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Chronik: Geschichte des Islam #48784
12/03/2003 14:36
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570
Mohammed (d.h. der Gepriesene) wird als Sohn eines Kaufmanns in Mekka geboren. Er gehört den Korascheït, einem der bedeutendsten Stämme Arabiens, an und stammt aus der Sippe der Hashimiten, die als die „Fugger“ der arabischen Welt galten. Nach dem Tod der Eltern wächst Mohammed im Haus seines Onkels auf und wird Karawanenführer.

610
Mohammed hat der Überlieferung nach seine erste Vision, durch die er sich zum Propheten berufen fühlt.

15. Juni 622
Mohammed muß aufgrund der Verkündigung seines Berufungserlebnisses Mekka verlassen und flüchtet nach Medina (sog. Hedschra). Mit diesem Ereignis beginnt die islamische Zeitrechnung.

630
Rückkehr Mohammeds nach Mekka.

632
Wallfahrt Mohammeds, die später zum verpflichtenden Grundmuster aller islamischen Wallfahrten wird. Im selben Jahr stirbt Mohammed; er wird in Medina begraben.

634-644
Unter der Herrschaft des zweiten Kalifen Umar ibn al-Chattab erobern die Araber Syrien, Südmesopotamien, Ägypten und Persien. Damit gelangt der Islam auf den Weg zur Weltmacht.

644-656
Uthman ibn Affan, der dritte Kalif, läßt den Koran schriftlich fixieren. In dieser Form hat er bis heute seine Gültigkeit.

656-661
Nach der Ermordung von Uthman ibn Affan brechen Streitigkeiten um seine Nachfolge aus: Das Wahlgremium wählt einen Schwiegersohn Mohammeds zum Nachfolger, wogegen Ali ibn Abi Talib, ein anderer Schwiegersohn und Vetter des Propheten, Einspruch erhebt. Othman wird ermordet und Ali zu seinem Nachfolger ernannt. Dagegen erhebt jedoch der Statthalter Syriens Muawiya Einspruch. Es kommt zum Bürgerkrieg. Ali wird 661 ermordet und Muawiya wird sein Nachfolger. Die Anhänger Alis spalten sich jedoch als Schiat Ali (Gruppe Ali) ab: Ihnen zufolge hatte Mohammed kurz vor seinem Tod Ali als Nachfolger bestimmt. Seitdem ist der Islam in die Schia und die Sunna gespalten, wobei etwa 90 Prozent der Moslems Sunniten sind.

750-1035
Die Abbasiden stürzen die Omaijaden und verlegen ihre Residenz nach Bagdad. Berühmte Kalifen wie Harun ar-Raschid sind große Förderer der Künste: Das "Morgenland" erlebt eine Blütezeit, die dem "Abendland" aus den "Geschichten aus Tausenduneiner Nacht" bekannt ist. Im 10. Jahrhundert beginnt den Abbasiden jedoch die Macht zu entgleiten: Neue regionale Dynastien beanspruchen den Kalifentitel für sich. Die Einheit der Umma zerbricht. In Asien übernimmt die Dynastie der Seldschuken die Herrschaft.

1077-1099
Die Seldschuken erobern Jerusalem. Der byzantinische Kaiser sendet einen Hilferuf an den Westen. Daraufhin ruft Papst Urban II. 1095 zum Kreuzzug auf. 1097/98 können die Kreuzritter die Armee der Seldschuken mehrmals vernichtend besiegen. Am 15. Juli 1099 erobern die Kreuzritter Jerusalem. Sie bauen das Königreich Jerusalem und einige andere Kreuzfahrerstaaten auf.

1171-1191
Saladin aus der kurdischen Familie der Aijubiden bringt erst Ägypten und dann auch Syrien unter seine Herrschaft. 1187 fällt er im Königreich Jerusalem ein, besiegt die Europäer am 4. Juli auf dem Berg Hattin und kann die Stadt am 2. Oktober erobern. Am 29. Oktober 1187 ruft Papst Gregor VIII. in einer Enzyklika zum dritten Kreuzzug auf. Dieser endet jedoch praktisch ergebnislos: Richard Löwenherz kann Saladin in einem Waffenstillstand lediglich die Erlaubnis zu Pilgerbesuchen in Jerusalem abringen.

1453
Die Osmanen erobern Konstantinopel und besiegeln damit den Untergang des christlichen Byzantinischen Reiches. Die neue Hauptstadt Istanbul wird zum geistigen Mittelpunkt der islamischen Welt.

1526-1533
Unter Suleiman dem Prächtigen erobern die Osmanen Ungarn und dringen bis vor die Tore Wiens vor. Es kommt zur Teilung Ungarns.

ab etwa 1770
Allmähliche Unterwerfung der moslemischen Völker in Nordafrika, Saudi-Arabien, Indien und im Vorderen Orient durch Frankreich und England.

1744
In Arabien entsteht aus einem Bündnis zwischen Mohamed Ibn abd al-Wahab, einem rigoristischen Prediger, und der arabischen Herrscherfamilie Saud entsteht eine fundamentalistisch politisch-religiöse Bewegung. Al-Wahab tritt für eine Rückkehr zur ursprünglichen Reinheit des Islams ein. Volksreligiöse Bräuche wie Heiligenverehrung verbietet er, ebenso Tabak, Musik und den öffentlichen Umgang zwischen Männern und Frauen. Die Ausbreitung des Wahabitismus folgt der Ausdehnung des Herrschaftsgebiets der Saudis auf der arabischen Halbinsel.

1923-1938
Mustafa Kemal Atatürk gründet die Republik Türkei und wird ihr erster Präsident. Sultanat und Kalifat und andere islamische Einrichtungen werden abgeschafft, der Islam ist nicht mehr länger Staatsreligion. Die Türkei wird zu einem modernen und weltlichen Staat.

ab etwa 1940
Beginn der Befreiung der moslemischen Staaten von der europäischen Vorherrschaft: Jordanien, Syrien, und Ägypten werden selbständige Staaten, später auch Marokko, Tunesien, Sudan, Mauretanien, Kuweit und Algerien.

1948
Die Gründung des Staates Israel trifft auf den Widerstand der Araber. Vor allem die Herrschaft über den Tempelberg in Jerusalem ist umstritten: Hier befindet sich mit der al-Aqsa-Moschee, in der sich Mohammeds Himmelfahrt zugetragen haben soll, und dem Felsendom die beiden drittwichtigsten Heiligtümer des Islams. Der Tempelberg ist aber auch eine heilige Stätte der Juden: Dort stand der Überlieferung nach der Erste Tempel Salomons. An den Zweiten Tempel, der 70 n. Chr. von den Römern zerstört wurde, erinnert heute noch die Klagemauer am Fuße des Tempelbergs. Der Tempelberg ist seit 1967 unter israelischer Souveränität.

1980-1988
Krieg des Iran gegen den Irak.

1983-1985
Islamisierung im Sudan.

1989-1991
Souveränitäts- bzw. Unabhängigkeitserklärungen von 14 "muslimischen" Staaten der ehemaligen UdSSR - sechs Staaten treten der GUS bei, sechs verbleiben in der Russischen Föderation.

Re: Chronik: Geschichte des Islam #48785
12/03/2003 14:38
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Zentrale Begriffe des Islam

Ahl al-Kitab
Wörtlich: Schriftbesitzer. Islamischer Begriff für Juden und Christen, die sich zwar gleichermaßen auf Offenbarungsbücher beziehen, nach Sicht der Moslems die wahre Lehre Gottes aber verfälscht haben.

Dschihad (Djihad)
Anstrengung auf dem Weg Gottes: Ursprünglich unterteilt der Islam die Welt in zwei Bereiche: den Dar al-Islam (Geltungsbereich des Islam) und den Dar al-Harb (Gebiet des Krieges), wohin der Islam noch nicht vorgedrungen ist. Theoretisch besteht zwischen beiden Gebieten ein dauernder Kriegszustand. Die gemeinsame "Anstrengung auf dem Weg Gottes" (Dschihad), der Krieg gegen die Ungläubigen, diente der Verteidigung und der Ausbreitung des Islam.

Fundamentalismus
Islamischer Fundamentalismus bedeutet die Rückkehr zur Scharia (s.d.) sowie zum goldenen Zeitalter Mohammeds und der ersten Kalifen. In vielen islamischen Ländern gibt es seit jeher fundamentalistische Bewegungen. Als seinem Wesen nach politische Strömung lehnt sich der Fundamentalismus gegen die Herrschaft mit religiösen Begründungen auf, die bedingt sind durch die theokratische Natur des klassischen Islamischen Staates. Heute wendet sich der Fundamentalismus besonders gegen Regierungen, die als säkularisiert oder gar als ungläubig betrachtet werden. Mit Hilfe des Djihad (s.d.) wollen die Fundamentalisten die Herrschaftsverhältnisse in ihrem Sinne ändern. Einer der beachtenswertesten politischen Erfolge des Fundamentalismus war derjenige der Wahabiten (s.d.) im 18. Jhdt. in Saudi-Arabien.

Hadith
Die überlieferten Aussprüche, Taten, Entscheidungen und Billigungen des Propheten Mohammed, die zusätzlich zum Koran weitergetragen worden sind. Sie bilden neben dem Koran die Quelle der Scharia (s.D.).

Hadsch (Hadjdj)
Die im islamischen Pilgermonat Du al-Hidjdja stattfindende Wallfahrt der Muslime nach Mekka. Das am 10. Tag des Du al-Hidjdja stattfindende Opferfest (id al-adha) ist der höchste Feiertag der islamischen Welt. Die Pilgerfahrt orientiert sich am Beispiel Mohammeds, der die Hadsch in seinem letzten Lebensjahr unternahm.

Imam
Der Vorbeter der islamischen Gemeinde in der Moschee. Bei den Schiiten ist der Imam das Oberhaupt der gesamten islamischen Gemeinde. Er muß aus der Familie des Propheten Mohammed stammen. Der letzte Imam gilt seit Jahrhunderten als verborgen. Es heißt, daß er am Ende der Zeiten als Welterlöser (Mahdi) ein Idealreich errichten wird.

Koran
In 114 Suren vom Propheten Mohammed festgehaltenes Wort Gottes. Der Koran ist die hauptsächliche Quelle allen islamischen Rechts.

Mekka
Die heiligste Stadt des Islam liegt in Saudi-Arabien. Das Zentrum Mekkas bildet die Kaaba, die alljährlich während des Hadjdj das Ziel von über zwei Millionen Pilgern ist.

Mufti
Islamischer Gelehrter, der berechtigt ist, religiöse Rechtsgutachten (Fatwas) zu bestimmten Fragen abzugeben.

Mullah
Iranische Bezeichnung für islamische Schriftgelehrte.

Qada
Ein nach den Gesetzen des Islam gefälltes Urteil. Nur der Kadi darf ein Urteil sprechen.

Scharia
Wörtlich: "Der vorgeschriebene Weg". Bezeichnung für das islamische Recht. Die Scharia wurde in der Zeit vom 7. bis zum 9. Jahrhundert von islamischen Theologen und Rechtsgelehrten aufgrund des Korans und der von Mohammed überlieferten Rechtspraxis geschaffen. Die Scharia umfaßt das rituelle Recht sowie das Familien-, Erb-, Schuld-, Straf- und Kriegsrecht. Die rituellen Vorschriften sind in den islamischen Ländern noch voll gültig, die restlichen Gesetze bestimmen nur in wenigen Ländern wie dem Iran das Rechtssystem.

Schiiten
Nach dem Tod Mohammeds spaltete sich die Gläubigen, weil sie sich über die Person des Nachfolgers nicht einigen konnten, in die Sunniten und in die Schiiten. Etwa 10 Prozent der Moslems sind Schiiten. Die Führer der schiitischen Gemeinden sind die Imame, die sich im Besitz des Gesamtwissens befinden, denen also absolute Autorität zukommt. Die Imamiten, die größte schiitische Gruppierung, gelten im Iran seit dem 16. Jahrhundert als offizielle Religion, zu der sich die Mehrheit der Bevölkerung bekennt.

Sunniten
Abgeleitet aus Sunna: Überlieferung der Gewohnheiten und Aussprüche des Propheten. Nach dem Tod Mohammeds spaltete sich die Gläubigen, weil sie sich über die Person des Nachfolgers nicht einigen konnten, in die Sunniten und in die Schiiten. Etwa 90 Prozent der Moslems sind Sunniten. Sie sehen in dem rechtmäßigen Leiter der islamischen Gemeinschaft eine gewöhnliche Person, die allerdings außerordentlich gottesfürchtig und in religiösen Wissenschaften erfahren sein muß.