Was mich an Tunesien begeistert, bzw., wie alles anfing [Lächeln]

Meinen ersten Urlaub in Tunesien verbrachte ich mit meinem Kindern auf Djerba im Hotel Dar Djerba/Narjess, einem riesigen Touristen-Hochburg. Der Speisesaal erinnerte mich an eine Bahnhofs-Großküche. Und da Bingo und ähnliches Animationsprogramme gar nicht mein Ding sind, war ich schon nach einigen Tagen überzeugt: Never again! Nie wieder Tunesien!

Um diesem Kasten zu entfliehen, buchte ich eine Landrover-Tour nach Ksar Ghilane. Wer einmal in der Wüste unter freiem Himmel geschlafen hat, diese himmlische Ruhe, über sich ein Sternenhimmel, einfach nur unvorstellbar schön, der kann nachempfinden, daß die neue Liebe Sahara heißt. Wen stören nach solch einem Erlebnis Kleinigkeiten wie z.B., daß die sanitären Anlagen durch den Touri-Ansturm total versifft sind.

Unterwegs als sehenswert empfunden habe ich Chenini und Matmata. Da reifte bereits mein Entschluß, wiederzukommen, um mehr vom Land zu sehen.

Zurück in Deutschland habe ich es nur 4 Wochen ausgehalten, dann bin ich zurück nach Djerba geflogen. Mein Traum wäre gewesen, mir einen Landrover bzw. 4-wheel-drive zu mieten und alleine loszugurken, aber ein Vierrad-Antrieb habe ich nicht bekommen. Also habe ich eine einwöchige Landrover-Safari mit Tunisie-Voyage gemacht. Djerba- Medenine- Ksar Ghilane - Douz - Tozeur - Bergoasen Tamerza Midès, Chebika - Gafsa Djerba. Ein wunderschönes Land! Der Name der Geliebten Sahara wandelte sich in Tunesien.

In November flog ich dann wieder runter, wohnte in einem Hotel auf Djerba und mietete mir für einige Tage einen Wagen, mit dem ich mir schon bekannte Plätze wieder anfuhr. Total problemlos, bis auf einige blöde Anmachen, da man als alleinreisende Frau um die 50 von einigen Hirnis gleich in die Schublade "Sextouristin" geschoben wird. Aber nette Menschen, die mir zuhauf begegneten, machten dies Frust-Eindrücke wieder wett.

Durch diese Erfahrungen mutiger geworden, flog ich Mitte Dezember wieder hin, buchte nur den Flug ohne Hotel und nahm mir für die gesamten zwei Wochen einen Mietwagen. Eigentlich wollte ich in den Norden des Landes, also Richtung Sousse - Mahdia - Kairouan - El Djem, und wenn die Zeit reicht, weiter bis Tabarka. Aber es kam ganz anders. Ich erfuhr bei Ankunft, daß im Dezember in Douz das internationale Sahara-Fest ist. Das konnte ich mir natürlich nicht engehen lassen. Es war traumhaft. Ich wurde von tunesischen Familien nach Hause eingeladen, eine Gastfreundschaft, die einen beschämen kann, wenn man bedenkt, wie Deutsche hier mit Fremden umgehen. Ich habe fast eine Woche in Tataouine in einer tunesischen Familie gelebt, nächtelang mit den vier 20-30jährigen Kindern der Familie über Gott und alle Welt diskutiert und wurde wie ein Familienmitglied behandelt. Ein unvergessliches Erlebnis.

Die für Weihnachten geplante Tour, bis auf Tabarka, habe ich übrigens von Mitte März bis Mitte April nachgeholt, alles sehens- und lohnenswert.

Zurück zur Ausgangsfrage: Viel faszinierender als Kriterien wie Klima, Preis-Leistungsverhältnis usw., die natürlich auch stimmen müssen, sind für mich Sachen wie Herzlichkeit, Gastfreundschaft, die mediterrane Mentalität, alles etwas lockerer zu sehen, (im Gegensatz zu vielen verbissenen Deutschen). Ich jedenfalls fühle mich in diesem Land einfach nur richtig wohl.

P.S. Ich habe mir letzte Woche tatsächlich ein Wohnmobil gekauft und werde mich im Herbst wohl für etwas länger Richtung Tunesien aufmachen, jippphiiiiie! [winken3]