ich denke auch, das man vor allem erstmal eine grosse portion offenheit und zuversicht braucht, um so einen schritt zu gehen.
wenn man ein ungutes gefuehl schon von anfang an hat, ist es doch viel schwieriger, weil dann irgendwelche vorbehalte in einem stecken, weil man nicht ueberzeugt ist von dem was man tut.

deswegen wuerde ich auch sagen, renate, versucht es doch erstmal mit einer begrenzten zeit, also lass dir alles offen, sag, ok, wir probieren es mal fuer ein halbes Jahr/ ein jahr oder so, wenn das geht.
es ist fuer dich bestimmt leichter, wenn du dich nicht endgueltig gezwungen siehst, dort zu leben, sondern dich erstmal vorbehaltloser mit weniger druck einleben kannst.
vielleicht willst du ja am ende gar nicht mehr weg. oder ihr muesst am ende sowieso wieder nach deutschland, weil es finanziell nicht geht. (siehe sonnenvogel, da wars wohl so, obwohl sie ueberhaupt nicht weg wollte aus TN, wenn ich mich recht erinnere)

ich denke auch, dass man in tunesien leben kann als frau, ohne zu "leiden", im gegenteil, sogar vielleicht gluecklicher leben kann.
aber das liegt an jedem selbst, manch einer vermisst den deutschen stress, den druck, den job, den konsum, das gewohnte umfeld, die sicherheit, mit der man sich eben nunmal im eigenen land bewegt, weil man weiss, wos langgeht und wie die menschen so denken und handeln, manch einer ist gluecklicher, wenn er mehr mit den "essentielleren" dingen des lebens beschaeftigt ist und sich etwas neues erschliessen kann, neue menschen, andere lebensweisen.
ich koennte mir aus finanzieller hinsicht einen dauerhaften lebensmittelpunkt in tunesien z.B. nicht vorstellen, wenn ich aber nach der geburt eines kindes ein, zwei oder drei jahre eh hauptsaechlich hausfrau und mutter sein wuerde, dann eigentlich lieber in tunesien: da gibts immer nachbarn, freunde, verwandte, die einem helfen, man langweilt sich bestimmt nicht den lieben tag lang allein mit kind zu hause, die umgebung ist kinderfreundlicher und das essen, das fleisch und besonders das gemuese wahrscheinlich auch gesuender.

was ich auch noch fuer entscheidend halte, ist, wie sich der partner verhaelt. wieviel verstaendnis kann ich von ihm erwarten, kann er sich in mich hineinversetzen, dass ich manches falsch mache, manches nicht verstehen werde, dass ich manchmal heimweh habe, dass ich manchmal negative gefuehle fuer die umgebung hege, dass ich meine freunde vermisse usw, usf.
er draf z.B. sich nicht persoenlich angegriffen fuehlen, wenn mir einiges nicht gefaellt, wenn ich leute nicht mag, bestimmte gegebenheiten verfluche oder so.
ich z.b. habe am anfang vieles auf mich bezogen, was mein mann an deutschland zu meckern hatte, dabei bin ich doch gar nicht verantwortlich dafuer, und er machte eigentlich auch nicht mich verantwortlich.
sehr spannende zu lesen und aufschlussreich zum Thema partnerschaft in der fremde fand ich "Die Fremde" von Albert Memmi, wo das ja leider auch schief ging und sich die zwei auseinanderbewegten, statt zusammen zu ruecken.
ich glaube oft scheitern solche "auswanderungsversuche" (wenn sie mit bzw. wegen einem partner gemacht werden) vor allem an der partnerschaft selbst.
also mal abgesehen von den formalen gegebenheiten wuerde ich mir auch das genau ueberlegen bzw. "testen".
ich hab schon von so vielen gehoert, die erzaehlen, dass ihre maenner in tunesien ploetzlich ganz anders sind, als in deutschland, dass sie anders mit ihren frauen umgehen, als hier. (z.b. mehr den macho rauskehren und bestimmender gegenueber der frau vor der familie auftreten, kommen und gehen, wann sie wollen, ohne zu sagen, wohin und wann zurueck, es nicht fuer noetig halten, gewisse verhaltensweisen zu erklaeren usw.)
das waere fuer mich auch noch ein wesentlicher gesichtspunkt, nach dem ich gehen wuerde.

aber letztendlich hilft hier sicher kein hin- und herueberlegen, was passieren kann und was passieren wird, am ende muss man es wohl einfach ausprobieren.