aus: http://www.ex-oriente-lux.de/histo3.htm

Nach islamischem Glauben ist Mohammed der Letzte in einer langen Reihe von Propheten (Mose, Jesus, David, Salomon). Anders als das Christentum, das Jesus eine göttliche Natur verleiht, sieht der Islam Mohammed als gewöhnlichen Menschen - jedoch mit Vorbildfunktion. Eine vollständige Biographie Mohammeds ist nicht vorhanden. So sind denn auch nur zwei Lebensdaten als authentisch gesichert: 622, das Datum der Higra und 632. Mohammeds Todesjahr. Schätzungen zufolge wurde er um 570 n. Chr. in Mekka geboren. Sein Vater, aus der Familie der Haschimiten, starb kurze Zeit nach der Geburt Mohammeds, wenig später auch seine Mutter, so dass Mohammed, nun Vollwaise, bei seinem Onkel Abu Talib aufwuchs. Wie vielen Heiligen, so ranken auch um Mohammeds Jugend viele Legenden: In der Nacht seiner Geburt soll ein Stern am Himmel hell geleuchtet haben. Ausserdem sollen zwei Engel Mohammed, als er noch ein kleiner Junge war, mit blossen Händen seinen Brustkorb geöffnet haben und sein Herz mit Schnee gewaschen haben, bis es völlig rein war. Er heiratete sehr früh im Alter von 25 Jahren Chadidscha, eine reiche Witwe, die 15 Jahre älter war als er und in deren Dienst er zuvor gestanden hatte.

Über seine Bildung ist nur wenig bekannt, wahrscheinlich war er Analphabet. Da zu dieser Zeit in Arabien christliche und jüdische Stämme lebten, ist es sehr wahrscheinlich, dass er Kenntnisse über deren Religion besass, so auch über das Alte Testament und die christlichen Evangelien.

Mohammed zog sich regelmässig in eine Höhle nahe Mekka zurück, um dort zu meditieren. Im Alter von etwa vierzig Jahren erscheint ihm dort der Überlieferung zufolge der Erzengel Gabriel, der ihn auffordert, die spätere Koransure 96 zu rezitieren. Anfangs ist Mohammed erschrocken, gewöhnt sich dann aber schnell an die regelmässig wiederkehrenden Erscheinungen Gabriels, der ihm die einzelnen Koranverse in arabisch diktiert.

Anfangs vertraut er seine Offenbarungen nur wenigen Menschen an: seiner Frau Chadidscha, Ali, seinem Cousind, seinem Adoptivsohn Zaid und Abu Bakr. Aber bald schon beginnt er öffentlich zu predigen. Zunächst wurde er von den Kaufleuten und Bürgern Mekkas nicht ernst genommen. Als er jedoch offen die damalige religiöse, soziale und wirtschaftliche Ordnung angreift, wird er für die Kaufleute Mekkas zur Gefahr. Seine Familie, die Haschimiten, werden von allen Handelsgeschäften ausgeschlossen. Hinzu kommt der Tod seines Onkels, der den Schutz der familie garantiert hatte, und der seiner Frau Chadidscha 619. So kommt es 622 zur Flucht, der Hidschra, nach Yathrib, dem späteren Medina. Hier, 400 km von Mekka entfernt, wird er wohlwollend aufgenommen. Bisher hatte Mohammed seine Lehre als eine Fortsetzung des jüdischen und christlichen Glaubens verstanden. In Medina erfolgt nun die Trennung von diesem Gedanken und er entwickelt eine neue Lehre, seiner Meinung nach der reine Glaube Abrahams. Nicht zuletzt die Ablehnung seiner Person durch die jüdischen und christlichen Gemeinde in Medina führte zu diesem Schritt. Dies wiederum führt dazu, dass die Juden Medina verlassen müssen.

Mohammed ist nun nicht nur religiöses Oberhaupt, sondern vor allem auch weltlicher Führer. 630, acht Jahre nach seiner Flucht, kehrt er im Triumph nach Mekka zurück. Vorausgegangen waren lange Scharmützel und gewaltsame Kämpfe mit den Bewohnern Mekkas, die Mohammed trotz der zahlenmässigen Überlegenheit der Mekkaner gewinnt. Nach seinem Sieg nehmen die meisten der Bewohner Mekkas den muslimischen Glauben an und in der Folgezeit auch viele Araber. Mohammed verbietet nun offiziell den polytheistischen Glauben und verkündet das Verbot für alle Muslime, Mekka zu betreten.
Zwei weitere Jahre später stirbt er dort. Sein erster Nachfolger wird Abu Bakr, der Vater seiner Lieblingsfrau Aisha.