Original geschrieben von: hansklein

Kinderarbeit statt Schule scheint ja auch "IN" zu sein, sonst wüßte ich nicht wie die Kids und Jugendlichen das geregelt bekommen schon morgens die Arbeiten zu verrichten wofür wir sogenannte Müllabfuhrdienste haben und bis spätnachts mit Blümchen und anderen wertvollen Gegenständen versuchen das Straßenbild aufzumöbeln und den Touristen ein Lächeln auf den Lippen zu zaubern.

In einigen Grundschulen wird im Schichtbetrieb unterrichtet, so daß eine Klasse morgens und eine mittags denselben Raum nutzen können, ansonsten gibt es in Tunesien natürlich auch Feiertage und Ferien.
Die Jasminverkäufer sind oftmals angemiete Kinder (so ähnlich, wie es zuweilen auch in Deutschland bei osteuropäischen Bettlern gehandhabt wird). Deren Eltern erhalten für die Miete eine bestimmte Geldsumme, und die Jasminschlepper verdienen mehr, weil ein Tourist lieber bei einem niedlichen Kind einkauft, das idealerweise noch ärmlich aussieht. Oder sie gehören zu einer Großfamilie, die mit typischen Touristenartikeln (Jasminbinden, Orangeblütenbinden, etc.) ihr Geld verdient und somit kostenlos im "Familienbetrieb" mitarbeiten.
Bei den Müllwerkern verhält es sich so, daß viele Gebiete in Tunesien gar keine Müllabfuhr haben, oder die gerade nicht kommt, und die Sache dann in Nachbarschaftshilfe erledigt wird (oft auch kurzerhand durch thermische Verwertung, sprich Verbrennung) - da kommen natürlich dann Jugendliche und Kinder zum Einsatz, die sonst ohnehin nichts zu tun hätten und erhalten dafür nichts oder ein kleines Taschengeld.

Original geschrieben von: hansklein

Als Mann war ich allerdings "König" und empfand das ganz anders.

Falls Du das auf Frauen beziehst, die einen europäischen Mann suchen - die haben nur eine andere, eben "frauliche" Methode, an die Sache heranzugehen.

Für Männlein wie Weiblein gilt ansonsten:

Original geschrieben von: hansklein

So nett und höflich wie in diesem Land wurde ich woanders kaum behandelt. Es ist bestimmt wieder eine Fehlinterpretation meinerseits das (europäische) Männer dort ganz andere Karten haben wie Frauen. Es kann sein das ich das auch falsch interpretiere, aber ich denke das es auch etwas mit der Glaubensrichtung zu tun hat.

Ja, das interpretierst Du in der Mehrzahl der Fälle falsch. In Wirklichkeit geht es meist - wenn auch nciht immer - darum, Vertrauen zu erschleichen, um danach besser ein Geschäft abschließen oder auf Hilfe hoffen zu können (wenn Du ein armer Schlucker bist, endet die Freundschaft sehr schnell), oder schlicht und einfach darum, sich mit der Freundschaft mit einem Europäer schmücken zu können (Da gibt es natürlich auch eine Beliebheitsreihenfolge, und Deutsche stehen, anders als Franzosen, Italiener oder Engländer, darin ganz oben).
Letztlich verschaffen Dir die richtige Nationalität und das richtige Geld in der Tasche schnell viele nette Bekannte - in Tunesien genauso, wie auch in vielen anderen Ländern der Welt...