Ich bin seit heute das Buch "Mit Arabischen Grüssen" von Amor Ben Hamida am lesen. Dort wird genau auch dieses Thema angesprochen. Grundsätzlich sagt es dasselbe aus, wie ich/wir oben schon geschrieben habe, aber hier nochmals die ausführliche Antwort eines Tunesiers:

" ...Wenn also Ihr Partner mit Ihnen in den Ferien getrunken hat und Sie mit ihm vor der Hochzeit im Bett waren, kann er sich schon nicht mehr als Moslem bezeichnen. Da drängt sich doch die Frage auf, warum er später - in Europa - anfängt zu beten, zu fasten, mit dem Alkohol Schluss machen...

Wir Moslems haben eben eine grosse Angst davor, nicht als Moslems bezeichnet zu werden. Und wenn wir eine Zeit lang den falschen Weg gegangen sind, dann empfinden wir Reue und wollen alles korrigieren.

Und es ist bei Weitem nicht dasselbe, wenn ein Christ einem Christen den Vorwurf macht: "Du bist kein Christ!" Dann kann die Antwort kommen: "Ja, und?"
Ein Moslem ist zutiefst gedemütigt, wenn ein Glaubensgenosse darauf aufmerksam macht, dass er sich vom Islam etnfernt hat.

Das ist der Grund, wieso er mit allen Mitteln versucht, seine begangenen Fehler zu korrigieren.

...Es sei genug Sünde begangen worden, und wir verändern uns komplett. Wir spekulieren auf Gottes Gnade, nach einem langen, falschen Verhalten. Und wir glauben Vergebung zu finden, sobald wir wieder in die Moschee gehen und die alten sündigen Zeiten in der Heimat oder in Europa vergessen wollen.

Der junge Araber ist im Allgemeinen kein besonders gläubiger Mensch. Und das getraut er sich nicht seiner Familie gegenüber zu gestehen...
Vielleicht hatte er schon immer Angst, er würde bei einer Deutschen nicht landen, wenn er zugeben würde, er sei gläubiger Moslem...

Erst nachdem er sein Ziel erreicht hat, nämlich in Europa zu sein, und festgestellt hat, dass es doch nicht so leicht und wunderbar ist, hier zu leben, kehrt er seinen Geist und seine Seele wieder Gott zu."

Ich hoffe das ist erstmal genug. Wer noch mehr Antworten möchte, sollte das Buch am besten auch mal lesen.

Liebe Grüsse
Pina