Hallo,

ich glaube nicht, daß jemand, der aus religiösen Gründen mit Kopftuch arbeiten geht, sonst keinerlei Versuche unternimmt, seine Religion zu verbreiten. Sie wird natürlich versuchen, Einfluß auf ihre Mitmenschen nehmen - bewußt oder unbewußt. Das ist auch nur allzu menschlich, solange es ein normales Maß nicht übersteigt. Jeder, der einer Gruppe angehört, sei es nun einer religiösen, politischen oder was-weiß-ich-Gruppe, wird das tun und macht das auch. Kinder kommen in dem Moment mit anderen Gedanken, als denen im Elternhaus in Berührung, wenn sie vor die Tür gehen. Dort erwarten sie dann alle existierenden Strömungen. Das Elternhaus ist, meiner Meinung nach, dafür da, den Kindern das Rüstzeug mitzugeben, um sich in all diesen Strömungen zurecht zu finden, sich aus der Meinungsvielfalt eine eigene Meinung zu bilden und diese dann zu vertreten. Wenn also eine Lehrerin mit Kopftuch in der Schule unterrichtet und ihre Religion in den Unterricht einfließen läßt, dann ist es die Aufgabe der Eltern mit den Kindern intensive Gespräche über den Inhalt dieser Religion zu führen, um den Kindern zu helfen, sich eine eigene Meinung zu diesem Thema zu bilden. Oder wenn z.B. die Kinder mit dem Kruzifix in bayerischen Schulen in Berührung kommen, dann müssen die Eltern dies ebenso erklären. Je nach Alter der Kinder, sind die Eltern gefordert, wenn die Einflußnahme ein normales Maß übersteigt, auch praktisch einzugreifen.
Ich empfinde es als sehr positiv, wenn Menschen schon früh lernen, daß es noch andere Möglichkeiten des Lebens, als die vom Elternhaus gewohnte gibt. Nur so lernen die Kinder Toleranz. Sie erleben, daß andere Menschen anders leben und sie trotzdem ihre Freunde sind. Eine moslemische Lehrerin kann, wenn sie nicht extrem und zu Gesprächen bereit ist, doch nur bereichernd sein.

LG Anna