Nochmals, auch wenn ich mich wiederhole, ganz klar und deutlich: In seiner jeweiligen Moschee, Kirche, Synagoge, Tempel oder vor seinem Schrein kann jeder tun, beten, glauben, was er will...(das nennt man Religionsfreiheit!) Vor der Tür, im öffentlichen bürgerlichen Raum gilt das Grundgesetz und die Verfassung eines säkularen Staates, da sonst ein Zusammenleben verschiedener Nationalitäten, Religionen, Traditionen NICHT möglich wäre...Warum z.B. soll ich mich als agnostische frau verschleiern müssen? Der Islam ist NICHT mein Glaube, warum soll ich mich dann seinen Zwängen unterwerfen? Warum soll ich beichten und jeden Sonntag in die Kirche gehen? Ich bin keine Christin!...Das könnte man jetzt ewig weiter ausführen. Ich bin aber Bürgerin in diesem Land. Somit habe ich alle Bürgerrechte und -pflichten, und mich an die Verfassung und das Grundgesetz zu halten. Gott sei Dank tun das ja auch die meisten Menschen hier, denn nur so ist es möglich, dass hier so viele verschiedene Menschen relativ friedlich zusammen oder nebeneinander leben können. Auch den Muslimen wird hier ein Raum geschaffen, den ein Christ umgekehrt z.B. niemals bon einem Scharia Staat zugestanden bekäme.

Und warum leben denn die Muslime nicht alle in Saudi Arabien, in Pakistan, in Iran, oder wenigstens in gemäßigten Ländern, wenn sie so sehr für den Islam und die dazugehörigen Rechte sind? Mir drängt sich da ein provokanter Gedanke auf: Weil sich's im freiheitlichen Sozialstaat dann doch besser leben lässt?? Ich weiss es nicht.

Und um gleich das Argument, es gäbe keinen wahren islamischen Staat zu entkräften: Vielleicht keine WAHREN, aber sicherlich einige, die den muslimischen Anschauungen von "Anstand und Moral" um einiges besser entsprechen als das Leben mit den "Ungläubigen", die dann noch in ihrer Historie die Religion vom Staat getrennt haben.
Ich kann das leider in dieser Form nicht ernstnehmen.

Ich habe übrigens nicht behauptet, dass hier die Gleichstellung von Mann und Frau schon erreicht sei...in meinen Augen (Meinungsfreiheit!) sind wir dem in den letzten 40 Jahren aber schon ein beträchtliches Stück näher gekommen...Und so gehört es auch zu meinem Selbstverständnis als eine in Mitteleuropa sozialisierte Frau, dass ich

a) meine Sexualität so weit entwickelt und selbst bestimmt habe, dass Männer für mich durchaus verführend und erotisch wirken können

b) von Männern erwarten kann, ihren Kopf über ihr Genital zu setzen (eigentlich ist er da ja auch) und ihre Triebe kontrollieren zu können.

Die logische Konsequenz dessen: Niemand braucht sich verschleiern!

MfG
Katja