Danke Euch allen, in dieser Diskussion ist einiges an Interessantem dabei!

Nochmal zurück zum Kopftuch. Als Historiker will ich gerne anmerken, dass der Islam in dieser Hinsicht keineswegs alleine dasteht. Schon im antiken Rom trugen ehrbare Frauen ein Kopftuch. Im frühen Christentum war ein Kopftuch für Frauen auch selbstverständlich, einerseits aus der römischen Tradition heraus, andererseits aus dem Evangelium. Denn dort, vielleicht wundert es den ein oder anderen, steht im Korintherbrief des Paulus 11, 5-6:

"(5) Eine Frau aber, die betet oder prophetisch redet mit unbedecktem Haupt, die schändet iher Haupt, denn es ist gerade so, als wäre sie geschoren. (6) Will sie sich nicht bedecken, so soll sie sich doch das Haar abschneiden lassen! Weil es aber für eine Frau eine Schande ist, dass sie das Haar abgeschnitten hat oder geschoren ist, soll sie das Haupt bedecken".

Die Kleidungsregeln im Islam sind also keineswegs eine religionsspezifische Besonderheit, sondern spiegeln die Kleidung des spätantiken östlichen Mittelmeerraumes und der arabischen Halbinsel im 7. Jahrhundert wieder. Und dort war es wie schon in der römischen Antike nicht zwangsläufig eine Einschränkung für die Frauen, sich in der Öffentlichkeit zu verhüllen, sondern auch ein Ehrenzeichen und Ausdruck von sozialem Status.

Trotzdem findet sich im Korintherbrief, das nur am Rande, übrigens noch der interessante Vers 1 Kor 11, 9, der -zu Recht!- von der modernen Kirche nicht gerade betont wird:

" (9) Und der Mann ist nicht geschaffen um der Frau willen, sondern die Frau um des Mannes willen".

Gruesse!