Ich neige manchmal (Nun, eigentlich sehr oft) dazu, zu überzeichnen. Manchmal nutzt mir das, um mir selbst Szenen zu verdeutlichen.

Ich weiß, dass es einen Haufen selbstsüchtiger, unsensibler, trampelhafter Touristen gibt. Dass sind aber sicher nicht die, die hier im Board posten. Die meisten hier, glaube ich, haben ein aufrichtiges Interesse an der arabischen Lebenskultur; man kann es an den vielen Postings zu Themen wie Religion, Kultur, Küche, Alltag etc.. erkennen.

Den pietätslosen (Ich bring die Devisen. Also habt Ihr zu machen was ich sage) Touristen bleiben die inneren Werte der Landeskultur sowieso verschlossen. Die haben kein Interesse an Friedhöfen, Moscheen und anderen Kultur- und Religionsstätten einer Zivilisation.

Als wir (Mein Freund und ich) am Friedhof entlang gingen, sahen wir Frauen in weißer Tracht an den Gräbern. Es war Abend und das Licht hatte einen merkwürdig weinenden Schimmer. Ein paar wilde Katzen flitzten herum, ein Esel schrie; ein alter Mann fuhr auf seinem rostenden Moped vorbei, das Meer graulte das wilde Ufer. Für mich hatte der Moment, so kurz er auch war, erschütternde Magie. Vielleicht weil ich merkte, weil mir völlig bewußt wurde, dass in all dieser Lebendigkeit der Tod ebenso sein Zepter schwingt und hunderte, wenn nicht mehr, Schicksale hier begraben liegen. Geschichten voller Lachen und Weinen, Liebe, Verzweiflung und Hass; alle aufgegangen im ewigen Sound der Brandung, in Frieden gebettet mit dem Glanz des Meeres zu Füßen.

Dann gingen wir weiter zum Hafen und ich hatte dieses Land ein wenig besser verstanden.

Beste Grüße,

Peter