Zahlt Österreich fünf Millionen Euro Lösegeld?

WIEN/ALGIER. Im Fall der seit mehr als 200 Tagen in der Sahara von Al-Kaida-Terroristen entführten Salzburger Geiseln verdichten sich internationale Gerüchte, dass die österreichische Regierung auf eine Fünf-Millionen-Euro-Lösegeldforderung eingehen will.

So kritisiert etwa der US Außenpolitik-Experte John-Peter Pham von der James-Madison-Universität in Virginia in einem aktuellen Internet-Dossier, dass „die österreichische Regierung unglücklicherweise die unkluge Entscheidung getroffen hat, den Terroristen sieben Millionen US-Dollar Lösegeld für die Freilassung zu zahlen“.

In arabischen und afrikanischen Medien war zuletzt die Rede davon, dass Österreich bereit sei, fünf Millionen Euro bzw. sieben Millionen US-Dollar an die Terroristen zu zahlen. Aufgrund vieler Hinweise stellte Ex-Verteidigungsminister und BZÖ-Mandatar Herbert Scheibner eine parlamentarische Anfrage an Außenministerin Ursula Plassnik (VP). Sie bleibt aber beim offiziellen Dementi: „Ein demokratischer Staat wie Österreich darf Erpressungsversuchen von Terroristen nicht nachgeben.“

Auch Kanzler Alfred Gusenbauer (SP) habe, so Plassnik, „ganz klar festgestellt, dass es keine Verhandlungen mit Terroristen geben wird“. In der Vorwoche berichtete die algerische Zeitung „El Khabar“, die im Fall der entführten Salzburger Wolfgang Ebner (51) und Andrea Kloiber (43) schon mehrmals von internationalen Nachrichten-Agenturen zitiert worden war, unter Berufung auf französische Geheimdienste, die Geiseln befänden sich im instabilen Grenzgebiet zwischen Algerien, Mali und Niger.

Die Terroristen der „Al-Kaida im islamischen Maghreb“ würden sie als „menschliche Schutzschilder“ missbrauchen. Derzeit verzögere sich die Geisel-Freilassung wegen Streitigkeiten innerhalb der Terrorgruppe, wird berichtet.

Das Außenministerium arbeite „mit Hochdruck“ an der Freilassung der Geiseln, sagt ein Sprecher. Derzeit würden „gute und schlechte Nachrichten einander abwechseln“. Lösegeldforderungen seien aus österreichischer Sicht aber „unerfüllbar“.

(staro/cl)

Quelle: http://www.nachrichten.at/regional/730778?PHPSESSID=51289075852299edd70b9ad133ba2d4c

LG, Jerbi