Original geschrieben von: Uwe Wassenberg
Und wie immer keine Reaktionen vom Minister des Innern, , dem Ministerium für Bildung und dem Religionsministerium und keine Bemühungen, diese Beeinflussung durch religiöse Extremisten zu stoppen.


Und das geschieht deshalb nicht, weil die tunesischen Machthaber es sehr genau wissen, daß Salafisten sehr wohl etwas mit dem Islam zu tun haben und die verbreiteten Lehren nicht "extrem", sondern, wenn auch nicht regierungs- oder Tunesien-Islam-konform, so doch grundsätzlich islamkonform sind.
Der zweite Grund, weshalb nichts unternommen wird, liegt einfach und simpel darin begründet, daß sonst die Gefahr besteht, daß in Tunesien ein offener Angriff auf den Staat stattfinden wird - und die dann wahrscheinlichen Unruhen und Kämpfen mit Toten will man verhindern.

So gesehen, ist es also eine Appeasement-Politik, die betrieben wird (und das nicht nur in Tunesien, sondern auch in anderen arabischen Staaten), nur dann, wenn sich die "Extremisten" zu weit aus dem Fenster lehnen, erfolgt eine Reaktion des Staates, sehr wahrscheinlich durch interne Hinweise von den Gruppen nahestehenden Parteimitgliedern bzw. Ghannouchi selbst - und das geht so lange, bis entweder die extremen Gruppen verschwunden sind, oder sie so stark geworden sind, daß sie den Staat offen angehen; in Tunesien vermute ich, daß letzteres geschehen wird.