23.08.2004:
Athen: Olympia und freie Staaten
Iraks Nationaltrainer verwahrt sich gegen Olympia-Werbung von Bush

(dpa)Der Trainer der irakischen Olympia-Fußballer, Adnan Hamad, hat sich am Montag gegen Wahlwerbung von US-Präsident George W. Bush mit den Erfolgen seiner Elf in Athen verwahrt. «Man kann von uns nicht als einem Freiheitssymbol sprechen. Schließlich sind wir einer Besatzungsmacht unterworfen», sagte Hamad. Bush hatte für seine Kampagnen zur Wiederwahl als Präsident in einem TV-Spot Bilder der irakischen sowie der afghanischen Flagge mit dem Satz unterlegen lassen: «Bei diesen Olympischen Spielen werden zwei freie Staaten mehr vertreten sein und zwei Terrorregimes weniger.»

Hamad, dessen Mannschaft überraschend am Mittwoch gegen Paraguay um den Einzug ins olympische Finale spielt, sagte dazu: «Man kann nicht davon sprechen, dass unsere Mannschaft die Freiheit repräsentiert.» Sein Land durchlebe «eine der schlimmsten Zeiten» überhaupt. Er erklärte weiter: «Freiheit ist nur ein Wort für die Medien. Wir durchlaufen eine harte Zeit unter einer Besatzungsmacht.»

Seine Mannschaft wolle in Athen alles daran setzen, «damit unser Volk einen Grund für Feste und zum Feiern hat und alle Probleme mal vergessen kann». Es sei für ihn selbst aber unmöglich, in der derzeitigen Lage Sport und Politik völlig voneinander zu trennen.

Von den Spielern sagte Salih Sadir in dem US-Blatt «Sports Illustrated»: «Bush soll die Reklame für sich selbst auf andere Weise machen. Wir wünschen keine amerikanischen Truppen in unserem Land.»