Meine Pauschalreise nach Tunesien / von Anne

Oktober 2003

Ich bin eine begeisterte Fernreisende, aber für eine Woche Urlaub über den 3. Oktober suchte ich ein Reiseziel in der Nähe, weil mein Mann diese langen Flüge hasst.

Die Auswahlkriterien für dieses Jahr waren:

*Sonne - Strand - Meer - schönes Hotel
*noch warm
*Highlights zum Besichtigen
*kein moslemisches Land - wir dachten an Attentate
*etwas zum Relaxen für mich - ich habe einen Stressjob, mit unregelmäßigen
Arbeitszeiten
*nicht zu teuer, weil dieses Jahr schon 2 Fernreisen gemacht wurden
*und ganz wichtig: ein Land , das ich nicht kenne !!!!!!

Da blieb als Kurzflug nur übrig: der Sinai , Tunesien oder Marokko.
Sinai schied aus, weil ich keinen Wochenendflug bekommen konnte.
Marokko schied aus, da war mir das Wasser zu kalt.

Da war ich bei Tunesien angelangt.
Dann lief mir Claudia in einem Forum über den Bildschirm.
Ich las mich erst mal durch ihre Einträge , chattete mit ihr, stellte ihr ein paar Fragen.

Dann die Frage an meinen Mann:
Was meinst Du zu Tunesien?
Antwort: mmh?

Antwort von Freunden:

*Tunesien, NIE wieder, Du verlässt das Hotel und bist umringt von Verkäufern und Anmache total.
*Tunesien, TOLL, war ich schon 4 x, immer wieder.

Bis dahin war Tunesien für mich, ein Land für das man Pauschalreisen günstig buchen konnte, die Kataloge hatte ich gar nicht zu Hause dafür, falls doch mal in einem etwas drin war, blätterte ich weiter.
Es bestand überhaupt kein Interesse von mir für dieses Land.

Also jetzt wurden Kataloge von mir gewälzt und Reisepreisvergleichseiten besucht.
Durch Claudia hatte ich mich schon mal für Mahdia entschieden.
Sie gab mir auch noch Hoteltipps.
Ich entschied mich dann für das Vincci Nour Palace.
Sie empfahl mir zwar das Iberostar El Fatimi, wegen all inclusive, habe ich dies aber nicht genommen.

Mein Mann war immer noch nicht so überzeugt, bis ich dann "unser" Hotel um 50 € reduziert bei IST fand.
"Na ja , dann buch es, war sein grünes Licht, etwas resignierend, weil Frau schon so lange "bohrte". Ich sagte ihm, ist nur für eine Woche, wenn es uns nicht gefällt, die kriegen wir schnell rum.

Und zu dem Kriterium:
*kein moslemisches Land , sagte ich: man kann eben
nicht ALLES haben.

Wie immer, wenn es in ein neues Land geht, leihe ich mir erst mal aus der Bücherei alles ,was ich über das Reiseziel bekommen kann, lese und kaufe mir dann einen Reiseführer zum Mitnehmen.

Durch ein Forum habe ich dann noch Gisela per mail kennen gelernt , die im Nachbarhotel wohnen wird.
Wir verabredeten uns , da zu treffen.
Kurz vor der Reise hatte ich noch mail Kontakt mit Petra und Antje ,vom www.tunesien.com und mit Antje die Verabredung uns im Vinci zu treffen.

Nach eifrigen Besuch der Wetterseiten wurden dann die Koffer gepackt, es war noch sehr warm.

Am 27.11.03 ging es los, mit Nouvelle Air, meine Mann meinte noch besorgt, ob er Treibstoff mitbringen muss????
Es las sich im Internet nicht so gut über die Maschinen der Fluggesellschaft.
Ich denke darüber aber nicht so nach, sagte nur : In Venezuela die Maschine war älter, die haben wir auch überstanden.
Es flog sich aber ordentlich, das Essen war nicht so toll, aber das ist mir nicht wichtig, Getränke gab es reichlich, das ist wichtiger während eines
Fluges.
Dann die Landung in Monastir.
Ich hatte so einen ähnlichen Flughafen wie in Hurghada erwartet, mit durcheinander stehenden Koffern, schreienden Kofferträgern, die einem das
Gepäck aus den Händen reißen wollten. Da wurde ich angenehm überrascht, ein ganz moderner Flughafen, im Rekordtempo arbeitende Tunesier bei der Immigration.
Das könnt Ihr mir glauben: so schnell wie da, habe ich noch in keinem Land der Welt die Einreiseformalitäten erledigen können. Es ging dann auch zügig weiter, in den Bus, wir waren Pauschaltouris, und ab Richtung Mahdia.
Zur Begrüßung gab es einen leichten Fisselregen.
Es folgte eine schöne Fahrt, durch kleine Ortschaften.
Mich erstaunte die Kleidung der Frauen.
Die knappen modernen neuen t-shirts, die ich in diesem Sommer gekauft habe und nicht eingepackt hatte, wurden hier von vielen einheimischen Frauen
getragen!!!!!

Dann kamen wir im Hotel an.
Ein imposante riesige Eingangshalle mit Marmor ausgelegt.
Wir wurden freundlich an der Rezeption empfangen.
Nur wurde mir auf meine Vorstellung in englisch in fließendem deutsch geantwortet, das machte mich etwas konfus , war ich im Ausland nicht
gewöhnt.
Wir bekamen ein Zimmer in einem oberen Stockwerk, den Wunsch hatte ich geäußert, mit einer tollen Aussicht zur Garten- und Poolanlage und zum Meer.

Das Zimmer war gut eingerichtet, uns fehlten nur die Schubladen, aber sonst war alles in Ordnung, großes Badezimmer, großer Balkon mit Tisch und 2
Stühlen, Minibar, Telefon ,Fernseher, im Zimmer noch mal 2 Stühle und ein Tisch.

Abends im Restaurant

Das Restaurant war, bedingt durch die vielen Zimmer sehr groß und dadurch
laut und ungemütlich , und war der Minuspunkt des Hotels.
Dabei war das Hotel nicht voll belegt.
Das Personal war freundlich ,nur war der Service sehr schluderig.

Tische waren unordentlich eingedeckt, Gläser , Teller oder Bestecke fehlten,
es waren noch Krümel vom Vorgänger auf dem Tisch.....
Das Essen war ok, etwas zuwenig tunesisch fand ich, es gab aber immer etwas,
das uns schmeckte, besonders die Harissa war reichlich vorhanden und von
uns gern genommen, die ist echt lecker.
Man konnte und musste ab 18.30 zum Abendessen gehen, weil danach nur noch
sehr zögernd nachgelegt wurde.
Einmal konnten wir im Hotel in einem kleinen Spezilitätenrestaurant essen.
Da war es sehr schön, sehr gute persönliche Bedienung und ein leckeres Menu.

An unserem ersten Abend war draußen im Theater eine Fakirschau, es war sehr
schön gemacht, Getränke wurden herumgereicht und es war herrlich in der
Wärme draußen zu sitzen.
Leider wurde dieses an den nächsten Abenden geändert, die Shows fanden in
einer kühlen und dunklen Disco statt.
Das verstand ich nicht, draußen war noch das beste Wetter und die Gäste
wurden in die kühlen Räume gelockt.
Es gab auch draußen nichts mehr zu trinken nach dem Essen, so verzogen wir
uns dann nach einem ausgedehnten Verdauungsspaziergang in die Lobbybar.
Diese war ausgezeichnet geführt, Dank an Lofti J schneller und guter
Service, der Cappuccino war lecker und es wurde Tanzmusik gespielt.

Mal ein Resümee zu dem Hotel:

Wir haben 500 ?/Person für ein Doppelzimmer mit HP bezahlt.
Das wird von ITS als ein 5* Hotel verkauft.
Im internationalen Vergleich würde ich das Hotel mal mit 3 - 4* bestücken,
wobei in meinem Lieblingsreiseland ein 3* Hotel immer noch einen höheren
Standard und vor allem einen besseren Service hat als das Vincci Nour
Palace.
Ein 5* Hotel aber extrem mehr kostet.

Im letzten Jahr waren wir für 1 Woche in Kreta, haben da den gleichen Preis
für 1 Woche in einem 3* Hotel bezahlt, dieses Haus war eine Katastrophe,
miserables Essen, es regnete in das Hotel hinein, total unfreundliches
Hotelpersonal.
Kein Fernseher, keine Minibar, uralt Möbel, kein Meerblick, über die Straße
zum Strand mit 5 ? für 2 Liegen und 1 Schirm.
So muss ich sagen , für das Geld, das wir bezahlt haben , bekamen wir in
Tunesien einen ausgezeichneten Gegenwert.

Weil wir nur 1 Woche Zeit hatten schaute ich mir gleich am 1. Abend die
Ausflüge an, die die Reiseveranstalter anboten.
Dann habe ich am nächsten Morgen gleich bestellt:
für Mittwoch eine Fahrt nach Kairouan
für Donnerstage nach El Djem

Normalerweise mache ich solche Touren privat, aber weil ich das erstemal in
Tunesien war, wollte ich gern einen Reiseleiter dabei haben, um meine Fragen
beantwortet zu bekommen und dann geht von der Zeit her, so eine geführte
Tour einfach schneller.

Am Montag machten wir erst mal einen Spaziergang nach Mahdia.
Wir konnten ganz toll am Strand längs laufen, schöner fester Sand.
Schauten im Vorbeilaufen in ein paar Hotelgärten hinein, gingen dann als der
Strand zu Ende war, an der Straße längs.
Die ist wirklich schön mit Palmen bepflanzt, das wird in ein paar Jahren,
wenn sie groß sind toll aussehen.
Wir besichtigten das Fort, den Friedhof, tranken etwas in dem schönen Café
am Meer und bummelten durch die Medina.
Die Moschee und das Museum waren geschlossen.
Dann vermissten wir etwas:
Wo sind die aufdringlichen Händler, von denen mir zu Hause so viel erzählt
wurde.
Jetzt sind wir durch unsere viele Reisen einiges gewöhnt, hier war es aber
fast wie zu Hause auf dem Markt.
Halt doch nicht ganz:
Zu Hause hätten wir bestimmt kein deutsches Paar in Badehose und hüftlangen
t-shirt in der Innenstadt gesehen.

Auf dem Rückweg kamen wir an dem Restaurant Neptun vorbei, ein Blick auf die
Speisekarte überzeugte uns: wir haben Hunger !!!!!
Hier müssen wir etwas essen, so geht es uns immer, wenn wir etwas von
shrimps und octopus lesen.
Es hat total lecker da geschmeckt.

Meine Ausflüge

Ich gebe hier keine genaue Beschreibung der besichtigten Bauwerke ab, das
kann man besser in einem Reiseführer nachlesen, sondern nur meine Eindrücke

Kairouan

Diese Fahrt machte ich allein mit einer Gruppe von 5 anderen Mitreisenden.
Die Leute in unserem Bus waren auch alle ordentlich bekleidet, also Knie und
Oberarme bedeckt, entweder wussten sie es selber, oder die Reiseleitung hat
gute Arbeit geleistet.
Es war eine Strecke von 120 km, unser Kleinbus fuhr fast 100 km/h die ganze
Strecke, erlaubt war ca. 50 km/h, so kamen wir schnell an unser Ziel.

Wir besichtigten die Aghlabidenbassins , hier bemerkte ich , ich hatte alles
dabei, einen 2.Film, eine Ersatzbatterie nur mein Fotoapparat fehlte L
Das ist mir noch nie passiert.

Dann ging es weiter zum Mausoleum des Sidi Sahab, er war ein Gefährte von
Mohammed.
Geschmückt waren die Wände mit tunesischer Fayence Kunst und in den Kuppeln
und über den Türen feinste Schnitz - und Stuckarbeiten.

Nun ging es weiter zur Sisi-Oqba-Moschee
Vor der Moschee gab es ein reichhaltiges touristisches Angebot, mit allem
Schnick-Schnack, für mich vor allem Postkarten.
Es war wie überall auf der Welt vor vielbesuchten Bauwerken.

Die Moschee war voller Touristen, sie ist auch der Hauptanziehpunkt der
Stadt, ich las schon vorher im Reiseführer, das man den Gebetssaal nicht
besuchen kann.

Als ich die Menschenmassen sah und wir einen Blick in den Gebetsraum werfen
konnte, wusste ich , es ist besser, das die Touristen draußen bleiben, sonst
würde sicher viel beschädigt werden.

Ich hatte nämlich vorher schon überlegt, warum man da nicht hinein darf.
Man kann sonst jeden Tempel und Kirche in der Welt besuchen, egal welche
Religion man hat.
Auch fast jede berühmte Moschee, nur eben manche Moscheen sind nicht für
Besucher geöffnet.

Nun hatten wir noch 1,5 Std. Zeit für einen Bummel in der Medina.
In meinen Reiseführern hatte ich gelesen, die Medina von Kairouan hat die
aufdringlichsten Schlepper von ganz Tunesien.
Aber , oh Wunder entweder hatten die frei , waren entlassen oder mussten
eine Fortbildung im Umgang mit den Besuchern machen.
Ich ,als Frau allein, lief so ziemlich unbehelligt durch die Gassen, schaute
auch in die kleinen Nebenstraßen, wo die Handwerksbetriebe sich befinden,
nirgendwo ein Problem.
Probierte an einem Stand verschiedene Süßigkeiten und musste natürlich auch
1 kg von den Süßigkeiten mitnehmen.
Nur in einem Laden mit touristischen Dingen, ich wollte ein besticktes
t-shirt für meinen Enkel kaufen, meinte ein Verkäufer,es würde den
Preisverhandlungen helfen , mich an Schulter und Arm anfassen.
Bei so etwas schalte ich sofort um, fassen Sie mich nicht an und so kommen
wir nicht ins Geschäft und verlasse den Laden.
Leider begleitete uns der Reiseleiter nicht mehr nach Mahdia zurück, ich
wollte ihn noch verschiedenes fragen, aber er wollte eben schnell nach Hause
zurück und das ging mit einem anderen Bus zügiger.

El Djem

Diesmal war es nur eine kurze Fahrt zu dem riesigen Amphitheater.
Zuerst mussten wir Horden von Verkäufern hinter uns lassen, um zu dem
Theater zu kommen.
Vom Reiseleiter hörten wir eine kurze Einführung, hätte er sich sparen
können, das bisschen kann man in jedem Buch nachlesen.
In dem Theater konnten wir uns dann aber ungestört umsehen,
Sicherheitsvorkehrungen oder Absperrungen gab es nicht.
Auch unterirdisch in den Kellerräumen sahen wir uns um.

Alle Touristenbusse kamen am Vormittag, wir fuhren als letzte ab, sie hatten
wir am Schluss die Arena eine kurze Zeit fast alleine für uns.
Dann fuhren wir noch zum Archäologischen Museum, da konnte man wunderschöne
Mosaiken bewundern.

Als am Freitag dann Markt in Mahdia war, bin ich da alleine mit dem Taxi
hingefahren.
Der Markt ist wirklich riesig, vor allem die Schuhabteilung hat mich
beeindruckt.
Man bekommt da wirklich ALLES
Gewürze, Teppiche, Schuhe ,Unterwäsche, gebrauchte Kleidung, Stickereien,
Schmuck, Töpfe , wie in einem großen Kaufhaus.
Auch hier konnte ich unbehelligt herumschauen, etwas kaufen ohne Probleme.
Zurück bin ich dann durch den neuen Teil von Mahdia gegangen und einen Stopp
im Internetcafé eingelegt,

und dann am Strand längs gegangen zu meinem Hotel.

Was mich erstaunt hat, wohl weil ich es nicht gewohnt bin, es spricht so
ziemlich jeder Tunesier ,mit dem man als Tourist Kontakt hat deutsch.
Im Hotel befanden sich auch viele Gäste aus Italien ,Spanien, Polen und
Russland.
Wir hatten Kontakt mit einem Paar, die schon 3x in diesem Hotel waren und
uns erzählten, das der Service und das Essen vorher viel besser waren, das
dies doch sehr nachgelassen hat.
Die Urlauber aus den osteuropäischen Staaten sollen die Reisen wohl sehr
günstig bekommen und ich denke mal, das Hotel kann auch nur soviel Geld für
Lebensmittel ausgeben, wie es einnimmt.
Das wäre schade, wenn weniger dt. Touristen nach Tunesien fliegen, sie durch
Billigurlauber ersetzt werden , geht die Qualität ganz schnell verloren.

Insgesamt hat es mir in Tunesien gut gefallen , wir hatte auch ein
erstklassiges Wetter.J
Einen Einblick in das Land kann man nach einer Woche natürlich nicht
bekommen , aber es war so, dass ich sicher noch mal dahin fliegen werde.
Dann vielleicht in eine andere Gegend und dann könnte mir eine Wüstentour
mit Übernachtung sehr gefallen.

Eure Anne
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annerose_s@hotmail.com

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