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Re: Moslem
#48744
03/03/2003 15:49
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zabrata
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Re: Moslem
#48745
03/03/2003 16:50
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Claudia Poser-Ben Kahla
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0048.) Warum ist Gelatine verboten ? In Bezug auf Gelatine gibt es bei den Muslimen gleich mehrere Auffassungen. Nach dem BSE-Skandal legen die Firmen großen Wert darauf, Gelatine nur aus Schweine-Häuten (nicht Knochenmark !!), d.h. Schwarten und Bindegewebsanteilen wie Sehnen und Bändern herzustellen. Man kann sicher sein, daß heute 99,9% der gebrauchten Gelatine in Marmelade, Bonbons und dergleichen aus Abfallprodukten der Schweinemetzgerei entstehen. So weit so gut. Nun die zwei Meinungen: Es gibt ein Hadith unseres Propheten, daß aus Verbotenem Hergestelltes niemals einen Grad des Erlaubten erreicht. Manche Muslime nehmen natürlich diese Warnung sehr ernst und vermeiden jede Art von Lebensmitteln, die mit solchen Produkten vermengt werden. Eine andere Meinung, die sich auf eine Aussage des Propheten stützt, besagt, daß wir nicht nachfragen sollen, was in einem Lebensmittel enthalten ist, sondern daß wir getrost auf dem Gewissen eines Juden oder Christen belassen könnten, weil- wie sie richtig in Ihrem Schreiben bemerken- dieses Abfallprodukt denaturalisiert wurde durch Hitze und Fermentierung. So könnte man das zur Ausbesserung eines Lebensmittels verwenden und eben auch konsumieren. Also, wie gesagt, es gibt zwei Ansichten, beide Ansichten sind ernst zu nehmen. Wenn es sich vermeiden läßt, ohne das Überleben in Europa unmöglich zu machen, dann verzichten wir natürlich auf diese fragwürdigen Produkte unter den Lebensmitteln. Das Überleben als Muslime in Europa aber hat den höheren Wert und ist dem Argwohn vorzuziehen, denn der Argwohn verkompliziert das Leben gewaltig und ist im Koran ausdrücklich untersagt. Als ich Muslim wurde vor ca. 50 Jahren, gab es in Deutschland keine muslimische Infrastruktur. Heutzutage können wir ohne große Anstrengung auf unsere türkischen Lebensmittelgeschäfte zurückgreifen und sobald ein Muslim für die Produktion und Fertigstellung eines Lebensmittels namentlich zeichnet, liegt alle Verantwortung bei ihm und wir dürfen ihn nicht beargwöhnen wie ich das schon oben ausführte. Unser Prophet sagte:" Wenn du Zweifel hegst, so wähle den Weg, bei dem dein Gewissen sich nicht beunruhigt." Beantwortet von Abdulkarim Grimm http://www.islamauskunft.de/sonstiges/so0048.htmClaudia
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Re: Moslem
#48746
03/03/2003 16:52
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Claudia Poser-Ben Kahla
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http://www.halal.de/FAQ001.htmFragen und Antworten (FAQ) ?F: Enthält Kaugummi der Firma Wirgley's tierische Substanzen? !A: Ja, Kaugummi-Produkte der Firma Wrigly können tierische Substanzen enthalten. Da uns zu diesem Zeitpunkt keine Information über eine Halal-Zertifizierung der Produktion vorliegt, sollten solche Produkte gemieden werden. Hierzu die Original-Antwort der PR-Abteilung der Firma Wrigly in USA: WRIGLEY Thank you for visiting our web site, Wrigley.com, to ask if we Use any animal-derived ingredients in the manufacturer of Wrigley's gum. We appreciate your interest in our product. At one time, Wrigley products were made with vegetable-or mineral-derived softening ingredients. However, the availability of these types of softeners decreased several years ago when major sources closed their manufacturing facilities. Since we can no longer guarantee that all Wrigley brands from all of our factories will always be made with vegetable-or mineral-derived softeners, our products may not always be acceptable for your diet. We're sorry that you may not be able to chew Wrigley's gum, but we appreciate your contacting us so that we can give you the facts. Sincerely yours, Denise Young Consumer Affairs Department WM. WRIGLEY, JR. COMPANY -------------------------------------------------------------------------------- ?F: Was sind Geliermittel und enthalten Geliermittel Substanzen vom Schwein? !A: Geliermittel (ähnlich dem Verdickungsmittel) ist ein Mittel zur Gelierung / Verdicken von Flüssigkeiten und ist entweder pflanzlichen oder tierischen Ursprungs mit der Eigenschaft Wasser binden zu können. Sie bilden eine gallertartige Masse und geben beispielsweise Saucen, Joghurts und anderen Lebensmitteln eine festere Konsistenz. Zu der Klasse der Geliermittel gehören: - Gelatine (bzw. Speisegelatine, tiersich!) - Pektin (pflanzlich) - Agar-Agar (pflanzlich) - Johannisbrot- und Guarkernmehl (pflanzlich) - Modifizierte Stärke (pflanzlich, kann jedoch genmanipuliert sein) - Traganth (E413, pflanzlich) - Gummi Arabicum (pflanzlich) - Alginate (E401 bis E404, pflanzlich) - Carrageene (E407, pflanzlich). Das klassische Geliermittel Gelatine gilt nach dem Gesetz nicht als Zusatzstoff und wird in der Zutatenliste als eine Zutat als "Gelatine" oder "Speisegelatine" angegeben. Gelatine wird aus tierischem Bindegewebe oder aus Tierknochen hergestellt. Gelatine sollte gemieden, wenn es nicht das Erzeugnis von halal geschächteten Tieren ist. Da die deutschen Lebensmittelgesetze den Herstellern relativ viel Spielraum in der Bearbeitung Ihrer Produkte und Stoffe geben, sollte man um sicherzugehen beim Hersteller anfragen, ob das betreffende Geliermittel tierischen oder pflanzlichen Ursprunges ist, sofern das Produkt nicht mit einem vertrauenswürdigen Halal-Label ausgezeichnet ist. -------------------------------------------------------------------------------- ?F: Ist Weinsäure haram? !A: Die meisten uns bekannten Verfahren beruhen auf der Abtrennung der Weinsäure während der Weingärung (z.B. das sich absetzende Hefegeläger) oder aus dem Trester. Ein in Kontakt treten mit Alkohol läßt sich daher nicht ausschließen. Rituelle Unreinheit könnte damit gegeben sein, wodurch das Produkt zu meiden wäre. Da die Verfahren zur Gewinnung unterschiedlich sind (es gibt auch synthetisch hergestellte Weinsäure), muss von Produkt zu Produkt untersucht werden, wie die Gewinnung stattgefunden hat. -------------------------------------------------------------------------------- ?F: Woraus bestehen Emulgatoren? !A: Am bekanntesten unter den Emulgatoren sind die Lecitine E322. Emulgatoren werden aus Eigelb, Soja (auch genmanipuliert) oder anderen Ölsamen, t i e r i s c h e n Abfallprodukten und auch synthetisch gewonnen. Unter der Klasse der Emulgatoren fallen auch Mono- und Diglyceride von Speisefettsäuren, die mit den folgenden Stoffen verestert sein können: Essigsäure, Milchsäure, Zitronensäure, Weinsäure, Monoacetyl- und Diacetylsäure, Essig und Weinsäure, Natrium-, Kalium- oder Calciumverbindungen von Speisefettsäuren sowie Polyglycerinester von Speisefettsäuren und andere. Für Muslime stellt sich hier die Frage, wie diese Stoffe gewonnen und wie diese verestert sind. So müßte man beispielsweise im Einzelfall der Frage nachgehen, wie die Weinsäure gewonnen worden ist - also ob diese beispielsweise mit dem Alkohl während der Gährung in Kontakt gekommen ist (Nadjas). Für den Konsumenten ist dies nicht feststellbar. Auch der Hersteller hüllt sich über diese Details oft in Schweigen. Daher wird es für den Laien praktisch (also trotz Zutatenliste, E-Nummern, etc.) nicht wirklich nachvollziehbar sein, ob das vorliegende Produkt halal oder haram ist. Auch wenn eine Liste herausgegeben werden würde, wäre dies keine gute Grundlage, denn Hersteller können ihre Rezepturen wechseln). Weitere Aspekte Gerade bei den zusammengesetzten Produkten ergeben sich weitreichende Probleme, da auch Herstellungsverfahren und Produktherkunft geprüft werden müsste. So werden bestimmte Brotsorten (ungeachtet der dort zumeist enthaltenen Mono- und Diglyceride von Speisefettsäuren, anderen biochemischen Hilfsmitteln und aktiven genmanipulierten Enzymen) verfahrenstechnisch fein mit Alkohol besprüht (zum Zweck der Konservierung). Selbst Produkte wie Käutertees, kommen im Verfahren mit Alkohol in Berührung (Extraktion). Es gibt auch andere Probleme, die sich aus der Produktherkunft ergeben. Diese Frage ergibt sich beispielsweise bei Tieren, die halal-geschächtet werden sollen. Die meisten Tiere kommen aus Farmen mit intensiv- und geschöpfunwürdiger Tierhaltung (abschneiden der Schnäbel bei Geflügel, Käfigzucht, etc.). Dies stellt ein echtes Problem für Muslime dar. Auch die verwendeten Tierfuttermittel (Milchaustauschern, genmanipuliertes Sojamehl, etc.) stellen ein massives Problem hinsichtlich halal dar. Zusätzlich haben wir es heute auch mit "schwarzen Schafen" zu tun, die "halal"-Produkte anbieten, diese aber nicht nach den Halal-Normen (in Punkto Aufzucht, Behandlung, Schächtung und Hygiene) produzieren. So zeichnen viele Hersteller ihre Produkte mit "halal" einfach selbst aus. -------------------------------------------------------------------------------- ?F: Kann man Butter bedenkenlos essen? !A: Reine Butter kann bedenkenlos konsumiert werden. Falls der Butter in der Produktion andere Substanzen hinzugesetzt werden, müssen diese entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen nach auf der Zutatenliste aufgeführt werden. Halbfettbutter und mildgesäuerte Buttersorten können jedoch mit Hilfe des Lab-Enzyms hergestellt worden sein. Dieses wird im Normalfall aus Kälbermägen von nicht-halal geschächteten Kälbern gewonnen. Bei Einsatz von anderen Enzymen, stellt sich zudem die Frage nach Genmanipulation (GMO). -------------------------------------------------------------------------------- ?F: Aus was besteht Gelatine? !A: Zur Herstellung ihrer Fruchtgummiprodukte verwenden zahlreiche Hersteller als Grundstoff Speisegelatine. Speisegelatine besteht üblicherweise zu etwa 90% vom Schwein und ca. 10% vom Rind. Seit der BSE Krise verwenden die meisten Hersteller nur noch reine Schweinegelatine oder verzichten gänzlich auf tierische Gelatine und greifen auf natürliche Substanzen wie Agar-Agar zurück. Schweinegelatine wird gerne verwendet, wenn das Produkt eine bestimmte Kaukonsistenz haben soll. Denn Schweinegelatine macht das Produkt insgesamt fester, also "kaukonsistenter". Andere Gelatinesorten (Rindergelatine, Fischgelatine, etc.) dagegen sind in ihrer Konsistenz insgesamt weicher - daher gibt es beispielsweise weniger oder kaum Produkte mit "reiner Rindergelatine". Eine genaue DNA-Analyse von Gelatine wurde bereits in Auftrag gegeben und wird in Kürze unseren Lesern vorgestellt. Haribo beispielsweise, produziert eine Reihe von Produkten, die von tierischer Gelatine frei sein sollen und die nach Angaben von Haribo auch für den Verzehr durch Muslime geeignet sind. Für den Laien und gerade für muslimische Kinder ist dies in aller Regel nur schwer nachprüfbar, zumal auch in Aromen oder sonstigen Zutaten Haram-Stoffe enthalten sein können. Darüber hinaus, gibt das studieren der Zutatenliste, welches sich bereits unter Muslimen zum Volkssport entwickelt hat, hinsichtlich halal/haram bekanntermaßen nicht viel her. Deshalb rät das Islamologische Institut den Herstellern ihre Produkte halal zertifizieren zu lassen. Herstellerinformationen: Was ist Gelatine? http://www.gelatine.org/gelatin/info/WASISTGELATINE.PDFWo wird Gelatine verwendet? http://www.gelatine.org/gelatin/info/WOWIRDGELATINEVERWENDET.PDFClaudia
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Re: Moslem
#48747
03/03/2003 21:36
03/03/2003 21:36
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Anonym
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Anonym
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Hallo alle zusammen! Ja ja, wie ihr sicherlich bemerkt habt, hat man als Muslim hierzulande so seine Probleme, wenn man sicherstellen will, dass die Produkte auch wirklich alle 100% hallal sind. Ständig muss man die Inhaltsstoffe auf den Packungen studieren, viele davon sind umstritten und total unübersichtlich (z. B. die E-Nummern...)und selbst wenn man laut Auflistung der Inhalstsstoffe auf der Packung den Anschein hat, dass das Produkt islamisch unbedebklich ist, kann man dies dennoch nicht 100%ig garantieren (die Inhaltsstoffe müssen beispielsweise nämlich erst ab einer bestimmten Mindestmenge deklariert werden.) Ganz schön kompliziert also!!! Es ist aber sicherlich nicht im Interesse des Islams, dass der Muslim hieran verzweifelt und sich darüber den ganzen Tag den Kopf zerbricht, wo es doch für ihn weitaus wichtigere Dinge im Leben gibt. Man sollte natürlich dennoch beim Einkauf von Lebensmitteln einige Grundsätze beachten, die für euch sicherlich auch von Interesse sein könnten; insbesondere wenn ihr beabsichtigt, Süßigkeiten und dergleichen von hier nach Tunesien als Geschenke mitzunehmen. Dem Muslim ist es im Normalfall verboten, Schweinefleisch, jegliches Blut, verendete Tiere, Alkohol sowie Fleisch von Tieren, die nicht islamisch geschlachtet wurden (man kann also nicht einfach so beim deutschen Metzger Rindfleisch kaufen)zu konsumieren. Dies gilt natürlich nicht nur für das Fleisch, sondern auch für das Fett, Knochen, Haut etc. Wie bereits erwähnt, gelten diese Regeln für den Normalfall und nicht in Extremsituationen: ist man z. B. in der Wüste kurz vor dem verhungern und es läuft gerade ein Schwein vorbei, kann man natürlich ohne Bedenken zupacken bevor man elendig krepiert Aufpassen solltet ihr auf jeden Fall bei Gelatine, die ja gerade in vielen Süßigkeiten (Gummibärchen, Fruchtgummis etc)enthalten ist. Gelatine wird in Deutschland, wie es in einem Beitrag bereits erwähnt wurde, zu 90% vom Schwein hergestellt, zu 10% vom Rind. Was denke ich in den vorigen Beiträgen von Claudia ganz gut rauskam ist, dass es diesbezüglich unterschiedliche Meinungen gibt: ein ursprünglich verbotenes Produkt kann u. U. durch Umwandlungsprozesse hallal (erlaubt) werden (Dies ist beispielsweise bei der Essigherstellung der Fall, denn Essig wird ja aus Wein gemacht, der durch die Umwandlung, bei der der Alkohol entzogen wird, zu Essig und somit erlaubt wird) Bei der Herstellung von Gelatine werden die Ausgangsprodukte (Häute, Knochen...)natürlich auch "verarbeitet", jedoch wird dabei keine völlige Umwandlung hergestellt und somit sind auch diejenigen, die die Meinung vertreten, dass Gelatine erlaubt sei,in der Minderheit. Ich habe auch erst vor ein paar Tagen diese Frage an einen Scheich gestellt, der auch die Meinug vertritt (und das auch gut erklärt hat), dass Gelatine hierzulande für Muslime allgemein verboten ist, und zwar unabhängig davon, ob es sich um Rinder- oder Schweinegelatine handelt (denn selbst wenn es sich um Rindergelatine handelt, sind die Rinder ja nicht islamisch geschlachtet worden, wodurch die Folgeprodukte dementsprechend auch nicht erlaubt sind). Gelatine, die in arabischen Ländern hergestellt wird, ist jedoch erlaubt, da diese natürlich aus Rindern hergestellt wird, die (Allahu aalam) islamisch geschlachtet wurden. Mein Tipp: wenn ihr auf Nummer sicher gehen wollt und den Kindern nicht einfach etwas für sie verbotenes schenken wollt, so verschenkt ganz einfach keine gelatinehaltigen Produkte an Muslime (oder weist sie zumindest darauf hin!!!!!) Das Süßigkeiten auch Alkohol enthalten können ist ja bekannt, also aufpassen mit der Pralinenmischung für die Schwiegermama Auch oft enthalten sind sogenannte Mono-und Diglyceride von Speisefettsäuren (auch bekannt als (E471, E742)), die sowohl tierischen als auch pflanzlichen Ursprungs sein können (um sicher zu gehen müsste man hier bei den jeweiligen Herstellern nachfragen). Ich weiß, aus alltäglicher Erfahrung, dass das ganze ganz schön kompliziert sein kann,jedoch sollte die Tatsache, dass man sowieso kaum alle verbotenen Produkte ausfindig machen kann und auch vieles unklar ist (die vielen E- Nummern beispielsweise, oder auch Aromen, die oft in Alkohol gelöst sind...)einen nicht dazu verleiten, dass man auf überhaupt nichts mehr achtet und alles bedenkenlos konsummiert. Sich darüber allzusehr den Kopf zerbrechen und daran verzweifeln sollte man jedoch sicherlich auch nicht. Kleine Warnung noch am Schluß: in Billigschokolade ist oft Tierblut enthalten! Liebe Grüße Amina
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Re: Moslem
#48751
04/03/2003 12:17
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Anonym
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Anonym
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Hallo zusammen! Ich habe eben mal meinen Mann auf die Sache angesprochen und er meinte, dass es in Tunesien eine Kommission gibt, die u. a. dafür zuständig, die dort angebotenen Lebensmittel zu kontrollieren, um zu überprüfen, ob sie hallal sind. Wenn jetzt beispielsweise ein Tunesier auf die Idee kommt, aus Europa Schweinefleisch zu importieren um dieses dann auf dem einheimischen Markt zu verkaufen, würde das verboten werden. (Wenn jetzt jemand jedoch eine Tüte Gümmibärchen nach Tunesien mitnimmt, wird dieses jetzt natürlich nicht kontrolliert) Generell werden für die Touristen dort viele Ausnahmen gemacht; so wird ja auch in manchen Hotels/Restourants Schweinefleisch angeboten und auch der relativ lockere Umgang mit Alkohol hat seinen Urasprung darin, die Wünsche und Bedürfnisse der Touristen zu befriedigen. (Offiziell besteht jedoch ein Gesetz, dass Alkohol verboten ist) Die Tunesier sind also ganz einfach daran gewöhnt, dass sie in Tunesien alles kaufen können, ohne sich groß darüber Gedanken machen zu müssen, ob die Inhaltsstoffe islamisch ok sind oder nicht. Genauso kritiklos nehmen sie dementsprechend auch Gummibärchen aus dem Ausland an, denn sie sind ja nicht gewöhnt, die Lebensmittel zu hinterfragen (und den Gummibärchen sieht man nun ja auch nicht auf den ersten Blick an, dass da etwas umstrittenes drin sein könnte...) Ich bin mir nämlich ziemlich sicher, dass viele Tunesier sie ablehen würden, wenn sie wüßten, dass da was vom Schwein drin ist.... Gerechterweise könntet ihr sie ja wenigstens mal darauf hinweisen. Ob man sie dann anschließend noch ißt, ist dann ja jedem selbst überlassen.... Viele Grüße Amina
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Re: Moslem
#48753
04/03/2003 14:41
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Anonym
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Anonym
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Hallo Annegret! Ich habe mich in meinem lezten Beitrag wohl etwas mißverständlich ausgedrückt: Ich weiß, dass es alkoholische Getränke nicht erst seit Beginn des Tourismus in Tunesien zu kaufen gibt, sondern dass ja gerade der Weinbau schon auf die Phönizier zurückgeht, unter den Römer weitergepflegt wurde und schließlich von den Franzosen wiederbelebt wurde. Ob du es glaubst oder nicht, genaugenommen ist Alkohol tatsächlich in Tunesien gesetzlich verboten: 1906 wurde in Tunesien der sog. "Code d'Obligatons et de Contrats" veröffentlicht der bis heute seine Gültigkeit hat. In ihm gibt es einen Artikel, der deutlich besagt, dass es den tunesischen Muslimen verboten ist, Dinge in den Umlauf zu bringen, mit ihnen zu Handeln etc. die in der Scharia verboten sind (Alkohol gehört hier ja bekanntlich auch dazu). Wie jeder erkennen kann wird dieses Gesetz in der Praxis jedoch sehr willkürlich gehandhabt (ganz nach "Staatsinteressen" sozusagen) Der Regierung Ben Alis kann es ja nur recht sein, wenn er die Bedürfnisse der Touristen befriedigen kann, auf dass sie auch hoffentlich im nächsten Jahr wiederkommen. Auch hat er sicherlich nichts dagegen, wenn Teile des Volks sich lieber in Discotheken mit Touristinnen vergnügen und sich dort berauschen, anstatt dass sie ihren Verstand einsetzen und eventuell seine Politik hinterfragen könnten.... Wenn beispielsweise ein Tunesier jedoch besoffen durch die Straße rennt, Krawalle macht und somit die Öffentliche Ordnung gefährdet, wird er i. d. Regel für 15 Tage inhaftiert. Auch wenn jemand etwa einen Laden aufmachen will, in dem nur alkoholische Getränke verkauft werden sollen, bedarf dies einer Sondergenemigung. P. S. Die juristischen Informationen habe ich übrigens von meinem Mann, der in Tunesien Jura studiert hat. Liebe Grüße Amina
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Re: Moslem
#48759
05/03/2003 17:17
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Anonym
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Anonym
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Hallo Clauda! Die Tatsache, dass viele Konvertiten den Islam oftmals ernster nehmen und genauer praktizieren (ob das im Endeffekt so ist weiß eh nur Allah swt)hat sicher viele Ursachen, die ich mir auch immer zu erklären versuche.... Ein Hauptgrund ist sicher, dass man sich als Konvertit ganz BEWUßT für den Islam entscheidet (diese Entscheidung i. d. Regel also gut durchdacht hat)und nicht einfach so in ein mehr oder weniger islamisches Umfeld hineingeboren wird. Demenstprechend muß der Konvertit auch ganz bei Null anfangen und sich mit viel Geduld und eisener Willenskrat sein Wissen selbst aneignen und praktizieren. Dieser Prozeß ist oft sehr müßsam, leider auch von Rückschritten und Orientierungslosigkeit begleitet (denn wenn zwei Muslime zusammen sind gibt es in der Regel drei Meinungen )und dauert ein ganzes Leben. Aber alhamdulillah, Allah swt hat einem sooooo viel gegeben und wenn man von Ihm die Rechtleitung erbittet und auf Ihn vertraut, so leitet Er einen auch recht. Ich für meinen Teil bin mittlerweile bei der Erkenntnis angelangt, dass, wenn man sich konsequent an Qur'an und Sunna hält und irgendwelchen Neureungen (Bidaa)in der Religion aus dem Weg geht inschaAllah auf dem richtigen Weg ist. Klar ist das oft ein mühsamer Weg, der sich vom westlichen Lebenskonzept (tu, was du willst) unterscheidet aber Islam bedeutet ja gerade die bedingungslose Unterwerfung und Hingabe an Allah swt. Ich würde mich aber davor hüten zu sagen, dass Konvertiten automatisch die besseren Muslime sind (man eignet sich vielleicht alles bewußter an und verinnerlicht es daher relativ gut), denn es gibt alhamdulillah auch immer mehr bebürtige Muslime (wobei wir ja eigentlich ja alle von Geburt Muslime sind...), die sich ganz bewußt für das Praktizieren des Islams entscheiden. Auch in Tunesien ist besonders seit ungefähr einem Jahr eine Rückbesinnung auf den Islam bei einigen Teilen der Bevölkerung bemerkbar. Die Moscheen werden wieder voller (auch sehr viele Jugendliche, jüngere Männer und Frauen, Studenten...)und man sieht auch auf der Straße wieder Frauen, die sich islamisch kleiden. Das ganz braucht jedoch noch seine Zeit (und wie es sich letzten Endes entwickeln wird weiß eh nur Allah swt), denn man kann weder sich selbst noch eine Gesellschaft von heute auf morgen komplett umkrempeln, und das ist auch gut so. Tunesien hat, im Gegensatz zu den anderen arabischen Ländern, sicherlich den Nachteil, dass keine auf die Bevölkerung einflußreiche islamische Opposition (hiermit meine ich jetzt nicht unbedingt eine Partei, sondern allgemein jeglich religiöse Institutionen)existiert, was sich insbesondere in Anbetracht des Einflußes des Tourismus fatal auswirkt. Hinzu kommt natürlich die Angst vor der Regierung, denn man kann als praktizierender Muslim in Tunesien u. U. gewaltige Probleme bekommen. Und wie das nunmal so ist, der Teufel hat noch allerhand andere Mittel auf Lager, um die Menschen immer neue Ausreden erfinden zu lassen ("Das ist mir zu riskant; ich will erst Geld verdienen und im Leben weiterkommen; das reicht auch noch im Alter....."). Die Tunesier, die den Islam richtig praktizieren sind somit also rar, und man findet sie sicher nicht in den Touristenzentren (vielen von ihnen sitzen auch im Gefängnis oder sind im Exil, das ist jedoch eine andere Geschichte...) Mein Mann hat neulich ein Kommentar abgegeben, dass ich diesbezüglich eigentlich ganz passend finde:"Im Iran betet die einen in der Öffentlichkeit und zuhause betrinkt sich die anderen, bei uns ist das genau umgekehrt...!" Aus eigenen Erfahrung kann ich nur berichten, dass man als deutsche Muslimin in Tunesien sehr sehr freundlich, mit viel Respekt und Hochachtung behandelt wird. Wer einem Volk mit Respekt und Höflichkeit gegenübertritt, wird von ihnen selbst auch so behandelt werden. Wer hingege provoziert und sich daneben benimmt, brauch sich nicht wundern, dass er schlechte Erfahrungen macht. In diesem Sinne.... Amina
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Re: Moslem
#48760
05/03/2003 20:32
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Joined: Oct 2002
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Safia
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Deutschland
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@Amina Die ganze Familie weiß bescheid das ich eine "Papierchristin" bin.Genauso der Freundeskreis. Und? Sie lieben und(!) respektieren mich!!!! Um mir Respekt einzuhandeln muß ich nicht die Religion wechseln. Das spielen tausend andere Dinge eine Rolle. Es würde sie freuen, das ist klar. Als mein Mann und ich uns kennenlernten war ich in einer Phase wo ich mich gerne etwas kürzer anzog. Ich bin nie halbnackt herumgelaufen, aber im Minikleid oder Bauchfrei..... Auch seine Brüder haben mich so gesehen. Das ich rauche und auch Alkohol trinke. Mein Mann hat mich nie gezwungen mich anders anzuziehen und als wir zu Ihm ins Dorf gefahren sind um den Rest der Familie kennenzulernen war es meine(!) Entscheidung mich bedeckter zu halten. Weil man das kleine Dorf nicht mit Djerba(Tourismuszone) gleichsetzen kann. Und ich einfach niemanden vor den Kopf stoßen wollte. Und weil ich so bin wie ich bin, gerade deshalb begenet man mir mit viel Respekt. Ich bin und bleibe eine Deutsche und mein Mann ein Tunesier. Man begnet mir mit Respekt und Höflichkeit, die Leute freuen sich wenn sie mich sehen, und das alles ohne das ich zum Islam gewechselt bin. Wenn die Menschen in TN mich nicht leiden könnten und keinen Respekt vor mir hätten glaub ich nicht das ich viel damit ändern könnte wenn ich Muslima würde. Und wenn doch...dann wäre das ein echtes Armutszeugnis für die Betreffenden. Lg
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Re: Moslem
#48762
05/03/2003 21:35
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Anonym
Nicht registriert
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Anonym
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Hallo Safia! Ich glaube du hast meinen Beitrag nicht richtig verstanden, bzw. habe ich mich vielleicht etwas mißverständlich ausgedrückt. Zitat: Wer einem Volk mit Respekt und Höflichkeit gegenübertritt, wird von ihnen selbst auch so behandelt werden. Wer hingege provoziert und sich daneben benimmt, brauch sich nicht wundern, dass er schlechte Erfahrungen macht.
Hiermit wollte ich doch nicht sagen, dass man sich nicht selbst treu bleiben soll oder dass man ganz unabhängig von der Religionszugehörigkeit nicht respektvoll behandelt wird. Mit "provozieren" und "daneben benehmen" meinte ich gewisse Touristen, die voller Vorurteile und ohne sich informiert zu haben ins Land kommen (dementsprechend in viele "Fettnäpfchen treten),die Tunesier unfreundlich behandeln ("Du mußt mit mir sprechen deutsch....!") ständig alles mit Deutschland vergleichen und nur pauschalisieren und rumnörgeln.
Tunesische Familien sind generell sehr herzlich und gastfreundlich und können sicher auch eine typisch europäische Schwiegertochter lieben und respektvoll behandeln das ist wohl von Familie zu Familie verschieden... Jedoch bin ich mir auch ziemlich sicher, dass die tunesische Schwiegerfamilie auch dann noch freundlich ist und ein Auge zudrückt, wenn die europäische Schwiegertochter, (die ja eh nur für ein paar Tage zu Besuch ist) sich in gewissen Dingen einfach daneben benimmt. Offen würden sie sie nie darauf ansprechen oder kritisieren, das würde ihre Höflichkeit nicht zulassen; ihr Sohnemann wird sich von ihnen aber wohl einige Bemerkungen gefallen lassen müssen, warum es denn ausgerechnet so eine sein musste....
(Ich will hier übrigens niemand unterstellen, dass dies bei ihm der Fall ist oder dass er sich daneben benimmt, ich rede nur von Fällen, die es durchaus gibt)
Ach ja, was ich auch noch kurz anmerken wollte: ich bin mir, meinen Prinzipien und meiner Lebensart übrigens auch treu, und zwar so treu, dass sie sich in nichts unterscheidet (Kleidung, Benehmen etc.), sei es, dass ich mich nun in einem tunesischen Dorf befinde oder in Deutschland in der Uni oder sonstwo. Mit meinem Mann hat das übrigens auch nichts zu tun, denn Muslimin bin ich schon etwas länger.
Liebe Grüße Amina
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Re: Moslem
#48763
06/03/2003 19:58
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Joined: May 2001
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Marion
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NRW
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Ich kann nur sagen, daß die meisten von uns sicher ein ganzes Stück weiter wären, wenn sich unsere Männer nur zur Hälfte so bemühen würden, sich nicht "daneben" zu benehmen, wie wir anscheinend ständig bemüht sind, es nicht in TN zu tun...
Kleines Beispiel, große Wirkung: Das Essen! Während man dort genau darauf achtet, daß ich auch garantiert den allerletzten Bissen des Nachschlags verzehre, betrachtet mein Mann jedes nicht-tunesische Essen erst mal mißtrauisch und leicht angewidert...
Helle Soße statt roter? Das kann doch nicht schmecken, wenn ich sie mit etwas Lebensmittelfarbe "erröten" lasse, dann schon! Die toteste Brühe à la "Fachinger Wasser" ist nicht tot genug, nein, die zuckt noch mit einer Luftblase! Dann halt Wassser aus der Leitung? Nein, das ist nicht "süß" genug, und auch nicht so "gesund" wie in TN...
Ebenso die "Schweinefleisch-Gefahr"... Wegen der Religion? Nein, deswegen doch nicht, er ist doch "modern", das schmeckt einfach nicht! Wieso, schon probiert? Nein, sowas weiß man doch! Trotzdem hat das erste unwissend gekaufte Fertig-Schwein-Gericht ganz wunderbar geschmeckt, natürlich nur, bis er sich genauer mit der Packung beschäftigte!
Aber ich habe noch Glück, ich kenne Männer, die bei den Schwiegereltern das Essen zurück auf den Teller gespuckt haben, während sie mit ihrem Baseball-Käppi am Tisch saßen...
Jedem das seine zum Thema "Respekt & Gummibärchen", mein Mann ist inzwischen Aldi-Selbstversorger, da weiß er, was er hat und die schönen Aufläufe mit heller Soße esse ist selber!
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