08.12.2003:
Genf: "eine der mutigsten Frauen Europas"
Martin-Ennals-Preis würdigt eine der mutigsten Frauen Europas

(epo)Die tschetschenische Menschenrechtlerin Lidia Jusupowa erhält den renommierten Martin-Ennals-Preis 2004. Damit werde eine der "mutigsten Frauen Europas" geehrt, erklärte die Jury des Preises zur Begründung. Jusupowa leitet seit drei Jahren das Büro der russischen Menschenrechtsorganisation "Memorial" in Grosny. Die mit 20.000 Schweizer Franken dotierte höchste Auszeichnung der internationalen Menschenrechtsbewegung wird am 7. April 2004 parallel zur Sitzung der UN-Menschenrechtskommission in Genf verliehen. Jusupowa bemühe sich in einer "extrem gefährlichen Situation" unermüdlich darum, Informationen über Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien zu sammeln und zu veröffentlichen, so die Jury, der das Menschenrechtsreferat des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) angehört. Auch ein Überfall der russischen Armee auf ihr Büro im vergangenen Jahr habe sie nicht einschüchtern können. "Memorial" unterstützt die Opfer von Menschenrechtsverstößen bei ihren Klagen gegen Militär und Geheimdienst und sorgt dafür, dass sie juristischen Beistand erhalten. Der Zugang von internationalen Organisationen und unabhängigen Medien zu Tschetschenien ist sehr eingeschränkt. "Memorial" muss bei seiner Arbeit deshalb nahezu ohne deren Unterstützung auskommen.

Der Martin-Ennals-Preis für Menschenrechtsverteidiger ist nach dem ersten Generalsekretär von Amnesty International benannt und wird von zehn weltweit führenden Menschenrechtsorganisationen getragen. Er wird seit 1994 jährlich an Einzelpersonen oder Organisationen verliehen, die im Kampf um die Menschenrechte außerordentlichen Mut bewiesen haben. Die Verleihung des Preises bedeutet zugleich einen Schutz für die ausgezeichneten Personen, weil dadurch ihr internationales Ansehen und ihr Bekanntheitsgrad erhöht wird. Die bisherigen Preisträger sind: Alirio Uribe Munoz, Kolumbien (2003); Jacqueline Moudeina, Tschad (2002); Peace Brigades International (2001); Immaculée Birhaheka, Demokratische Republik Kongo (2000); Natascha Kandic, Jugoslawien (1999); Eyad El Sarraj, Palästina (1998); Samuel Ruiz García, Mexiko (1997); Clement Nwankwo, Nigeria (1996); Asma Jahangir, Pakistan (1995); Harry Wu, China (1994).
http://www.islamische-zeitung.de/cgi-bin/artikel/3881