...Ich finde es übrigens nicht fair, wenn hier immer wieder über welche Ausbildungen/Tätigkeiten es denn am Strand so gibt, nur Sprüche geklopft werden...

- die aber nichtsdestotrotz in den meisten Fällen die Wirklichkeit beschreiben. :-)

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Es heisst für mich nämlich nicht, dass jemand der keine gute Ausbildung hat, aber trotzdem für sich sorgen kann, keiner Liebe bedarf oder sich nicht verlieben darf.
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Das hat niemand gesagt - es würde aber, selbst wenn es so wäre, vor allem erst einmal implizieren daß es sich auch um das handelt, was wir hier landläufig unter "Liebe" verstehen.

Sei ehrlich zu Dir selbst: wenn Du Lotto spielst, dann weißt Du, wie gering die Chancen auf 5 oder 6 Richtige sind, in Tunesien sind die Chancen nicht viel größer, wenn jemand, der im Tourismusgewerbe arbeitet, nach wenigen Tagen von Liebe und Heirat spricht. Klar, "Liebe auf den ersten Blick" kann vorkommen, doch wie groß die Chancen sind ... siehe oben. Es geht also darum, daß man, wenn man dennoch Lotto spielt oder sich mit einer "Urlaubsliebe" einläßt, darüber klar sein muß, daß es klappen KANN, doch die Chancen stehen dagegen - nur dem Zweck, das Bewußtsein dafür zu wecken und zu schärfen, dienen die auf den ersten Blick negativen Kommentare.

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Für mich steht jedenfalls die Bildung nicht im Vordergrund, sondern dass jemand für sich selber sorgen kann und gewillt ist, auch neues dazuzulernen. Die Liebe sollte sich meiner Meinung nach nicht auf dem Bildungsstand des Partners aufbauen oder davon abhängig machen.
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Das ist in UNSERER Gesellschaft zwar keine ideale, aber immerhin eine akzeptable Einstellung, bei Beziehungen, die zusätzliches Konfliktpotential bergen (Sprache, Erziehung, Religion), aber eine ungleich kompliziertere Sache. Je nach dem, wie hoch die Differenz der Bildung ist, umso schwieriger wird sich das Zusammenleben gestalten, speziell, wenn es in Europa stattfindet.

Auch in Tunesien, ebenso wie in den westlichen Ländern (womöglich sogar noch mehr als hier), heiraten meist Gleiche (Bildung, Status), Verbindungen über größere Abstände hinweg sind hier wie dort selten. Tunesische Frauen, die einen höheren Bildungsstand haben (z.B. Studium), werden in 99,9% der Fälle keinen Animateur oder Kellner heiraten - im mehr traditionellen, bildungsnahen, Milieu werden die mit dem Tourismus zusammenhängenden Tätigkeiten eher als unterwertig und die dort Tätigen nicht als akzeptablen Heiratspartner betrachtet.

Natürlich gibt es auch im Tourismusgewerbe Menschen mit hoher Bildung, doch die arbeiten dort nicht lange und/oder haben entsprechend "hohe" (Manager-)Positionen inne. Von diesen Menschen reden wir hier jedoch nicht.

Schließlich: wie oft, in Deinem Bekanntenkreis, heißt es "Arzt heiratet Verkäuferin", oder, um es auf die Spitze zu treiben, "Ärztin heiratet Verkäufer"? Das dürfte die Ausnahme sein. Sind jetzt zwar Extrembeispiele, doch Du verstehst sicher, was ich meine. :-)