Zu dem Thema "Sind Tunesier Muslime" ist noch einiges hinzuzufügen:
Die Frage ist gar nicht so schwachsinnig, wie sie zunächst erscheint. Denn die Tunesier hadern tatsächlich mit ihrer Religion, weil sie für die Gratwanderung zwischen ihrer Tradition und dem Westen kaum Hilfe erhalten.
Sie dürfen keine Kritik am Staat üben, sie haben nicht gelernt, und es gibt kaum verfügbare Hilfestellungen, über die eigene religiöse Tradition zu reflektieren (das können sie von Voice leider auch nicht lernen, im Gegenteil), sie diskutieren nicht offen über Rollenverteilung. Das alles macht das Leben in Tunesien nicht gerade leicht. Die Tunesier bräuchten eine freie Diskussionskultur und eine gute universitäre Szene, an der ihre Fragen offen reflektiert werden. Sich in der Moderne zu bewegen, muss nicht zwangsläufig heißen, die eigene Kultur preiszugeben. Das ist ein Fehlschluss. Es bedeutet aber Arbeit und Reflexion. Aber es gibt an den Universitäten noch nicht einmal Internet.
Wissen und Toleranz hängen eng zusammen und bedingen sich.