Eher als Problem sehe ich mangelnde Information bzw. die Propaganda, die von interessierte Seite betrieben wird. Hir ist in erster Linie das Fernsehen zu nennen, bei dem es kaum einen propagandalosen K**** gibt (auch Werbung ist z:b. gefährliche Propaganda, nur eben nicht für ein politisches, sondern für ein wirtschaftliches Ziel).

Und nun sehen wir einmal den durchscnittlichen Tunesier, der jeden Tag im Fernsehen sieht, wie es angeblich im Westen zugeht und der dies weder einordnen noch bewerten kann, da er noch nie selbst in einem anderen Lande war oder über Möglichkeiten/gefördertes Interesse für die Verfikation der behaupteten Wirklichkeit verfügt.

Der glaubt dann allen Ernstes, daß dort jeder reich ist, denn ganzen Tag lang im dolce vita lebt und daß Rap die Musik erfolgreicher Amerikaner ist. Ist doch kein Wunder, daß dann die Jugend aufbegehrt und ein solches Leben selbst leben möchte und dafür Traditionen und Sprache und noch vieles mehr aufzugeben bereit ist.

Ich sehe allerdings keine Anzeichen dafür, daß hier angesetzt wird und "dem" Tunesier Medienkompetenz gelehrt wird, daß offiziell verschiedene Kulturen diskutiert werden oder eingehende Schilderungen über die Vor- und Nachteile anderer Lebens- und Wirtschaftssysteme angeboten werden. Sicher, eine kleine Elite hat alle diese Möglichkeiten, doch nicht der "Mann auf der Straße". Als Resultat verfestigt sich immer mehr der Eindruck, den die behaupteten Wirklichkeiten schaffen und die Gesellschaft wird mehr und mehr aus dem Ruder laufen, bis durch Zwang, Not oder Interessenlage maßgeblicher Kreise eine Gegenbewegung (z.B. Fundamentalismus) einsetzen wird.

Und, wohlgemerkt, dies gilt auch für westliche Länder, mit dem Unterschied, daß dort zumindest die Grundbedingungen zur Bewertung von Andersartigkeiten jedem zur Verfügung stehen, ob die dann vom jedem genutzt wird, ist natürlich eine ganz andere Sache, hat aber eher soziale oder intellektuelle Ursachen, als die fehlende Existenz dieser Möglichkeiten.