Original geschrieben von: Batall_DJE
Was mich jedesmal wieder aufregt ist die Bestechlichkeit. Allerdings, wenn ich überlege, dass jeder Strassenpolizist ca. TND 100,- weniger bekommt, als das Durchschnittsgehalt eines x-beliebigen Rezeptionisten beträgt, dann wundert mich das Raubrittertum überhaupt nicht.

Und wenn man was hinbiegt ohne Bezahlung, was auch im Prinzip keinen Deut besser ist, dann glaubt es keiner...

Interessant ist auch, dass die 'Oben' oft gar keinen Schimmer haben, was 'Unten' so abgeht. Da hatte ich schon das eine oder andere interessante Gespräch.
Sonnige Grüsse!


Das die oben nicht wissen, was unten abgeht, kann ich nicht so bestätigen.

In Tunis sieht man nachts keine normalen Verkehrspolizisten mehr, da machen Polizisten in Uniformen mit unheimlich viel Lametta die Kontrollen und halten die Hand auf. Die sehen bald aus wie Generäle.

Beispiel aus 2007: Ein Einheimischer und ich fahren nachts durch Tunis. An einer Ampel mit gelbem Blinklicht biegen wir ab. Polizeikontrolle! Vergehen: Bei Rot eine Ampel überfahren.
Ampel ist noch in Sichtweite und immer noch auf Blinklicht!
Also! Zahlen und gute Miene zum bösen Spiel machen.

2. Beispiel aus 2010:
Eine Kleinstadt bei Sousse mit fünfstelliger Einwohnerzahl.
Die jährlichen Kosten für TÜV und Fahrzeugreparaturen sind oft für normale Tunesier kaum erschwinglich. Was macht man? Man fährt ohne Plakette. Kostet dort 10 Dinar monatlich Bestechung für den Heimatort.
Will man aber in den Nachbarort fahren, z.B. Sousse oder Hammam Sousse reicht die Zahlung bei einem untergeordneten Polizisten nicht mehr aus, Dann muss man zum Chef des Polizeipostens. Kostet dann 20-30 Dinar/Monat und man kann auch in die Nachbarorte fahren. Wird man dort angehalten, sagt man die Adresse des Polizeipostens oder ruft dort an, und schon ist alles geregelt.