Dieses Gedicht widmete ich einem Freund, der an HIV gestroben ist:
In dieses Zimmer kommt der Tod
auf leisen Sohlen
und er hat den schweigsamen Mantel an.
In diesem Zimmer ist die Luft gestorben
und sogar die Glut in deinen Augen
ist erloschen.
In dieses Zimmer kommt der Tod
wie ein Freund mit wundervollen Händen, er
kommt und trägt den Schmerz auf Flügeln
davon.
In diesem Zimmer sind die Jalousien geschlossen
und das Licht
schneidet sich in Streifen, auf
der Fensterbank sind Plastikblumen; die den
Tod nicht kennen und das Leben nur imitieren.
In diesem Zimmer ist nur wenig Platz
für Prozessionen und Paraden; die für
deine Sache kämpfen, kennen dieses
Zimmer nicht.
Die schreienden Clownsparaden ziehen
durch ferne Straßen, von diesen Tänzen
ausgenommen
stehst du nur noch für dich.
Nur der Tod, der kennt den letzten Raum, den
man dir zum Leben gelassen hat.
Und in dieses Zimmer, kommt der Tod
auf leisen Sohlen
und leicht
wie ein Schmetterling und voller Verheißung,
setzt er sich auf deine Stirn und singt
das schönste Schlaflied aller Zeiten.
Gerade jetzt musst du dran denken, dass
jedes Leben wie eine Rose ist,
deren Wurzeln tief im Acker der Herzen
fressen, der Herzen, die dieses Leben kennen.
Jetzt bist du weit weg von allen
Kämpfen und atmest sanft die letzte Melodie, dein
Freund der Tod hört zu in Stille.
und noch bevor die letzte Strophe gesungen ist
und grad zur richtigen Zeit, nimmt der Tod
dich sacht in seine Arme und steigt mit dir
hinauf, zurück bleibt nur ein totes Zimmer, denn
der Mond geht mit dir, und dein Schatten
folgt ihm nach.
Ich hoffe, es gefällt Euch. Als ich es schrieb, konnte es mich trösten :-)
lg
Peter