher Bauer im Dorf hat einen Traktor und eine der neuen Eggen gekauft, so dass die die anderen auf den Leih der Gerätschaften angewiesen sind, aber das kostet mit 9 € pro Stunde, die der Landwirt für seinen Trecker und die Egge verlangt, sehr viel Geld. Zwar waren die letzten zwei Ernten halbwegs ertragreich, sagt der Bauer Bouanen, doch die davor fielen, auf Grund der vierjährigen Trockenperiode, schlecht aus. Die Rettung fanden damals die Bauern, indem sie Schafe und Ziegen noch weiter die Berghänge hinauf trieben, wo Sträucher und kleine Bäume stehen. Die kahlen Flächen rühren aus der übernutzten Vegitation.

geschrieben von Sergie
Bericht wurde tunesien.com zur Verfügung gestellt