Ich finde es eigentlich auch schade, wenn die Kinder sozusagen im "religiösen Niemandsland" aufwachsen. Wie sollen sie sich dann später für oder gegen eine Religion entscheiden können, wenn sie gar nicht wissen, um was es geht?

Ich finde es nicht abwegig, dass ein muslimisches Kind beispielsweise einen christl. Religionsunterricht oder eine entsprechende Einrichtung (wie den bereits angesprochenen konfessionellen Kindergarten) besucht. Allerdings unter der Voraussetzung, dass zuhause über die erlebten und erlernten Dinge gesprochen wird, und inwiefern diese sich von dem "Eigenen" unterscheiden, damit beim Kind keine Verwirrung entsteht. Das dürfte im Idealfall dem Kind den Horizont erweitern, wenn es gleichzeitig seine eigene "Basis" kennt.

Das Problem ist oft, dass die tunesischen Väter in der Regel zwar eine islamische Erziehung ihrer Kinder wünschen oder erwarten, in der Praxis aber oft nicht in der Lage sind, dies auch umzusetzen. Sei es, weil sie einfach nicht die Zeit dazu haben, keine Lust, oder schlicht und einfach auch selber gar nicht so viel Wissen über ihre Religion. Wenn die Kinder dann noch in einem nicht-islamischen Land/Umfeld aufwachsen und vielleicht auch die Mutter nichts zur islamischen Erziehung beisteuern kann oder möchte, dann ist es natürlich doppelt schwierig und erfordert mehr Eigeninitiative (ebenso verhält es sich im Übrigen ja auch mit dem Erlernen der "Vatersprache").